Eine Sirene auf einem Dach. Foto: Symbol-Foto: Büttner/dpa

Katastrophenschutz: Gemeinderat Seewald spricht sich für die Reparatur der alten Anlagen aus

Wer löst im Katastrophenfall die Sirenen in Seewald aus? Sollen alle Sirenen in den Teilorten funktionstüchtig gemacht werden? Einige Grundsatzfragen musste der Gemeinderat Seewald in seiner jüngsten Sitzung zum Thema Warneinrichtungen klären.

Seewald. Bürgermeister Gerhard Müller erklärte, dass durch die jüngsten Hochwasserkatastrophen die frühzeitige Warnung der Bürger wieder in den Fokus gerückt sei. Eine Alarmierung über eine Sirenenanlage könnte eine Lösung sein. Da die Feuerwehrleute digital alarmiert würden, sei eine Sirenenanlage dafür nicht nötig.

Neue Lage wegen der Hochwasserkatastrophe

Noch vor der Hochwasserkatastrophe hatte der Gemeinderat entschieden, auf die Instandsetzung von defekten Sirenen zu verzichten und sie abbauen zu lassen. "Die Vorzeichen haben sich geändert, auch ein Abbau hätte Geld gekostet, nun stellt sich die Situation anders da", sagte Gemeinderat Martin Rebstock (Vereinigter Seewald).

Gemeinderat Karl Lutz (VS) sagte, es wäre ein Fehler, die Sirenen nun abzubauen. "Was mir aber fehlt, ist ein Konzept. Wer löst welchen Alarm wann aus, und wer ist überhaupt zuständig? Hier muss der Kreistag oder das Land doch entsprechende Vorgaben machen", sagte Lutz. Nur eine Sirene zu haben, sei ihm einfach zu wenig.

Aus den Reihen der Feuerwehrleute kam die Aussage, dass die Feuerwehr für einen Katastrophenalarm nicht zuständig sei. Gemeinderätin Annelie Keck von der Frauenliste fasste die früheren Beschlüsse des Gremiums zusammen. Bislang sei der Gemeinderat der Meinung gewesen, wenn niemand "die Dinger in Bewegung setzen darf, dann brauchen wir sie auch nicht". Seit 1998 sei die Sirene in Besenfeld nicht genutzt worden, sie sei nicht mal vorhanden. Warum brauche man sie jetzt?

Kämmerer Tobias Roller erklärte, dass Überlegungen im Raum ständen, auch die Sirenen digital von zentraler Stelle auszulösen. Allerdings gingen die Empfehlungen ganz klar in die Richtung, auch analoge Betätigungsmöglichkeiten zu erhalten. Insbesondere nachts sei eine Sirene eine gute Möglichkeit, die Bevölkerung zu warnen.

Möglichkeit, die Bevölkerung zu warnen

Bürgermeister Gerhard Müller sprach sich dafür aus, die Sirenen zu erhalten und instand zu setzen. So hätte man wenigstens eine Möglichkeit, die Bevölkerung zu warnen. Aktuell gebe es Sirenenanlagen in den fünf Ortsteilen Eisenbach, Erzgrube, Göttelfingen, Hochdorf und Schernbach. Drei Sirenen müssten jedoch repariert werden. "Die jährlichen Wartungskosten für die insgesamt fünf Anlagen würden bei rund 500 Euro brutto liegen", so Müller. Die Kosten für den Abbau von drei Sirenenanlagen würden bei rund 6600 Euro liegen, teilte die Verwaltung zusätzlich mit.

Gemeinderat Jochen Bier (VS) befürchtete weitere Kosten, sollten die Sirenen digital angesteuert werden. Mit drei Enthaltungen und einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat, die Sirenenstandorte in Hochdorf, Erzgrube und Eisenbach zu ertüchtigen. Laut dem Angebot einer Firma würden die Kosten für eine Ertüchtigung bei rund 4100 Euro brutto liegen.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt stimmte das Gremium mehrheitlich dafür, Förderanträge für Sirenenanlagen im Gemeindegebiet zu stellen. Kämmerer Tobias Roller erklärte, dass aus einem Sonderförderprogramm des Bundes Geld für neue Sirenen zur Verfügung gestellt werde. "Ob wir zum Zuge kommen, ist noch nicht sicher, auch müssen wir die entsprechenden Mittel für Eigenanteile in den Haushaltsplan 2022 einstellen", so Roller.

Über Digitalfunk ansteuerbar

Voraussetzung für eine Förderung sei auch die Ansteuerungsmöglichkeit der Sirenen über Digitalfunk. "Aktuell gibt es in Besenfeld keine Sirene mehr. Seitens der Verwaltung wird als zentraler Standort das Dach der Grundschule vorgeschlagen", führte Roller weiter aus. Am Ende müsse man schauen, ob Geld fließe, erst dann könne man Beschlüsse fassen.