Kickers-Kapitän Kevin Dicklhuber ist mit 18 Treffern der Toptorjäger der Fußball- Oberliga. Foto: Baumann/Volker Müller

Trotz einem Zehn-Punkte-Polster hebt bei den Stuttgarter Kickers keiner ab. Wie gelingt es, die Spannung hochzuhalten? Ist der Kader jetzt schon regionalligatauglich? Kapitän Kevin Dicklhuber äußert sich zu diesen und anderen Fragen.

Am vergangenen Montag feierte Kevin Dicklhuber seinen 34. Geburtstag. Sein Vertrag läuft bis 2024. Vor der Heimspielpremiere 2023 der Stuttgarter Kickers an diesem Samstag (14 Uhr/Gazi-Stadion) gegen den Tabellendritten 1. CfR Pforzheim spricht der Kapitän des Fußball-Oberliga-Spitzenreiters auch über seine Pläne darüber hinaus.

 

Herr Dicklhuber, wie schwer ist es, bei einem Zehn-Punkte-Polster die Spannung hochzuhalten?

Das ist grundsätzlich nicht ganz so einfach. Aber bei unserer Mannschaft mache ich mir da keine großen Sorgen.

Warum?

Weil jeder weiß, um was es geht und dass wir eben noch nicht durch sind. Wir haben einen hohen Anspruch an uns selbst. Wir wollen alle restlichen 13 Saisonspiele gewinnen. Schließlich muss sich auch jeder Einzelne immer wieder aufs Neue beweisen.

Speziell die Spieler, deren Verträge auslaufen?

Nicht nur die. Alle müssen zeigen, dass sie eventuell auch eine Etage höher gebraucht werden. Wenn du nicht lieferst, bist du ganz schnell weg vom Fenster – unabhängig davon, wie lange der Vertrag noch läuft.

Zuletzt fehlten sechs Stammkräfte auf zentralen Positionen. Wie erklären Sie sich den dennoch sehr souveränen Auftritt in Backnang?

Unser großes Plus ist der breite, ausgeglichene Kader. Da ist jeder hautnah an der Stammelf dran. Hut ab, wie da keiner lockergelassen hat und sich jeder zu jedem Zeitpunkt in den Dienst der Mannschaft gestellt hat.

„Ein Kapitän muss auch Drecksarbeit verrichten“

Das gilt auch für Sie. In Backnang machten Sie nicht Ihr bestes Spiel, ackerten aber auch nach hinten fürs Team. Wie viel hat die Spielführerbinde bei Ihnen bewirkt?

Man muss als Kapitän nicht zwingend glänzen, sondern auch die Drecksarbeit verrichten. Wir haben 4:0 gewonnen, ob ich ein Tor mache oder nicht, ist nicht wichtig. Ich freue mich, dass jeder die nötigen Meter für den anderen macht.

Ein Heimsieg gegen den 1. CfR Pforzheim wäre ein weiterer ganz wichtiger Schritt in Richtung Aufstieg?

Die Pforzheimer haben einen Wahnsinnslauf, ich schätze sie sehr stark ein. Sie müssen bei uns gewinnen, wenn sie noch Zweiter werden wollen. Wir wissen also, was auf uns zukommt. Wir werden vor bestimmt mindestens 4000 Zuschauern in unserem ersten Heimspiel nach über einem Vierteljahr Vollgas geben.

Sollte der Sprung nach oben gelingen: Was würden Sie dem aktuellen Kickers-Kader zutrauen?

Unser Kader ist regionalligatauglich. Natürlich würden uns eine Etage höher ganz andere Brocken erwarten als etwa die TSG Backnang oder der Freiburger FC. Zudem wären wir als Stuttgarter Kickers auch als Aufsteiger nirgends Außenseiter. Das unterscheidet uns zum Beispiel auch vom SGV Freiberg. Mit zwei, drei gezielten Verstärkungen könnten wir dennoch in der ersten Tabellenhälfte eine gute Rolle spielen.

Sie wurden am vergangenen Montag 34 Jahre alt. Ihr Vertrag läuft bis 2024. Welche Ziele haben Sie noch?

Das größte Ziel ist es, in meinem ersten Jahr als Kapitän mit den Kickers aufzusteigen und dann den nächsten Schritt zu machen. Ich kann mir schon gut vorstellen, noch zwei, drei Jahre zu spielen, denkbar wäre auch, eine andere Aufgabe zu übernehmen. Erste lose Gespräche diesbezüglich gab es auch schon.

Zur Person

Karriere
Kevin Dicklhuber wurde am 6. März 1989 in Albstadt geboren. Nach Stationen bei dem FC 07 Albstadt und dem SC Pfullendorf spielte er schon 2012 bis 2014 für die Stuttgarter Kickers. Nach der Rückkehr zum FC 07 Albstadt schloss sich der Offensivmann 2016 dem 1. Göppinger SV an und spielte beim Oberligisten bis 2021. Vor der Saison 2021/22 wechselte er zu den Kickers. Vor dieser Runde bestimmte ihn Trainer Mustafa Ünal zum Kapitän.

Persönliches
Dicklhuber ist verheiratet mit Romina. Das Paar hat einen Sohn Noel (1). Dicklhuber ist gelernter Stuckateur und arbeitete neben dem Fußball noch bis 31. August 2022 an einer CNC-Fräsmaschine bei der Firma EWS in Uhingen, danach ließ er sich bis zu seinem Vertragsende bei den Kickers 2024 freistellen. Die Familie wohnt in Ottenbach im Kreis Göppingen. (jüf)