Ein Hobbygärtner wässert seine Pflanzen in der Kleingartenanlage Hammerhalde in Villingen. Foto: Eich

Seit einigen Wochen scheint die Sonne und es fällt kaum Regen. Bei vielen wird dieses Wetter für Freude sorgen. Die Natur hingegen könnte aufgrund der trockenen Witterung Schaden davontragen.

Villingen-Schwenningen - Schon den gesamten März über fiel kaum Regen in der Region. Und auch in den kommenden Tagen ist kein Niederschlag zu erwarten. Unsere Redaktion hat nachgefragt, welche Auswirkungen die Trockenheit haben kann.

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"Derzeit ist die Wasserversorgung im Boden gut", sagt Tobias Kühn, Leiter des Forstamts in Villingen-Schwenningen. Selbst wenn die nächsten zwei bis drei Wochen kein Niederschlag falle, sei das nicht schlimm. Bleibe es danach aber weiter trocken, müsse das Forstamt das Pflanzprogramm im Frühjahr stark reduzieren.

Borkenkäfer konnten große Population aufbauen

Würden zusätzlich zur Trockenheit noch Tagestemperaturen von über 15 Grad Celsius dazukommen, dann beginne die Aktivität von Borkenkäfern und Nutzholzbohrern, welche eingeschlagenes Holz befallen. "In unserer Region sind vor allem Borkenkäferarten an Fichte und Weißtanne relevant. Diese hatten durch den Sturm ›Sabine‹ im Jahr 2020 viel bruttaugliches Material zur Verfügung und konnten eine große Population aufbauen", erklärt Kühn. Daher sei eine konsequente Überwachung der Wälder auf Befallsherde und eine rasche Reaktion der Waldeigentümer erforderlich.

Waldbrandindex liegt bei Ziffer drei

Eine erhöhte Waldbrandgefahr in Villingen-Schwenningen bestehe noch nicht. "Derzeit ist noch alles im ›grünen Bereich‹, sprich Waldbrandindex Ziffer drei", so der Forstamtsleiter. Offenbar sei VS deshalb noch eine "Insel der Seligen", meint Kühn. Denn Peter Hauk, Landesminister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, wird in einer Mitteilung wie folgt zitiert: "Wir haben im Moment eine erhöhte Waldbrandgefahr". Hauk weist mit Nachdruck darauf hin, dass es nur an den offiziell eingerichteten Feuerstellen und Grillplätzen erlaubt sei, Feuer zu machen und dieses immer beaufsichtigt werden müsse. Vor dem Verlassen der Grillstelle müsse das Feuer vollständig gelöscht werden. Von März bis einschließlich Oktober bestehe in den baden-württembergischen Wäldern des Weiteren ein generelles Rauchverbot.

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Das Forstamt in VS hat damit begonnen, Feuerlöschteiche im Wald zu bauen. Diese sollen nicht nur zur Waldbrandbekämpfung dienen, sondern könnten auch für die Bewässerung von Pflanzen eingesetzt werden. In den ersten Jahren nach der Pflanzung würden die Pflanzen nämlich besonders unter Trockenzeiten leiden. Zudem werde der Stadtwald in einen "tannenreichen Wald" umgebaut. "Die Wurzeln der Tannen reichen deutlich tiefer als die von Fichten, deshalb kann die Tanne temporäre Trockenheiten besser überstehen", zeigt Kühn auf.

"Trockene und feuchte Jahre gab es schon immer"

Wenn sich der Lebensraum Wald durch anhaltende Trockenheit verändere, verliere er seine Eignung für Tiere. Dabei müsse es sich aber schon um eine dauerhafte Veränderung handeln. "Trockene und feuchte Jahre gab es schon immer", meint Kühn nämlich.

Das beliebte Quellwasser der Romäusquelle ist laut Kühn vorerst noch nicht in Gefahr. Bis jetzt gebe es noch keine Meldung, dass die Schüttung des oberflächennahen Wassers weniger werde. Wenn der Fall aber eintreten würde, könne man sowieso nichts dagegen tun.

Trinkwasserversorgung ist gesichert

"Die Trinkwasserversorgung in unserem Versorgungsgebiet ist auch bei länger anhaltenden Trockenperioden gesichert", gibt Oliver Bauer, Pressesprecher der Stadtwerke Villingen-Schwenningen, bekannt. Der überwiegende Teil des Trinkwassers komme von der Bodensee-Wasserversorgung. Weitere Bezugsquellen seien die Keckquellen in Deißlingen und die Wieselsbachquellen in Tannheim. Die Waldquellen in Tannheim würden von den Stadtwerken seit 2019 saniert und neu gefasst.

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Ob die Trockenheit auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft in der Region haben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Über mögliche drohende Ernteausfälle oder Probleme bei der Futterbeschaffung für die Tiere zu reden, sei noch zu früh, erklärt Bernd Maier vom Schillerhof in Schwenningen. Das komme alles darauf an, wie lange die Trockenheit noch anhalte. Frühestens im Laufe des Aprils würde sich da eine Tendenz abzeichnen.

Feuerwehr steht spezielles Gerät zur Verfügung

Derzeit habe die Feuerwehr sehr wenig Einsätze im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung, teilt Oxana Zapf, Pressesprecherin der Stadt, mit. Als Vorbereitung und für die Einsatzplanung nutze die Feuerwehr Daten des Deutschen Wetterdienstes, den Waldbrandgefahrenindex und den Graslandfeuerindex. Für die Vegetationsbrandbekämpfung steht der Feuerwehr spezielles Gerät zur Verfügung. Aktuell beschäftige sich zudem eine Arbeitsgruppe der Feuerwehr damit, sich auf die Klimaänderung und die damit möglicherweise einhergehende zunehmende Trockenheit vorzubereiten. Hier sei man in enger Abstimmung mit dem Forstamt.