Christopher Nkunku trifft gegen Borussia Dortmund. Wer ihn bei Manager-Spielen in seinem Team hat, sahnt regelmäßig gute Punkte ab. Foto: Bernd Thissen/dpa

Sein eigenes Team aus den Stars der Bundesliga zusammenstellen und dabei gegen Freunde konkurrieren: Dies tun immer mehr Fußball-Fans in Deutschland in ihren eigenen Kickbase- oder Comunio-Ligen.

Es ist Samstagmittag, 15.30 Uhr. Die Bundesliga-Konferenz startet. Neutrale Beobachter freuen sich über viele Tore und spektakuläre Szenen, Fans fiebern mit ihrem Lieblings-Verein mit. Nutzer von Managerspielen, die zugleich oft Fans sind, hoffen hingegen auch auf gute Aktionen ihrer Spieler. So freut sich mancher auch mal über ein Tor von Christoph Baumgartner, auch wenn er eigentlich nichts mit Hoffenheim am Hut hat. Oder ein gehaltener Elfmeter von Rafal Gikiewicz wird gefeiert, obwohl man nicht gerade mit dem FC Augsburg symphatisiert.

Ganz engagierte Nutzer verschmerzen womöglich sogar ein Tor gegen den eigenen Verein, sofern man den Torschützen in seiner Kickbase- oder Comunio-Mannschaft hat. Wir haben Fragen und Antworten zu den immer beliebter werdenden Spielen zusammengefasst.

Welche Managerspiele gibt es?

Hier sind an erster Stelle Comunio und Kickbase sowie das Kicker-Managerspiel zu nennen. Dabei gilt Comunio als der "Dino" unter den Managerspielen, denn es ging bereits zur Bundesliga-Saison 2000/2001 online. Der Münchner Fabian Loschek ist Entwickler. Er entdeckte die Spielidee in den Vereinigten Staaten bei einem Baseball-Managerspiel und wollte es auf den Fußball übertragen. Nach und nach erweiterte Comunio sein Programm, so dass das Spielprinzip auch auf die 2. Bundesliga, die Champions League und andere europäische Top-Ligen übertragen wurde.

Kickbase ist deutlich jünger als Comunio und wurde 2013 von Anatol Korel, Daniel Wagner, Felix van de Sand und Ante Kristo gegründet. Während Comunio auf dem PC begann und erst verhältnismäßig spät eine App auf den Markt brachte, startete Kickbase sofort mit einer solchen durch und wird fast gar nicht über den Browser genutzt. 2016 war Kickbase Teil der 3. Staffel der VOX-Unterhaltungsshow "Die Höhle der Löwen", verließ diese jedoch ohne Investition. Frank Thelen bezeichnete das Projekt gar als "Fail".

Dagegen wehrte sich Anatol Korel in einem anschließenden Interview mit dem Business Insider - aus heutiger Perspektive völlig zurecht. Zumal die Unternehmer trotzdem Nutzen aus dem Auftritt schlagen konnten, wie Korel damals erklärte: "Der Pitch bei "Die Höhle der Löwen“ war nicht unser erster und sicherlich auch nicht der letzte. Nach der Aufzeichnung haben wir zwei neue Investoren und Partner wie Eurosport gewinnen können."

Seit dem Jahr 2017 hat Kickbase auch eine Kooperation mit Pay-TV Sender Sky. In einer Challenge tritt jeden Spieltag Team-Kickbase gegen Team-Sky an. Dabei messen sich die offiziellen Kickbase beziehungsweise Sky Teams, aber auch die Community-Spieler, die sich für ein Lager entscheiden können. In der dazugehörigen Show präsentieren die Kickbase-Manager Janni und Titi dabei die gewählten Aufstellungen von Team-Kickbase und Team-Sky.

Nach welchem Prinzip funktionieren die Spiele?

Zwar hat jedes Spiel seine Besonderheiten, das Prinzip ist aber weitestgehend dasselbe. Mit Freunden kann eine eigene Liga gegründet werden. Jeder Spieler bekommt ein bestimmtes Budget zugeschrieben und dann geht es auf den Transfermarkt. Dort tauchen täglich andere Spieler aus den 18 Bundesliga-Teams auf - mit unterschiedlichen Marktwerten. Spieler wie Sadio Mane, Christopher Nkunku oder Marco Reus kosten eine ganze Menge, Ersatzspieler dementsprechend weniger. Der Höchstbietende erhält den Zuschlag.

Setzt man eher auf wenige Top-Stars und muss andere Positionen mit "No-Names" füllen oder versucht man eher ausgewogen aufzustellen? Alles eine Frage der Strategie. Jedenfalls erhalten die Spieler für ihre Leistung eine Punktzahl. Tore und Vorlagen, aber auch die Zahl der gewonnenen Zweikämpfe fallen dabei besonders positiv ins Gewicht. Rote Karten und Eigentore wirken sich hingegen negativ aus.

So läuft das Spieltag für Spieltag und am Ende der Saison steht der Manager mit den meisten Punkten ganz oben. Dabei können jederzeit Spieler innerhalb des Kreditrahmens gekauft und verkauft werden. Spieler die gute Punkte erzielen, werden von mehr Managern gekauft - dementsprechend erhöht sich auch der jeweilige Marktwert. Kickbase hat eine Kooperation mit Opta, dem offiziellen Datendienstleister der Bundesliga. Comunio erhält seine Daten von Sofascore.

Sind die Spiele kostenlos?

Sowohl bei Kickbase als auch Comunio gibt es eine kostenlose Standardvariante. Will man jedoch alle Features und Funktionen nutzen, muss man bei beiden Spielen ein paar Euro berappen. Die sogenannte Plus-Variante kostet bei Comunio 18,80 Euro für die Saison 2022/2023, die Pro-Variante 21,80 Euro für denselben Zeitraum. So erhält man unter anderem priorisierten Zugang, Infos zu Marktwert- und Punkteentwicklung, Spielerstatus und Stärkenanalyse sowie dem Pokal-Modus.

Bei Kickbase kostet die Pro-Variante 2,99 Euro im Monat oder 26,99 Euro im Jahresabo. Die Member-Variante kostet 4,99 Euro im Monat oder 44,99 Euro im Jahr. Kickbase arbeitet mit live einsehbaren Punkten, wofür eine der beiden letzten Varianten erforderlich ist.