Im Ernstfall wird ein Krisenstab im Rathaus zusammenkommen. Foto: Fahrland

Der Katastrophenschutz treibt derzeit die Gemeinden um. Auch die Stadt Oberndorf will sich wappnen und trifft Vorkehrungen für den Ernstfall.

Oberndorf - Konkret geht um ein Notstromkonzept. Im Krisenfall soll die kritische Infrastruktur aufrecht erhalten werden. Dafür plant die Stadt die Anschaffung von Notstromaggregaten und die Installation von Einspeisepunkten an den wichtigsten Gebäuden.

Stadtbrandmeister Manuel Suhr führte die Pläne im Ausschuss für Technik und Umwelt aus. Zur kritischen Infrastruktur gehört das Rathaus, wo im Notfall der Krisenstab zusammenkommt. Als Ausweichraum soll der Kronesaal in Bochingen dienen. Als "Leuchttürme", die den Bürgern im Ernstfall als Anlaufstelle dienen, zählen alle Feuerwehrhäuser im Stadtgebiet.

Übernachtung in der Halle

Die Neckarhalle, die Gymnasiumsturnhallen, die Turn- und Festhalle Beffendorf sowie die Mehrzweckhalle Boll sollen als Notfallunterkünfte dienen, in denen Bürger auch übernachten können. Die Turn- und Festhalle Hochmössingen wird als Notfalltreffpunkt genutzt und soll die erste Anlaufstelle sein, wo sich Bürger über die Krisenlage informieren können.

Dreh- und Angelpunkt bei diesen Plänen sind die Notstromaggregate, so der Stadtbrandmeister. Geplant ist die Anschaffung von zehn Aggregaten und die Installation von zwölf Einspeisepunkten. Dadurch sollen die ausgewählten Standorte dauerhaft mit Strom versorgt werden können.

Für die Errichtung des Notfalltreffpunkts wird ein Musterausstattungsset vom Land zur Verfügung gestellt. Für den Standort in Hochmössingen muss daher kein weiteres Aggregat angeschafft werden. Für den Krisenstab wird ein mobiles Aggregat auf einem Anhänger angeschafft, sodass dieses ohne Weiteres auch nach Bochingen gebracht werden kann. Die anderen Geräte sind dank eines Rollen-Untersatzes ebenfalls teilweise mobil und können von Hand geschoben werden, erklärte Suhr.

Kompakte Geräte

Das Feuerwehrgerätehaus in Oberndorf ist bereits ausgestattet. Mittelfristig wäre eine Nachrüstung mit Einspeisepunkten für die Turnhalle Aistaig und die Flößerhalle Altoberndorf möglich.

Ruth Hunds (SPD) wollte wissen, wie die Aggregate in den Hallen untergebracht werden. Es handelt sich, so Suhr, um kompakte Aggregate mit einer Größe von 80 mal 50 mal 60 Zentimetern. Die Lagerung in den Hallen sei daher kein Problem.

Grundlage schaffen

Im gleichen Zug fragte die SPD-Rätin auch nach der technischen Kommunikationsausstattung. Die Anschaffung von entsprechender Technik stünde als nächstes auf der Agenda. "Wir müssen aber erstmal eine Grundlage schaffen. Ohne Strom funktioniert auch die Kommunikation nicht", sagte Suhr. Laut Bürgermeister Hermann Acker sei die Errichtung von WLAN-Netzen in den Hallen geplant, die noch nicht über diese Technik verfügen. Satelliten-Internet oder -Telefonie wäre eine weitere Möglichkeit, die Kommunikation aufrecht zu erhalten, fügte Suhr noch hinzu.

Wolfgang Hauser (CDU) fragte nach dem Wartungsaufwand der zehn Aggregate. Die Geräte müssten einer Elektrogeräteprüfung unterzogen und regelmäßig für einige Minuten in Betrieb genommen werden, erklärte der Stadtbrandmeister. Das könnte beispielsweise von den Hausmeistern übernommen werden. Ansonsten seien die Aggregate wartungsfrei.

Kraftstoff beschlagnahmen

Damit die Notstromaggregate betrieben werden können, muss Kraftstoff gelagert werden. Sabine Jaud (FWV) wollte wissen wie viel im Notfall vorrätig wäre und wie man an weiteren Diesel herankommen würde.

Laut Suhr seien die Aggregate vollgetankt. Ein weiterer Kanister mit Diesel stünde ebenfalls im Notfall bereit. Letztlich müsste man aber weiteren Kraftstoff beschaffen, um den Dauerbetrieb zu gewährleisten. Dafür wolle man die örtlichen Tankstellen mit ins Boot holen, es sollen entsprechende Verträge abgeschlossen werden. "In Gefahrensituation müssten wir zur Not Kraftstoff beschlagnahmen, aber das ist nicht unser Ziel. Wir wollen das vertraglich vereinbaren", fügte Acker hinzu.

Die Lieferzeiten für die Aggregate betragen etwa ein Jahr. Umso wichtiger sei es, diese Anschaffung zügig anzugehen, so Stadtbrandmeister Manuel Suhr. Die Kosten belaufen sich auf 180 000 Euro für die Aggregate und noch mal 180 000 Euro für die Einspeisepunkte. Der Ausschuss stimmte in seiner Vorberatung der Anschaffung zu.