Die "Fiaßwäsch 2022 im Näckar" findet diesmal etwas anders und ohne Publikum statt. Foto: Reinhardt

Traditionell beginnt die schwäbisch alemannische Fasnet am Dreikönigstag. Doch auch dieses Jahr fielen die geplanten Veranstaltungen in Deißlingen und Lauffen der Pandemie zum Opfer.

Deißlingen - Ein wenig angesäuert ist Deißlingens Narrenvater Rainer Schmeh aber schon. Denn nachdem er sich mit seinen Mitstreitern schweren Herzens entschieden hatte, die schon corona-gerecht vorbereitete Abstauberaktion am Dreikönigstag abzublasen, erfuhr er, dass die Kollegen in Rottweil ihre durchziehen. "Das zeigt schon ein bisschen Arroganz", sagt Schmeh. So sagt er: "Vor Weihnachten habe ich mit meinem Stellvertreter, Klaus Kapala, mit Hauptamtsleiter Daniel Schunk ein Gespräch geführt. Damals ging man davon aus, dass etwa 35 Abstauber in elf Gruppen 40 bis 45 Familien besuchen, wobei die Abstauber allesamt geimpft sind und vor der Veranstaltung nochmals getestet werden." Obwohl, so Schmeh weiter, momentan keine Coronaverordnung dagegenspricht, "erscheint uns das Risiko zu hoch, so viele Personen an einem Tag zusammen zu bringen. Da wären schon gut 200 Kontakte möglich gewesen. Es blutet uns das Herz, aber es siegt die Vernunft."

Bürgerball abgesagt

Deshalb sind das Abstauben und das Narrengericht abgesagt. Definitiv abgesagt ist auch der Bürgerball am 5. Februar. Im Oktober hatte die Regierung für die Hallenfasnet samt Barbetrieb grünes Licht gegeben, weswegen der Ball unter 2G-Regeln geplant worden war. "Wir hätten ein Programm zusammengekriegt, wenn auch etwas abgespeckt. Jetzt sind wir in der Alarmstufe, da ist keine volle Halle vorstellbar."

Über die Schlüsselübergabe am Fasnetssamstag macht sich die Zunft derzeit Gedanken – "wir entscheiden Schritt für Schritt" – wobei Schmeh auch klarstellt: Den Text dafür schreibe er nicht an einem Abend, dafür brauche er schon etwas mehr Vorlauf. Und dann sei es umso frustrierender, wenn alles vorbereitet sei und dann doch ins Wasser falle. Was die Zunft auf jeden Fall machen möchte, ist eine Aktion für Kinder am Fasnetssonntag. "Die liegen uns sehr am Herzen", sagt Schmeh.

Aktion für Kinder geplant

2021 konnten die Narren nicht wie gewohnt am Schmotzigen Kindergärten und Schulen besuchen. Sollte das dieses Jahr wieder nicht möglich sein, "dann fallen uns zwei Jahrgänge weg, die sind dann für die Fasnet verloren." Also sollen die Kinder wenigstens am Fasnetsonntag ein bisschen Fasnet erleben. Mit Pfarrer Felix Thome sind die Narren im Gespräch, ob eine Narrenmesse möglich sein wird. Klar stellt Schmeh: Einen Umzug wird es auch 2022 nicht geben. "Dabei hätten wir richtig viele Anmeldungen gehabt."

Auch Matthias Krotz, Zunftmeister der Narrenzunft Lauffen, sagt, dass es für die Lauffener Narren dieses Jahr kein Abstauben geben wird und eine "Fiaßwäsch" nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ein Video des Geschehens werde dann ins Netz gestellt.

Beide Zünfte werden die Möglichkeit auf die Durchführung weiterer Fasnachtsveranstaltungen kurzfristig bewerten. Dass es in Deißlingen keinen Bürgerball geben wird, steht bereits fest. Momentan gehen beide Zünfte noch davon aus, dass kleinere Veranstaltungen durchgeführt werden können, wie zum Beispiel das Narrenbaumstellen. Weiter wird auch derzeit über Alternativen nachgedacht, wie man die Fasnet in den nächsten vier bis sechs Wochen umsetzen kann. Wichtig ist für beide Traditionszünfte, "dass wir uns eng mit der Gemeindeverwaltung abstimmen und alle an einem Strang ziehen".