War bei den Übersetzertagen mit dabei: Literaturkritiker Denis Scheck – bekannt aus Rundfunk und Fernsehen. Foto: SWR

850 Interessierte bei Übersetzertagen. Veranstalter ziehen positive Bilanz.

Kehl - Mehr als 850 Literatur-Interessierte haben sich bei den 30 Veranstaltungen der zwölften baden-württembergischen Übersetzertage in Kehl getummelt – darunter auch der Literaturkritiker Denis Scheck. Die Stadtverwaltung hat nun eine Bilanz gezogen.

Paris, Freiburg, Metz, Tübingen, Walldorf waren nur einige der Städte aus denen die Besucher kamen. "Die einzigartige Atmosphäre hier war eine Autofahrt von fünf Stunden definitiv wert", schwärmt eine junge Frau aus Paris, nach ihrem Besuch in der Grenzstadt. In den Besucherzahlen liege Kehl sogar mit an der Spitze der bisherigen Übersetzertage, vermerkt die Literaturübersetzerin und Autorin Maja Ueberle-Pfaff. Veranstaltet wurde das Festival in der letzten Novemberwoche.

Ueberle-Pfaff war auch Verbindungsfrau zum Freundeskreis der Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen. Der Verein organisiert die Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Stadt. Das Land ist dabei der Initiator der im zweijährigen Turnus und in wechselnden Städten stattfindenden Übersetzertage. Das Ziel: Einem breiten Publikum sollen die Leistungen der literarischen Übersetzer näher gebracht werden, heißt es auf der Webseite des Vereins.

Das scheint auch geklappt zu haben: "Einige Kehler konnten wir bei fast allen Veranstaltungen begrüßen", freut sich Stefanie Bade, Leiterin des Bereichs Kultur in Kehl. Das Angebot wäre von den Anwesenden sowohl im Umfang als auch in der Qualität als einzigartig eingestuft worden. "Die persönliche Atmosphäre und die zahlreichen Gespräche zwischen Publikum und Übersetzern werden am stärksten hervorgehoben", resümiert Stefanie Bade. So hat eine Schulklasse aus Gengenbach den "Translation Slam" besucht und konnte zusammen mit den drei Übersetzern und dem weiteren Publikum ihre spontanen Übersetzungsideen zu englischsprachigen Sprichwörtern und Werbesprüchen einbringen.

Eröffnet hatte das Festival der aus Hörfunk und Fernsehen bekannte Literaturkritiker Denis Scheck mit einem Vortrag. Auch der Literaturübersetzer Holger Fock hebt die Atmosphäre bei den Veranstaltungen und innerhalb der Grenzstadt hervor: "Der bis zu fünfsprachige Marktplatz, mit natürlich viel französischem Einfluss, ist wirklich begeisternd."

Einen Schritt weiter geht José Anibál Campos, Literaturübersetzer und Autor, der in der Rheinstadt seine neue Muse gefunden hat. "Ich wollte mich noch einmal ausdrücklich bedanken für die schöne und produktive Zeit in Kehl", verneigt sich der Übersetzer von Peter Stamms Werken vor den Organisatoren der Weltliteraturtage. "Hier habe ich viele einzigartige Eindrücke und Material gesammelt, um über Kehl und die Beziehung der Stadt zu Frankreich zu schreiben."

Die Puppenparade

Kehl schmückt sich bereits am 14. März abermals als Eröffnungsstadt der Puppenparade Ortenau. Zusammen mit elf anderen Städten möchte die Rheinstadt Jung und Alt für diese Bühnenkunst begeistern, so die Stadtverwaltung. Neben fünf Produktionen für jede Altersklasse ist ein Open-Air-Tag rund um das neue Kulturhaus in Planung.