Die katholische Seelsorgeeinheit Talgang muss den Gürtel finanziell enger schnallen: Das Gemeindezentrum St. Antonius in Truchtelfingen wird verkauft.
Albstadt-Truchtelfingen - Der Kirchengemeinderat der katholischen Gemeinde St. Elisabeth in Tailfingen, zu der auch St. Franziskus auf Langenwand und St. Antonius in Truchtelfingen gehören, hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, das Gemeindezentrum St. Antonius in der Truchtelfinger Holdertalstraße zum Verkauf freizugeben. Die in Onstmettingen ansässige Firma MB ImmobilienService hat im Sommer ein Gutachten erstellt, in dem der Verkehrswert des Gebäudes mit 606 000 Euro beziffert wurde; dieses Gutachten hat wiederum der Diözesanverwaltungsrat in Rottenburg geprüft und im August gebilligt.
Nachdem die Entscheidung des Kirchengemeinderats gefallen ist, erhält der MB ImmobilienService den Auftrag, den Verkauf in die Wege zu leiten. Laut Angaben der Kirchengemeinde haben bereits mehrere potenzielle Käufer ihr Interesse bekundet; diese werden jetzt vom Immobilien-Service angeschrieben. Weitere Interessierte können sich natürlich ebenfalls melden. Das Haus hat eine Nutzfläche von 537 Quadratmetern auf zwei Geschossen; das Grundstück misst 2683 Quadratmeter.
Noch 3647 Mitglieder – Tendenz sinkend
Die Entscheidung, das Gemeindezentrum zu verkaufen, wurde vor dem Hintergrund sinkender Gemeindemitgliedszahlen und Kirchensteuereinnahmen gefällt. Bekanntlich leiden beide großen Amtskirchen unter Mitgliederschwund und müssen deshalb ihre Infrastruktur "verschlanken". Die Kirchengemeinde St. Elisabeth einschließlich der italienischen Gemeinde hat derzeit noch 3647 Mitglieder; es ist zu erwarten dass deren Zahl und damit die Höhe der Steuerzuweisungen in den nächsten Jahren weiter sinkt, und zwar beträchtlich. Die Gemeinde kommt daher nicht umhin, sich von einem ihrer Gemeindezentren zu trennen. St. Elisabeth und St. Franziskus in Tailfingen kamen nicht in Betracht, weil zum Gebäudebestand Kirchen gehören, die überdies unter Denkmalschutz stehen.
Nicht alle sind begeistert
St. Antonius hingegen ist keine Kirche; das Haus stammt aus dem Jahre 1976 und ist mittlerweile sanierungsbedürftig, vor allem in energetischer Hinsicht. Für die notwendigen Investitionen in eine neue Heizung, neue Fenster und eine Flachdachsanierung stehen laut Angaben der Kirchengemeinde weder Rücklagen zur Verfügung, noch könne sie auf Zuschüsse der Diözese Rottenburg hoffen. In dieser Situation habe das Bischöfliche Bauamt Rottenburg zum Verkauf geraten.
Schon vor Jahren war ein Verkauf von St. Antonius im Gespräch gewesen; allerdings stießen die Pläne bei einigen Truchtelfinger Gemeindemitgliedern, die begreiflicherweise an dem Haus hängen, nicht gerade auf Gegenliebe – und das war auch diesmal so. Vor allem an der Frage, an wen am Ende verkauft werde und zu welchem Preis erhitzen sich die Gemüter. Die Entscheidung darüber liegt wieder beim Kirchengemeinderat – laut Gemeinde sollen, aus Rücksicht auf die Gläubigen, neben der Höhe des Angebots auch Überlegungen eine Rolle spielen, wer für die "Nachfolge" eines Gemeindezentrums geeignet wäre.