Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die katholische Kirche zu Reformen ermuntert (Archivbild). Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Ministerpräsident Winfried Kretschmann mahnt auf dem Katholikentag in Stuttgart, die Kirche müsse mutiger werden und ihren Umgang beispielsweise mit Frauen, Geschiedenen und Homosexuellen ändern.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die katholische Kirche zu Reformen ermuntert. Die Kirche müsse mutiger werden und ihren Umgang beispielsweise mit Frauen, Geschiedenen und Homosexuellen ändern, sagte Kretschmann am Samstag beim Katholikentag in Stuttgart.

Er kritisierte, dass Rom bis heute nicht auf Reformbeschlüsse der von der katholischen Kirche in Deutschland veranstalteten Würzburger Synode (1971-1975) reagiert habe. „Verantwortung hat auch etwas mit Antworten zu tun“, so Kretschmann. Nicht zu reagieren, „das geht wirklich gar nicht“. Im Vatikan werde „Hierarchie mit Monarchie verwechselt“, so Kretschmann, der bis zum Herbst dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehörte.

Angesichts der dramatischen Situation brauche es in seiner Kirche Wunder. Zwar sei in der katholischen Kirche sehr viel Gutes vorhanden, aber das werde meist vom Missbrauchsskandal überschattet.

Kretschmann ordnet sich innerkirchlich dem Reformflügel zu. Zu seiner Bibelarbeit waren am Vormittag Hunderte in die Stuttgarter Liederhalle gekommen, die am Schluss minutenlang stehend applaudierten.