Wildberg ist in Sachen Hochwasserschutz grundsätzlich gut aufgestellt, doch will man sich auf mögliche Starkregenereignisse vorbereiten. Foto: Priestersbach

Themen wie Hochwasserschutz, Starkregenrisiko-Management oder Wärme- sowie Hitzeaktionsplan gewinnen in Zeiten des Klimawandels an Brisanz. Im Wildberger Gemeinderat informierte die Verwaltung jetzt über die jeweiligen Sachstände in der Schäferlaufstadt.

Wildberg - Wie Bauamtsleiter Arthur Sadlers in Erinnerung rief, hatte der Gemeinderat 2019 den Beschluss gefasst, den Hochwasserschutz an den Gewässern zweiter Ordnung, die in der Zuständigkeit der Stadt liegen, mittelfristig zu verbessern. Dies gelte vor allem für die Bachläufe in Gültlingen und Sulz, wo derzeit entsprechende Planungen laufen. An einen Baubeginn sei realistisch betrachtet allerdings erst im Frühjahr 2023 zu denken.

Wichtiger denn je

Ein heikles Thema bildet der Hochwasserschutz an der Nagold im Bereich der Talstraße unterhalb der Schäferlaufwiese, wo der Bauamtschef bauliche Maßnahmen für "zwingend erforderlich" hält. Dort soll ein erneuter Vorstoß beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt erfolgen, um die notwendigen Verbesserungen zu erreichen.

Wildberg sei in Sachen Hochwasserschutz und Feuerwehrwesen zwar grundsätzlich gut aufgestellt, doch mit Blick auf die jüngsten Katastrophen durch Starkregenereignisse gebe es durchaus Anlass, die bestehenden Schutzvorkehrungen zu überprüfen und wo nötig zu verbessern.

So könne Starkregen auch abseits von Fluss- und Bachläufen zu verheerenden Überschwemmungen führen – wobei Arthur Sadlers mit Blick auf die jüngsten Unwetter feststellte, dass es keinen vollständigen Schutz geben könne. Dennoch sei der Ausbau weiterer Präventionsmaßnahmen wichtiger denn je. Vor diesem Hintergrund sollen entsprechende Gefährdungs- und Risikoanalysen Aufschluss über notwendige Maßnahmen geben.

Vom Sozialministerium wurden die Kommunen auf die Bedeutung von Hitzeaktionsplänen hingewiesen. Die werden als relevantes und wirksames Instrument zur Bekämpfung gesundheitlicher Folgen durch Hitzeextreme angesehen, die als Auswirkungen des Klimawandels künftig häufiger auftreten würden.

"Fangen nicht bei null an"

Wie der Bauamtsleiter dazu ausführte, handele es sich bei den Hinweisen zu Hitzeaktionsplänen um Empfehlungen – und das sei keine Pflichtaufgabe der Stadt. Ein weites Feld ist ebenfalls ein möglicher Wärmeaktionsplan. "Da fangen wir nicht bei null an", erklärte Arthur Sadlers, dass man mit energetischen Maßnahmen in den Sanierungsgebieten oder der Konzessionsvergabe zum Ausbau des Gasnetzes erste Schritte unternommen hat.

Wie Bürgermeister Ulrich Bünger feststellte, sind dies alles komplexe Themen, die miteinander zusammenhängen und bei denen es unterschiedliche Zuständigkeiten gebe, was die Sache nicht einfacher mache. Zum Thema Sirenen werde man im Rathaus die bisherige Meinung allerdings dahingehend ändern, dass diese mit finanzieller Unterstützung des Landes wieder in Betrieb genommen werden sollen. In Sachen Hitze- und Wärmeaktionsplänen sah er derzeit allerdings keine Kapazitäten, um da was zu machen.

CDU-Stadtrat Gerhard Ostertag wies darauf hin, dass die Unwetterkatastrophen im Juli "uns alle zum Nachdenken gebracht haben". Klar gebe es keine absolute Sicherheit, doch müsse Vorsorge zum Schutz der Bürger getroffen werden, so Ostertag mit Blick auf Handlungskonzepte in der Schäferlaufstadt. Auf seine Frage, ob das Wildberger Kanalnetz ausreichend für Starkregenfälle sei, erwiderte Bünger, dass die Kanäle in keiner Gemeinde für Starkregen ausgelegt seien.

David Mogler (SPD) sprach sich für in die Zukunft gerichtete Maßnahmen aus, um beispielsweise die Versiegelung in Baugebieten zu minimieren. Regina Schröder von den Grünen warnte davor, das Thema Wärmeaktionsplan einfach abzutun. So könne dem Klimawandel auch dadurch begegnet werden, wenn Gebäude energieeffizient würden.