Der Großbrand in Gengenbach hat weitreichende Konsequenzen – auch für den Schienenverkehr
Wer am Montagmorgen vom Kinzigtal mit den Zügen in Richtung Offenburg fahren wollte, brauchte starke Nerven: Aufgrund des Brandes der leerstehenden, ehemaligen Rubinmühle in Gengenbach war der Gengenbacher Bahnhof gesperrt. Die Züge der Deutschen Bahn fuhren zwischen Offenburg und Haslach gar nicht; die der SWEG nur bis Biberach.
Der Grund: Die ehemalige Rubinmühle befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Gengenbacher Bahnhof. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) unserer Redaktion gestern auf Anfrage erklärte, waren Teile der Fassade des abgebrannten Gebäudes einsturzgefährdet, drohten auf die Gleise zu fallen und müssen abgetragen werden. Außerdem ist die Station aufgrund des Brandes und dessen Rückstände stark verschmutzt, was eine Sonderreinigung erfordert. Der Reinigungsdienst der DB sowie externe Firmen führen diese unter spezieller Schutzkleidung aus.
Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen sollte die Pendler aus dem Kinzigtal nach Offenburg und Gengenbach bringen. Allerdings berichteten Fahrgäste gestern von Verwirrung und widersprüchlichen Aussagen. So habe es am Haslacher Bahnhof Durchsagen gegeben, dass ab Haslach keine Züge mehr fahren und Passagiere auf bereit stehende Busse umsteigen sollten. Die SWEG fuhr aber noch ab Haslach bis nach Biberach und deren einfahrende Loks brachten so machen Pendler dazu, auf dem Weg zu den Bussen kehrt zu machen und zu den Zügen zurück zu eilen. Die Fahrgäste hätten wahrscheinlich die Züge der DB denen der SWEG gleich gesetzt, vermutet der Bahnsprecher.
Hier gab es zumindest am Morgen zu wenige Busse, um den Fahrgastaufkommen gerecht zu werden. Am Nachmittag hatte sich die Situation dort entspannt, allerdings warteten Passagiere teilweise bis zu 45 Minuten auf einen Bus, der sie weiterbrachte. Die Aussagen von Bahn- und SWEG-Mitarbeitern widersprachen außerdem den Informationen der DB-App. So hieß es dort zum Beispiel, dass der Schienenersatzverkehr um 14 Uhr ab Biberach nach Offenburg fahre. Mitarbeiter vor Ort sprachen allerdings von 14.30 Uhr. Der Bus traf schließlich um 14.35 Uhr ein.
Besonders schwer hatten es die Fahrgäste, die zum Kreisschulzentrum in Offenburg wollten. Da die Busse dieses aufgrund von Straßensperrungen nicht anfahren konnten, mussten hier die Busse bis Offenburg genutzt werden und dann die Pendelzüge, die zwischen dem Offenburger Bahnhof und dem Kreisschulzentrum verkehren.
Ab dem heutigen Dienstag sollen die Züge wieder normal fahren, heißt es von Seiten der DB. „Das ist zumindest der Plan, das ist vorgesehen. Aber es kann natürlich immer noch etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommen“, so der Bahnsprecher. Er empfiehlt allen Pendlern, vor ihrer Fahrt die DB-Navigations-App zu konsultieren und sich über den aktuellen Sachstand zu informieren. Sicher ist aber, dass auch wenn die Züge den Gengenbacher Bahnhof ab heute wieder passieren: Es wird weiterhin Einschränkungen geben. Die Züge werden die Station nicht anfahren und sie nur langsam passieren – um möglichst wenige Brandrückstände aufzuwirbeln. „Aus diesem Grund ist mit Verzögerungen und Verspätungen zu rechnen“, sagt der Bahnsprecher. Er verweist erneut an die DB-App, mit der jeder kontrollieren könne, ob er seinen Anschlusszüge erreiche.
Erst vor einer Woche hatte ein Wohnhaus neben der Rubin-Mühle gebrannt. Am Montagvormittag haben sich Polizei, Feuerwehr, der Mühlen-Eigentümer und eine Abriss-Firma zum weiteren Vorgehen beraten. Ein Abriss des Gebäudes ist wahrscheinlich. Laut Polizei kann Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden.
Abgesagter Pressetermin
Aufgrund des Brandes der ehemaligen Rubin-Mühle musste auch ein Pressetermin in Hornberg abgesagt werden. Die Stadt und die Deutsche Bahn hatten anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Viadukts eigentlich eine eigens für diesen Anlass gestaltete Jubiläums-Lok präsentieren wollen. Wegen der Sperrung des Gengenbacher Bahnhofs konnte diese aber nicht bis nach Hornberg fahren. Ob und wann der Termin nachgeholt wird, steht noch nicht fest.