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29-Jähriger muss sich in besonders schwerem Fall der sexuellen Nötigung verantworten.

Offenburg/Kehl - Ein 29-Jähriger muss sich vor dem Landgericht wegen sexueller Nötigung in einem besonders schweren Fall verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, gemeinsam mit einem weiteren Mann eine Frau aus Kehl vergewaltigt zu haben.

Vor der zweiten großen Strafkammer des Landgerichts Offenburg hat am Donnerstag der auf fünf Verhandlungstage angesetzte Prozess mit den Vernehmungen des Beschuldigten und der Nebenklägerin begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem seit der Festnahme in Untersuchungshaft befindlichen Mann vor, die Frau im Juni im Anschluss an eine private Feier in der Wohnung einer gemeinsamen Bekannten zu einem Firmengelände gebracht und dort mit einem weiteren Mann zu sexuellen Handlungen genötigt und vergewaltigt zu haben.

Bislang Unbekannter gilt als Haupttäter

Als Haupttäter gilt dabei der zweite Mann, dessen Identität von der Polizei bislang nicht ermittelt werden konnte. Bei den Teilnehmern der privaten Feier – auf der so viel Alkohol konsumiert wurde, dass die Geschädigte noch bei der Anzeigeerstattung am nächsten Morgen fast zwei Promille Blutalkohol aufwies – war der Unbekannte nur als "Khacho" (gesprochen: "Hatcho") bekannt. Er soll armenischer Herkunft sein und lebte damals vermutlich in Straßburg. Unter dem Vorwand, weitere alkoholische Getränke zu besorgen, fuhr dieser Mann die Geschädigte und den Angeklagten in seinem Auto auf das umzäunte Gelände des Unternehmens in Kehl. In dessen Bürocontainer sollen die Taten stattgefunden haben sollen.

An Einzelheiten konnte oder wollte sich die Geschädigte in der Vernehmung durch den Richter nicht mehr erinnern. Die beiden Männer hätten heftig miteinander gestritten, mit ihr aber kein einziges Wort gesprochen. Sie sei wie ein Stück "Frischfleisch" behandelt und von beiden nacheinander vergewaltigt worden. Vor lauter Angst habe sie sich im verschlossenen Container nicht gewehrt. Anschließend sei man zu dritt zurück in die Wohnung der gemeinsamen Bekannten in Kehl gefahren. Von dort aus alarmierte die Geschädigte die Polizei.

Angeklagter bestreitet alle erhobenen Vorwürfe

Der Angeklagte bestritt am ersten Verhandlungstag sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Die aus Litauen stammende Frau habe sich ihm bereits in der Wohnung mehrfach sexuell genähert. Im Bürocontainer sei es dann zum einvernehmlichen Geschlechtsverkehr zwischen ihr und "Khacho" gekommen. Er selbst habe währenddessen fast eine Dreiviertelstunde draußen gewartet. Von seiner Verhaftung am frühen Morgen sei er daher vollkommen überrascht gewesen. Der unbekannte, bislang nicht ermittelte Mann aus Armenien ist offenbar seither untergetaucht.

Die Verhandlung soll am Donnerstag, 15. Dezember, mit der Vernehmung von Gutachtern und Zeugen fortgesetzt werden. Ein Urteil wird nicht vor Mitte Januar 2017 erwartet.