Die städtischen Corona-Testzentren werden nach einem Gemeinderatsbeschluss von Dienstag nun geschlossen. Foto: Eich

Der Gemeinderat von Villingen-Schwenningen hat am Dienstagabend die Schließung der städtischen Corona-Testzentren beschlossen. Damit werden die unlängst kostenpflichtigen Möglichkeiten zukünftig nur noch von überwiegend privaten Anbietern angeboten.

Villingen-Schwenningen - Die Aufgabe der städtischen Corona-Testzentren, die zuletzt in Containern auf dem Rathausparkplatz in Villingen und im Karl-Haag-Saal in Schwenningen eingerichtet waren, beschloss der Gemeinderat auf Grundlage der Fakten, die in der Sitzung am Dienstagabend vorgestellt wurden. Demnach stehen laut Gesundheitsamt derzeit 32 genehmigte Teststationen zur Verfügung, die zudem auch noch Kapazitäten hätten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein zusätzliches Angebot der Stadt Villingen-Schwenningen nicht mehr notwendig ist. Seit dem 11. Oktober, als die kostenlosen Coronatests – mit wenigen Ausnahmen – abgeschafft wurden, hatte die Stadt ihre beiden Testzentren nur vorläufig bis zur Gemeinderatsitzung am Dienstag weiterbetrieben.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Damit wird nach dem Beschluss des Gremiums Schluss sein, auch weil der Leiter der städtischen Testzentren, Alexander Hauger, am Dienstag folgende Einschätzung abgab: "Die Nachfrage in den Testzentren war letzte Woche noch einigermaßen hoch, was mich selbst verwundert hat. Im Laufe der Woche nahm sie aber ab und diese Woche ist sie förmlich eingebrochen." So seien es Stand Montag in Schwenningen 16 kostenpflichtige Test gewesen und in Villingen sechs. "Heute Nachmittag waren es nach der ersten Schicht in Villingen noch zwei", berichtete Hauger am Dienstag. Alexander Hauger schlussfolgert aus den Zahlen: "Ich denke, es hat sich langsam rumgesprochen, wo und zu welchen Preisen getestet wird. Und dementsprechend hat sich der Markt auch sondiert."

Am Mittwoch teilte die Stadtverwaltung allerdings noch mit, dass die beiden Zentren  noch diese Woche geöffnet seien. "Da bereits gebuchte Termine für diese Woche bestehen und auch zum kommenden verkaufsoffenen Sonntag im Stadtbezirk Villingen ein Testangebot vonseiten der Stadt bestehen soll, können Bürgerinnen und Bürger dieses zum Preis von 25 Euro in Anspruch nehmen."

Meinungen aus dem Gremium

Bei den Wortmeldungen unter den Gremiumsmitgliedern gab es trotz des abschließend eindeutigen Beschlusses mit 25 Ja- und fünf Nein-Stimmen durchaus unterschiedliche Meinungen. Joachim von Mirbach für die Grünen-Fraktion sagte: "Wir stimmen dieser Corona-Teststrategie zu. Wir denken, dass die Stadt keine weiteren Testzentren mehr unterhalten muss, das kostet alles Geld. Außerdem ist es keine kommunale Aufgabe für eine große Kreisstadt, sondern die Gesundheit ist Aufgabe des Landrats- beziehungsweise des Gesundheitsamtes. Und der Markt soll regeln, wo man sich testen lassen kann, wenn man sich nicht impfen lassen will."

Lesen Sie auch: Bezahlte Corona-Tests – doch kaum einer will sie in Villingen-Schwenningen anbieten

Zustimmung und gleichzeitig Dank an diejenigen, die noch die Testzentren betreiben, gab es von SPD-Stadtrat Frank Banse: "Man kann nur Mut machen, diese Möglichkeiten anzunehmen, wenn man nicht geimpft oder genesen ist."

Skepsis gegenüber privaten Anbietern

Gegenwind gab es hingegen aus den Reihen der FDP. Kathrin Piazolo führte aus: "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass sich die Stadt nicht aus dem Testen zurückziehen soll." Natürlich sei es beruhigend, dass sich weiterhin noch 32 Testzentren in der Stadt befinden. Allerdings habe sie hier Bedenken, wenn es sich bei diesen um private Anbieter handele. Hier würden bei einzelnen Bürgern Sorgen bestehen, was beispielsweise das Vorzeigen von Ausweisdokumenten gegenüber den privaten Anbietern betreffe. Das, so Alexander Hauger, sei allerdings notwendig, um nachvollziehen zu können, dass es sich bei der zu testenden Person auch um diejenige Person handelt, für die der Nachweis ausgestellt werde.

Deutliche Ablehnung der Beschlussvorlage wurde auch aus Kreisen der AfD bekundet. Olaf Barth hierzu: "Wir sind der Meinung, die Stadt muss in der Verantwortung bleiben." Als Begründung nannte er, dass eine kostenpflichtige Testung durch Private einen indirekten Impfzwang bedeuten würde und gleichzeitig einen Ausschluss von Geringverdienern vom öffentlichen und gesellschaftlichen Leben. "Wir sind immer noch der Meinung, wer Tests fordert, möge doch bitte dafür bezahlen."