Konzert: Die Band "Zweierpasch" bringt Kindern traditionelle Erzählungen auf Deutsch und Französisch näher
Von Thierry Schauer
650 Schüler von beiden Seiten des Rheins haben einen Klassenausflug in das Märchenland der Hip-Hop-Band "Zweierpasch" gemacht. Die Rapper Felix und Till Neumann brachten Rapunzel und Co. so rüber, wie sie für junge Ohren klingen sollten.
Kehl. Die zwei Französisch- und Deutsch-Klassenstunden mit den beiden Rappern auf der Bühne hatten genau den Pep, der bei Schülern ankommt. Erst saßen diese noch auf dem Boden und lauschten – nach 30 Minuten waren dann aber alle auf den Beinen und rappten mit. Offensichtlich traten die Neumann-Zwillinge in der Kehler Niedereichhalle vor Fans auf. Denn die Texte ihres neuen Albums "Rapconte" (Märchenrap) hatte das Publikum durch die Bank flüssig drauf.
Die uralten Märchen im modernen Gewand neuer Worte und rhythmischer Beats standen bei den zehn bis zwölf Jahre alten Schülern ohne Frage hoch im Kurs. "Wir erleben das seit zehn Jahren. Rap ist nicht nur spritziges ›Ufftata‹. Da steckt auch viel Pädagogik drin", begeisterte sich Felix, um dann weiter auszuführen: "Ob es nun um Gesellschaft, Zweisprachigkeit oder um Märchen und Wirklichkeit geht. Mit Rap kann man was rüberbringen, und am Oberrhein geht das auch gleich über die Grenze hinweg."
Als Rap macht "Der gestiefelte Kater" auch im Unterricht Sinn
Zwei Dutzend Klassen aus Straßburg und dem Umland sowie aus der Ortenau waren zum Hip-Hop-Konzert nach Kehl gekommen, unter anderem die Vorbereitungsklassen vom Lahrer Max-Planck-Gymnasium. Auch sie sind längst Fans der zweisprachigen Rapper. Außerdem hatten sie sich bei einem von "Zweierpasch" angebotenen Workshop zum Rap im Allgemeinen und zum Thema im Besonderen fit gemacht. "So etwas bieten wir auch Lehrern an. Damit sie kennenlernen, was beim Rap abgeht und wo sie pädagogisch mitziehen und nachhaken können", erklärte Felix. "Auch ›Der gestiefelte Kater‹ und ›Das tapfere Schneiderlein‹ machen im Unterricht als Rap auf einmal wieder Sinn", so Felix.
"Für die Kinder war es ein schöner Tag gemeinsam mit anderen aus der Region. Ein Sahnehäubchen auf das Pauken in der Klasse. Der Rap kann auch das sein", resümierte Klassenlehrerin Sabine Schwarz vom Max-Planck-Gymnasium.
Natürlich bekamen die Schüler auch Autogramme von Felix und Till. So hörten die Zwillinge 650 Mal erst ein "S’il vous plaît" oder "Bitte" – und dann ein "Merci" oder "Danke". Für die beiden Brüder, die sich seit Jahren auf beiden Rheinseiten engagieren, ist das selbstverständlich: "Logo, das ist der Oberrhein. Hier wird eben auch über die Grenze hinweg gerappt."