Die Messehalle im Backsteinbau ist gut besucht. Foto: Reimer

Nach über zwei Jahren ist auch für die Ausbildungsmesse KAZ die Corona-Zwangspause vorbei. Am Freitag strömten wieder unzählige Jugendliche in den Backsteinbau, um sich über die Ausbildungsmöglichkeiten in der Region zu informieren. Höchste Zeit, wie die Betriebe finden.

Sulz - Mehr als 40 Aussteller aus der Region nutzten die Gelegenheit, sich den jungen Messebesuchern vorzustellen. Bei den Gesprächen mit den Betrieben wird vor allem eins deutlich: Der Bedarf an Nachwuchskräften ist groß. Das Interesse an den Ausbildungsberufen war bereits vor der Pandemie leicht rückläufig, erklärte Manuela Kimmi von Jüngling Möbeltransport und Spedition (Oberndorf). Doch inzwischen musste man im Betrieb eine Stelle unbesetzt lassen. Andere Aussteller berichteten Ähnliches. Die Firma Jüngling ist zum ersten Mal bei der Ausbildungsmesse vertreten.

Berufe zum Anfassen

Auch für die Firma Chrom Müller (Oberndorf) ist es die Messe-Premiere. Bunte Schlüsselanhänger und kleine Reagenzgläser zum Experimentieren mit Farben stehen am Stand des Unternehmens. Eine Präsenzveranstaltung dieser Art habe im Vergleich zu Online-Angeboten unschätzbare Vorteile, wie Ronny Mowitz erklärt. "Die Jugendlichen können vor Ort sehen, was die Firmen produzieren. Das sorgt dafür, dass sie sich intensiver mit den Berufsmöglichkeiten auseinandersetzen", sagt er.

Berufe zum Anfassen – das erlebte auch Bürgermeister Gerd Hieber im Laufe des Rundgangs. Am Stand des Unternehmens Kitzlinger Haus (Sulz) versuchte er sich am Nageleinschlagen, bevor die Zimmerfrauen ihm zeigten, wie es richtig geht. Dass die Nachwuchskräfte den Messbesuchern ihren Ausbildungsberuf vorstellen, lasse die Betriebe authentischer erscheinen, so der Bürgermeister. Zugleich zeigen die Zimmerinnen den weiblichen Messebesuchern, dass Handwerksberufe keine reine Männersache sind, so Hauptamtsleiter Hartmut Walter.

Besucher zeigen großes Interesse

Das Interesse der Jugendlichen war am Freitag groß. "Man merkt, dass sie das persönliche Gespräch suchen und sich informieren wollen. Die Online-Veranstaltungen der vergangenen Jahren reichen ihnen nicht", sagt Markus Käshammer von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.

"Es ist für die Jugendlichen keine leichte Zeit gewesen", sagt Frank Bühler von der Firma Andreas Lupold Hydrotechnik (Vöhringen). Wegen der beschränkten Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung stellt sich für viele von ihnen umso mehr die Frage, welchen Weg sie einschlagen sollen. "Da hilft so eine Messe natürlich weiter", sagt er.

Duales Studium in der Region möglich

Die vielseitigen Ausbildungsangebote der Unternehmen aus der Region seien den Jugendlichen oftmals gar nicht bekannt, so Birgit Stiehle vom Handels- und Gewerbeverein (HGV) Sulz. "Ein duales Studium ist auch hier in der Region möglich. Dafür muss man nicht in die Ferne ziehen, was für viele Familien eine finanzielle Belastung darstellt", sagt sie. Auch die Stadt ist mit einem Stand vertreten. Denn gerade im Bereich Erziehung wird händeringend nach Fachkräften gesucht, wie Bürgermeister Hieber erklärt.

Für Gewöhnlich findet die Ausbildungsmesse KAZ im Herbst statt. Dieses Jahr wollte man wegen Corona einen anderen Termin wählen, wie Gislinde Sachsenmaier erklärt. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass gerade im Herbst das Infektionsgeschehen rasant zunimmt. Dieses Risiko wollte man nicht eingehen. Etwa 700 Besucher hatte die Messe in den vergangenen Jahren verzeichnet. Mit dem Andrang am Freitagmorgen, waren die Veranstalter mehr als zufrieden. "Das macht uns Mut, weiterzumachen", so Stiehle.