Einsatzfahrten fallen unter Paragraf 35 – das Landratsamt wird Geschwindigkeitsüberschreitungen künftig wie gewohnt handhaben. Foto: © Van Hope - stock.adobe.com

So schnell kann’s gehen: Nach unserer Berichterstattung über die Verfahren gegen im Einsatz geblitzte DRK-Fahrer hat das Landratsamt zurückgerudert.

Kreis Rottweil - "Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass das Verfahren mit dem Aktenzeichen (...) eingestellt wird" – derartige Schreiben erreichten betroffene Mitarbeiter kurz nach unserem Bericht über den großen Ärger beim DRK. Die Straßenverkehrsbehörde des Landratsamts hatte Mitarbeiter um Stellungnahme gebeten, warum sie zu schnell gefahren sind – obwohl es sich um eine Einsatzfahrt nach Paragraf 35 gehandelt hatte.

Die Ankündigung des Landratsamts vom Samstag, dass man angesichts der Irritationen mit den Blaulicht-Fraktionen das Gespräch suchen wolle, wurde inzwischen in die Tat umgesetzt. Wie alle Beteiligten in einer vom Landratsamt versandten gemeinsamen Pressemitteilung erklären, hätten am Montag Gespräche zwischen Vertretern der Feuerwehr, des DRK, des THW sowie des Landratsamtes stattgefunden.

Es bleibt bei der bisherigen Linie

In diesen Gesprächen habe das Landratsamt versichert, dass es weiterhin "den bürokratischen Aufwand für die Mitarbeitenden der Blaulichtfamilie möglichst gering halten" werde. Sprich: Es wird an der bisherigen Linie festgehalten. "Eine Verschärfung wird von der Landkreisbehörde nicht beabsichtigt. Im Gespräch konnten so die entstandenen Irritationen ausgeräumt werden. Es ist allen Beteiligten ein Anliegen, sich auf eine gute Zusammenarbeit zu fokussieren und das gegenseitige Vertrauen wieder zu stärken", heißt es.

Landratsamt bedauert entstandene Unsicherheiten

Das Landratsamt bedauere die entstandene Unsicherheiten bei DRK und der Feuerwehr, "insbesondere auch deshalb, weil es das ehrenamtliche und hauptamtliche Engagement sehr schätzt und weiß, dass die Mitarbeitenden der Blaulichtfamilie tagtäglich Außergewöhnliches leisten". Auch zukünftig sollen Gespräche zwischen den Beteiligten geführt werden, damit der Rettungseinsatz wieder im Vordergrund steht.

Ralf Bösel zufrieden

Ralf Bösel, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands, zeigt sich auf Nachfrage unserer Redaktion zufrieden: "In dem klärenden Gespräch hat der Landkreis den Vertretern der Hilfsorganisationen gegenüber versichert, dass keine Veränderungen angestrebt werden. Die laufenden Anhörungen wurden eingestellt", sagt Bösel. Das DRK sehe dies positiv – und das Ganze werde somit analog angrenzender Landkreise gehandhabt.

Der Sonderweg im Kreis Rottweil hat damit ein schnelles Ende gefunden.