Schleichen sich in den US-Wahlkampf - Katzen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Wer dieser Tage durch seine Social Media-Profile scrollt, kommt an ihnen kaum vorbei: Katzen. Was nicht überraschend wäre, würden die Samtpfoten nicht zur Wahl von Kamala Harris aufrufen. Was hinter dem Internet-Trend steckt.

Ein bittender Blick aus bernsteinfarbenen Augen, in den Pfoten eine Postkarte mit dem Aufdruck "Cat Ladies for Kamala" - so charmant "wirbt" eine rot getigerte Samtpfote auf Instagram für die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten und amtierende Vizepräsidentin.

Abgesetzt hat diesen Post die Künstlerin, Illustratorin und Unternehmerin Jennifer Vallez auf ihrem Instagramaccount "sophieandlili".

Und darunter den Hashtag "#grabhimbytheballotbox" - zu Deutsch "pack ihn an der Wahlurne" - gesetzt. Ein Seitenhieb auf Donald Trumps berüchtigte "Grab ’em by the pussy"-Aussage.

Ein anderer Post zeigt ein Schwarzweißfoto aus den Sechzigern. Einst im Zuge eines Castings aufgenommen, erobern die geduldig mit ihren Katzen wartenden Damen nun das Internet. Häufig mit dem Zusatz "Katzen-Frauen in der Warteschlange für die Wahl".

In einem bei X - vormals Twitter - kursierenden Video gehen die Samtpfoten gleich selber wählen. 

Doch wer hat die "Cat Ladies" derart auf die Barrikanden getrieben? Überraschung: Diesmal war es nicht Harris Mitbewerber Donald Trump, sondern sein Vizekandidat J.D.Vance, womit die Provokation quasi in der republikanischen Familie bleibt.  

Vance hatte 2021 in einem Interview mit dem Sender Fox News führende Demokratinnen - darunter auch Kamala Harris - als mit ihrem Leben unzufriedene „kinderlose Katzen-Frauen“ bezeichnet. Nun fällt ihm diese sexistische Äußerung auf die Füße. Da nützt es Vance auch wenig, dass Ehefrau Usha ihm zur Seite sprang und die Äußerung jüngst als "Witzelei" bezeichnete

Jennifer Aniston wendet sich gegen Vance

Die Cat-Community ist sauer. Und nicht nur die. Hollywood-Star Jennifer Aniston - die es privat eigentlich mehr mit Hunden hält - postete in ihrer Instagram-Story folgendes: "Ich kann wirklich nicht glauben, dass das von einem potenziellen Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten kommt. Mr. Vance, ich bete dafür, dass Ihre Tochter eines Tages das Glück haben wird, eigene Kinder auf die Welt zu bringen. Ich hoffe, sie wird nicht auf die künstliche Befruchtung als zweite Option zurückgreifen müssen. Denn das versuchen Sie ihr auch wegzunehmen."

Aniston hatte vor zwei Jahren ihre ungewollte Kinderlosigkeit öffentlich gemacht und über ihre vergeblichen Versuche, durch IVF-Behandlungen (In-vitro-Fertilisation) doch noch schwanger zu werden, gesprochen.

Darüber, dass sie als kinderlose "Dog Lady" von den "Cat Ladys" ausgegrenzt wird, braucht sich der Star der Kultserie "Friends" im Übrigen keine Sorgen zu machen.

In Wahlkampfzeiten hält man zusammen, folgerichtig bietet der Instagramaccount "catladies_forharris" das ebenso betitelte Mottoshirt - zehn Prozent des Erlöses fließen in die Kampagne von Harris und ihrem Vize Tom Walz, wird versprochen - auch direkt in einer Hunde-Variante an. "Childless Dog Lady for Kamala" lautet der Aufdruck.

Selbiges gilt für männliches Katzenpersonal, Pardon, männliche Katzenbesitzer. "Cat Dads" können mit einem eigenen Button Flagge für die Demokraten zeigen.

Andere Social Media-Nutzer werben unter Hashtags wie "#catlady", "#catladytribe" oder  #childlesscatladyforkamala" für die Wahl von Harris, einige nutzen ihre digitale Reichweite, um über Zoomcalls Spenden für die Kampagne der Demokraten zu sammeln.

Ob das am Ende für den Wahlsieg reicht? Man darf gespannt sein.

Eines dürften mittlerweile aber auch die Republikaner gelernt haben. Mit Katzen und deren Dosenöffner(innen) legt man sich besser nicht an. Schon gar nicht am Weltkatzentag. Miau!