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Es kann schwierig sein, an Sachen zu kommen, die man auf einer Fahrt vergessen hat.

Stuttgart - Es ist für viele Taxigäste ein Ärgernis: Im Taxi liegen gebliebene Sachen werden nicht bei einer zentralen Stelle aufbewahrt, etwa der Taxi-Zentrale, sondern – oft erst nach einigen Tagen – beim Fundbüro oder bei der Polizei abgegeben. „ Wir können für die Fundsachen nicht die Verantwortung übernehmen“, sagt Bettina Klotz von der Stuttgarter Taxi-Zentrale.

Dass man etwas im Taxi vergisst, ist schnell passiert: Ein Taxi ruft man gern, wenn es spät ist und keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr unterwegs sind oder aber wenn man etwas getrunken hat. Sprich: wenn man nicht mehr ganz Herr seiner Sinne ist. Aber auch tagsüber, wenn der Verstand noch tadellos funktioniert, geschieht es leicht, dass einem das Handy aus der Hosentasche gleitet oder der Schlüssel aus der Tasche rutscht, wenn man die Taxirechnung begleichen will.

Das ist ärgerlich. Vor allem, weil es gar nicht so klar ist, wohin man sich wenden soll. Schließlich merken sich nur die wenigsten die Taxinummer,, und bei weitem nicht alle lassen sich eine Quittung schreiben.

Fahrer müssen Fund melden

Der erste Schritt sei es, die Vermittlungszentrale in Stuttgart unter Telefon 5 51 00 00 zu kontaktieren, sagt Dietmar Plag, Schichtleiter bei der Taxi-Zentrale. Dort solle man den Verlust melden und Angaben zum Fahrzeug und zum Zeitpunkt der Fahrt machen. Da die Fahrer ihren Fund ihrerseits melden müssen und das bei der Taxi-Zentrale vermerkt wird, könne so festgestellt werden, ob der verlorene Gegenstand im Taxi gefunden wurde. „Wenn die Angaben des Fahrgasts über die Fahrt einigermaßen konkret sind, können wir notfalls auch das Taxi ausfindig machen“, so Plag. Allerdings seien die Daten über die Fahrten nur drei Tage lang abrufbar.

Lange und nervenaufreibende Wartezeit

Im Zweifel muss der Fahrgast relativ lange auf diese Auskunft warten. Denn nach einer langen Nachtschicht meldet der Taxifahrer das Fundstück frühestens am kommenden Abend zu Dienstbeginn – je nach dem Wert oder der Wichtigkeit (Schlüssel, Handy) des liegen gebliebenen Stücks kann das für den Fahrgast eine lange und nervenaufreibende Wartezeit sein.

Auf der Webseite der Taxi-Zentrale heißt es zudem: „Da wir als Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart eG kein eigenes Fundbüro haben, bleiben verlorene Gegenstände für eine gewisse Zeit in dem Fahrzeug, in welchem sie verloren wurden, oder sie werden beim Fundbüro abgegeben.“ Wie lange die „gewisse Zeit“ sein kann, ist allerdings offen.

So muss der Fahrgast also warten, bis der Taxifahrer das Fundstück im Fundbüro oder bei der Polizei (Telefon: 0711-216 89 49 4) abgegeben hat. Das heißt, der Fahrgast muss im Zweifel mehrmals anfragen, ob sein vermisster Gegenstand bereits abgegeben wurde.

Eine weitere Möglichkeit bleibt dem Fahrgast noch, wenn er möglichst schnell wieder an sein Eigentum kommen möchte: Er kann es sich – wenn es ausfindig gemacht wurde – vom Taxifahrer nach Hause fahren lassen, er muss aber freilich für die Fahrt aufkommen.

Eine Umfrage unter Plags Kollegen ergab, dass im Mai mehrere Geldbeutel, iPhones und Handys sowie Brillen im Taxi gefunden wurden. „Das sind die typischen Gegenstände, hinzu kommen noch Schlüssel“, sagt er. Seiner Erfahrung nach bleiben täglich zwischen fünf und zehn Dinge in den Taxis liegen, die der Taxi-Zentrale angeschlossen sind.

Das steht allerdings im Widerspruch zu der Zahl der Gegenstände, die beim Fundbüro der Stadt Stuttgart von Taxifahrern abgegeben werden. „In diesem Jahr kamen gerade einmal zehn Fundstücke aus Taxis bei uns rein“, sagt Markus Woidtke vom Fundbüro Stuttgart. „Natürlich kommt es vor, dass „nachfolgende Fahrgäste das Fundstück, vom Fahrer unbemerkt, an sich nehmen“, räumt Plag ein.