Die katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) erhöht den Mitgliedsbeitrag für ihre Ortsverbände. Die Informationspolitik sorgt für Unmut im Kinzigtal. Foto: /Herschelmann

Der KFD-Bundesverband erhöht seinen Mitgliedsbeitrag – und die Mitglieder erfahren das erst aus der Verbandszeitschrift. Das stößt den Kinzigtäler KFD-Ortsvereinen bitter auf.

Die Haslacher Frauengemeinschaft hatte es im Bürgerblatt veröffentlicht: „In der neuen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift ’Junia’ informiert der KFD-Bundesverband darüber, dass ab 1. Januar 2024 der Beitrag auf 22 Euro (bisher zwölf Euro) erhöht wird“, informierte sie dort. Und zeigte sich enttäuscht: Weder von Seiten des Bundesverbands noch des Diözesanverbands sei der Vorstand der KFD Haslach im Vorfeld informiert worden. Der Vorstand der KFD Haslach sei „verärgert und enttäuscht“.

Erst im vergangenen Jahr war der Beitrag in der Ortsgruppe Haslach auf 20 Euro erhöht worden. In einer ersten Sitzung des Vorstands zu diesem Thema sei man sich einig gewesen, dass zum 1. Januar 2024 nicht schon wieder eine Beitragserhöhung in der Ortsgruppe stattfinden soll. Derzeit wird also nach einer Lösung gesucht, wie der erhöhte Beitrag finanziert werden kann. Der Vorstand der Haslacher Ortsgruppe will bei der Hauptversammlung am 19. April näher zu diesem Thema informieren.

Die Haslacher wurden von der Anhebung des Mitgliedsbeitrags kalt erwischt. Ein Einzelfall? Mitnichten, ergibt eine Umfrage unserer Redaktion bei den übrigen KFD-Ortsverbänden im Kinzigtal. Diejenigen, die geantwortet haben, berichten übereinstimmend, dass sie von der Erhöhung erst aus der „Junia“ erfahren haben.

Vorstände müssen sich noch über weiteres Vorgehen beraten

Aus Hofstetten bestätigt Ilonka Mäntele, dass sie von der Erhöhung aus der Zeitschrift erfahren hat. „Erst im Nachgang kam eine Mail mit Info-Material von der Dekanatsvorsitzenden Gabriele Niekamp“, so Mäntele. Den zeitlichen Ablauf bezeichnet sie als „alles andere als ideal und sicherlich verbesserungswürdig“. Gleiches gilt aus ihrer Sicht außerdem für das Vorgehen bei der Mitgliedermeldung für den Bundesverband, die im Oktober des vergangenen Jahres erfolgt ist. Nach Bekanntwerden der Erhöhung hinterlasse das einen faden Beigeschmack, findet Mäntele. Wie die Hofstetter KFD nun mit der Beitragserhöhung umgehen wird, ist noch offen. Das werde in einer der kommenden Vorstandssitzungen beschlossen.

Dass sie sich dem Bundesverband anschließt, hat die Hausacher KFD erst im vergangenen Jahr beschlossen. „Wir sind sehr verärgert über die Vorgehensweise des Hauptverbands“, beantwortet Agathe Welle die Anfrage. Der Vorstand müsse sich über das weitere Vorgehen beraten. Das gilt auch für die Frage, wie die Hausacher Frauengemeinschaft mit der Erhöhung der Beiträge umgeht. „Die Gründe für die Erhöhung sind durchaus nachvollziehbar“, befindet Welle. Ihr ist es jedoch wichtig zu betonen, dass der Ortsverband davon im Vorfeld nichts wusste. „Es wäre fatal, wenn unsere Mitglieder meinten, wir wären ihnen gegenüber unehrlich gewesen“, meint Welle.

Auch die Wolfacher KFD hat sich erst im vergangenen Jahr für den Bundesverband entschieden. Diese Entscheidung sei aus der Überzeugung heraus entstanden, „dass es eines starken Verbands bedarf, um in verschiedenen Gremien etwas bewirken zu können“, heißt es in der Antwort. Auch dort herrscht Enttäuschung über das Vorgehen. „Es wäre sicher einfacher gewesen, man hätte schon bei der Entscheidung über den Verbleib im Bundesverband etwas über die Beitragserhöhung gewusst“, befindet die Wolfacher Frauengemeinschaft. Aber: „An der Entscheidung hätte es wohl nichts geändert.“ Wie mit der Beitragserhöhung nun umgegangen wird, werde zunächst im Vorstand besprochen und dann in der Hauptversammlung gemeinsam mit den Mitgliedern diskutiert. Grundsätzlich sei es nicht unüblich, die Beitragserhöhung so früh in der Mitgliederzeitung anzukündigen. Die Wolfacher KFD schreibt von einer unglücklichen Situation im Bistum Freiburg. Es stelle sich die Frage, inwieweit der Diözesanverband überhaupt informiert war.

„Die Beitragsanpassung ist notwendig, um als Verband in Zeiten allgemein steigender Preise überhaupt überlebensfähig zu bleiben“, betont Barbara Stöckmann, Pressereferentin der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands. 14 Jahre lang sei der Beitrag nicht erhöht worden.

Zeitschrift erreicht alle Mitglieder im Bundesverband

Dass die Kinzigtäler Ortsverbände erst durch die Mitgliederzeitschrift über die Erhöhung informiert wurden, begründet sie damit, dass im Diözesanverband Freiburg zwei große Prozesse „unglücklich zusammenlaufen“: das Projekt Bundesverbandsmitgliedschaft im Diözesanverband Freiburg und die im September 2021beschlossene Beitragsanpassung. Es sei für den Diözesanverband Freiburg wichtig gewesen, alle Mitglieder zu erreichen. „Durch die Ausgabe des Mitgliedermagazins ’Junia’ wird jedes Mitglied informiert“, schreibt Stöckmann.

Der Zeitschrift sei auch ein Brief zur Beitragsanpassung beigelegt gewesen. Außerdem stünden der Diözesanverband Freiburg und auch der KFD-Bundesverband für weitere Gespräche zur Verfügung. Insgesamt aber könne ein Großteil der Diözesanverbände die Erhöhung nachvollziehen, so Stöckmann.

Erhöhung

14 Jahre konnte der KFD-Bundesverband den Beitragssatz stabil halten. Im September 2021 haben die 21 Diözesanverbände und der Landesverband in ihrer Bundesversammlung beschlossen, den Jahresbeitrag ab 1. Januar 2024 von zwölf Euro auf 22 Euro anzuheben.