Ins Gebäude Marktplatz 11 (Mitte) wird nun doch kein Bistro einziehen. Foto: Menzler

Wie werden die Erdgeschoss-Räume im Gebäude neben dem Calwer Rathaus künftig genutzt? Sicher ist nur: Ein Bistro wird dort nun nicht einziehen.

Calw - Es hätte schön werden können: Erst Ende September hatte der Gemeinderat beschlossen, die Pläne für ein spezielles Bistro im Gebäude Marktplatz 11 direkt am Rathaus weiterzuverfolgen. Daraus wird nun aber nichts. Denn die Pläne widersprechen offenbar dem Förderprogramm, das für den Ausbau genutzt werden soll. Das erklärte Oberbürgermeister Florian Kling auf Anfrage unserer Redaktion.

 

Konkret bemängelt das zuständige Institut, das im Auftrag des Bundesministeriums für Stadtentwicklung handelt, dass eine kommerzielle Nutzung angestrebt worden wäre. Gefördert würden über das Bundesprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" aber Projekte für das Gemeinwohl.

Neues Konzept geplant

Da ein Ausbau der Räume, die sich im Rohbauzustand befinden, für die Stadt ohne Fördermittel einerseits nicht umsetzbar ist und die Stadt andererseits nicht auf die in Aussicht stehenden Fördermittel verzichten möchte, plant die Verwaltung nun, ein neues Konzept für Marktplatz 11 zu erarbeiten.

Angedacht ist ein "Stadtlabor", ein offener Raum, der von verschiedenen Gruppen für verschiedene Vorhaben oder Veranstaltungen genutzt werden kann – also für die Jugend oder für Vereine. Ziel ist nach wie vor die Belebung des Marktplatzes, sowohl tagsüber als auch abends.

Ab kommendem Jahr soll sich nun zunächst der 2021 neu gegründete Jugendbeirat damit befassen.

400 000 Euro Ausgaben

Statt die Räume als Bistro auszubauen (wofür knapp 800 000 Euro, darunter knapp 500 000 Euro Förderung angestrebt waren) soll der Rohbau nun zum Multifunktionsraum ausgebaut werden – also gewissermaßen als leerer Raum, der verschiedenen Nutzungen offensteht. Für dieses Vorhaben plant die Verwaltung insgesamt mit etwa 400 000 Euro an Ausgaben, wovon rund 250 000 Euro Zuschüsse sein sollen.

Das plötzliche Ende des Bistros kommt indes überraschend, hatte sich der Gemeinderat die Entscheidung dafür doch keineswegs leicht gemacht. Viele Monate lang war ausgeleuchtet worden, was aus den Räumen werden könnte – keine leichte Aufgabe, da der Ausbau teuer und die Voraussetzungen schwierig sind. Das Bistro hatte den Rat überzeugt. Nur eben den Fördergeber nicht.