Insgesamt sechs Boote stehen aktuell zur Verfügung. Foto: Elias Wolf

Der Sommer rückt näher – jetzt können an der Nagoldtalsperre bei Seewald rund um die Uhr Kajaks gemietet werden. Unsere Autorin Michelle Holderied wagt sich ins Wasser.

Sonnenschein, strahlend blauer Himmel und summende Bienen – klingt doch nach einem perfekten Tag zum Kajakfahren. Aus diesem Grund zieht es mich an die Nagoldtalsperre nach Seewald, um den dort neu aufgestellten „KAYAKOMAT“ zu testen.

 

„Anfang Mai haben wir den eröffnet“, erzählt der dafür Verantwortliche Karlheinz Eisele mir am Telefon. Er selbst habe schon immer gerne Zeit am Wasser verbracht und über die Jahre sämtliche Wassersportarten ausprobiert – ob schwimmen, tauchen, angeln oder eben Kajakfahren. „Nur wollte ich dafür nicht extra ein Kajak kaufen und es mitschleppen“, führt er aus.

Kombination aus paddeln, entspannen und baden

Nach einiger Recherche entdeckte er schließlich das Konzept aus Schweden. Über ein Franchise-Unternehmen eröffnete er pünktlich zum ersten Mai den Kajak-Automaten an der Nagoldtalsperre. Auch am Bodensee, in Rottenburg und an zahlreichen anderen Gewässern gibt es Automaten des Unternehmens.

Buchung im Internet

Besucher haben dadurch die Möglichkeit, rund um die Uhr Kajaks auf einer Internetseite zu buchen und diese vor Ort abzuholen. „Hier bin ich jetzt aber tatsächlich der erste Anbieter“, sagt der 66-Jährige.

Er finde, das sei einfach eine schöne Kombination aus paddeln, entspannen und baden, und man müsse dafür nur buchen und über die Website bezahlen, erklärt Eisele. Das klingt eigentlich ganz einfach.

Sicherheitswesten und Paddel sind bei den Kajaks enthalten Foto: Holderied

Also versuche ich nun selbst mein Glück beim Kajakfahren. Die Reservierung schließe ich auf sein Anraten hin bereits daheim ab, da – wie auch aus den Google-Rezensionen hervorgeht – das Netz an der Talsperre zu schlecht sei, um die Reservierung ohne längere Ladezeiten abzuschließen.

Bei der Buchung kann man zwischen den Optionen Einsitzer-Kajak und Zweisitzer-Kajak wählen. Danach soll ich den gewünschten Zeitslot für zwei Stunden Fahrzeit buchen. 40 Euro werden dafür fällig.

50 Minuten Fahrzeit später stehen ich und mein Begleiter am Wanderparkplatz an der Nagoldtalsperre und ich bin bereit, meine erste Kajak-Erfahrung zu machen. Vor mir liegt ein idyillischer Anblick: Eine grüne Baumlandschaft, vor der sich auf einem großen türkis-blauen See die Sonne spiegelt. Wenige Meter vom Parkplatz entfernt steht der „KAYAKOMAT“. In ihm finden sich insgesamt sechs Boote – eines davon ist für die nächsten zwei Stunden meins. Im nächsten Jahr sollen drei Stand-up-Paddel-Boards die anderen, jetzt noch leeren, Boxen füllen. Außerdem plant Eisele noch an weiteren Standorten Automaten zu eröffnen – unter anderem im Calwer Raum.

Der „KAYAKOMAT“ bietet ab der kommenden Saison auch Stand-up-Paddels Foto: Holderied

Ich bin fast ein wenig euphorisch. während ich die Zahlen aus der Buchungsbestätigung in das digitale Zahlenschloss eingebe. Das Piep-Geräusch gibt mir das Signal, wohl alles korrekt eingegeben zu haben. Also befreien wir das große rote Boot aus seiner Box.

Die weiche Plastikschale des Boots macht es mir zuerst schwer, es zu greifen. Neben Sicherheitswesten befinden sich im Innenraum Sitze und Paddel. Mit vereinten Kräften schleppen wir das gut vier Meter lange Kajak runter zum Wasser. Unten angekommen mache ich mich bereit, in das Kajak zu steigen.

Idyllische Atmosphäre

Mit nackten Füßen trete ich über die kantigen Kiessteine hinüber zum Wasser und tunke vorsichtig eine Zehenspitze in den glitzernden See – ganz schön kalt. Bei einer Außentemperatur von knapp 18 Grad im Mai war das zu erwarten. Nur gut, dass die Kajaks kippsicher sind, versprach mir zumindest Karlheinz Eisele.

Ich setzte mich in den vorderen Bereich des Zweisitzer-Kajaks und beginne, mit dem Paddel zu hantieren. Beim Paddeln spüre ich den Wasserwiderstand, und werde an meine gering ausgeprägte Armmuskulatur erinnert.

Kajaks können ab zwei Stunden Fahrzeit gebucht werden. Foto: Holderied

Ich versuche, mein Paddel in einer „Acht“ kreisen zu lassen. Nach einigen Minuten fange ich an, mich etwas mehr zu entspannen und lasse mich dabei etwas tiefer in den gepolsterten Sitz gleiten. Unterbrochen wird die Ruhe nur vom Rauschen der Paddel im Wasser und von Vogelgezwitscher. Aus der idyllischen Atmosphäre reißt mich dann jedoch der Schrei meines Hintermanns, dem ich wohl aus Versehen eine volle Ladung Wasser mit meinem Paddel in den Schoß gegossen habe. Ganz so einfach ist es dann eben doch nicht.