Kat von D praesentiert ihr Buch 'The Tattoo Chronicles' Foto: dapd

Die Körperkünstlerin Kat Von D über tapfere Promis und Tattoos als Therapieform

Kat Von D, eigentlich Katherine Drachenberg, ist die Ikone unter den Tätowierern. Jetzt erschien ihr Buch "The Tattoo Chronicles" mit Fotos und Erzählungen aus der Welt der Körperkünste. Im Interview spricht sie über ein Tattoo für Gottschalk und über ihren Freund - den Ex-Mann von Sandra Bullock.

Frau Von D, Sie gehörten in der "Wetten, dass...?"-Show vom vergangenen Wochenende zu den wenigen Künstlern, die noch ihren Auftritt hatten, bevor es zum Abbruch kam. Wie haben Sie den Vorfall empfunden?

Es war ein Schock. Bevor der Unfall passierte, hatten alle eine großartige Zeit, es herrschte wirklich Party-Atmosphäre backstage, weil so viele große Namen in der Show erwartet wurden. Natürlich schlug diese Stimmung abrupt um. Alle waren in einem Zustand von Trauer und schickten dem Jungen und seiner Familie gute Wünsche.

Steht denn Ihr Angebot noch, dass Sie Thomas Gottschalk in Ihrem Shop in L.A. tätowieren? Und was wird es werden?

Natürlich! Ich richte mich da nach seinen Wünschen. Er hat schon angedeutet, dass er sich vermutlich ein Porträt von seiner Frau machen lassen will. Er zeigte mir ein Foto von ihr, sie sieht toll aus. Und die beiden sind schon so lange verheiratet, dass ich die Idee prima finde, dem zu huldigen.

Porträts sind sowieso der aktuelle Trend in der Tätowiererei. Haben Sie den ausgelöst?

Ich bin stolz, Teil von dieser Entwicklung zu sein. Durch den Erfolg unserer TV-Show "LA Ink" haben die Menschen angefangen, das Tätowieren als Kunstform zu betrachten und gemerkt, wie realistisch solche Fotos als Tattoo auf der Haut aussehen.

"Ich tätowiere mich nicht gern selbst"

Sie scheinen selbst Ihr bester Kunde zu sein.

Oh ja, aber natürlich tätowiere ich mich nicht selbst. Ich trage meine Familienmitglieder auf der Haut, weil ich ein sehr familienbewusster Mensch bin. Auf langen Promotionreisen wie dieser hier ist es wundervoll, wenn ich an meinem Arm runtergucke und dort meinen Dad sehe.

In Ihrem Buch gehen Sie so weit zu sagen, dass Tattoos eine Form von Therapie sind.

Für gewisse Leute sind sie das. Speziell, wenn sie sich Erinnerungs-Tattoos stechen lassen, ist das der positive Teil des Trauerprozesses. Ich halte das für eine wundervolle Art, jemanden zu feiern.

Sie müssen sich bei der Arbeit viele Anekdoten und Hintergründe zu den Tattoos anhören. Fühlen Sie sich manchmal wie eine Kummerkastenfrau?

Überhaupt nicht. Es sind oft emotional heftigste Geschichten, und ich empfinde es als Privileg, daran teilzuhaben. Ich verfasse darüber Tagebucheinträge, die es nun in dem Buch zu lesen gibt. Manche Stories sind heiter, andere traurig, viele inspirierend.

Gibt es in Ihrem Job so etwas wie ein Berufsgeheimnis?

Nicht wirklich.

Dann verraten Sie uns doch, ob Beyoncé geweint hat, als sie ihr Tattoo bekam.

Nein, sie war tapfer. Ich habe ihr eine römische Nummer 4 auf ihren Ringfinger tätowiert - eine ziemlich schmerzhafte Stelle. Ihr Ehemann Jay-Z hat das Gleiche. Die Zahl bedeutet ihnen etwas und ist ein Zeichen ihrer Liebe zueinander.

Ist da noch jemand, an dessen Haut Sie gerne ranmöchten?

Ich freue mich mehr über die Motive, die ich stechen darf, als auf irgendwelche Promis. Ich bin ein großer Fan von der alten Malkunst von Caravaggio und Rembrandt - so was zu stechen, finde ich aufregend.

"Mit Jesse und mir funktioniert es super"

Privat sind Sie mit dem Ex von Sandra Bullock liiert. Überkommen Sie Schuldgefühle?

Für mich ist er nicht der Ex-Mann von irgendwem, sondern Jesse James. Ich habe mit ihrer Trennung nichts zu tun und ignoriere das. Wir kamen erst später zusammen. Aber es funktioniert super zwischen uns.

Ihr Vater ist Deutscher. Warum haben Sie Ihren bürgerlichen Namen Katherine Drachenberg abgekürzt?

Das passierte quasi automatisch, weil die Amerikaner Probleme hatten, das "Drachenberg" auszusprechen. Aber meine Familie und Freunde nennen mich Katherine.

Wenn Sie jetzt nach L.A. zurückkehren, wartet Ihr vor kurzem abgebranntes Haus auf Sie.

Das Leben gibt einem oft das, was man braucht, aber nicht das, was man möchte. Das Schlimmste daran ist, dass meine Katze dadurch ums Leben kam.

Ihre Katze war eine Sphinx - eine Nacktkatze. War die Versuchung da nicht groß, auch mal mit der Nadel Hand anzulegen?

(lacht) Nein, Katzen würde ich generell nicht tätowieren. Nur weil Nachtkatzen haarlos sind, ist es auch nicht zwingend eine gute Idee, da die Nadel anzulegen.