Fleißig bei der Sache: Damian Badura (von links, stehend), Andreas Sondej, Hannes Freihaut und Benn-Lukas Holm pflanzen mit den Kindern des Waldkindergartens Unterhaugstett Kartoffeln. Foto: Sondej

Drei Jugendliche aus Monakam bauen Kartoffeln an. So lernen sie den Wert von Lebensmitteln kennen, verbringen viel handyfreie Zeit und bessern ihr Taschengeld auf.

Dass Jugendliche aber auch immer am Handy hängen: Das ist ein Gedanke, den viele Erwachsene haben. Auch Andreas Sondej. Der Monakamer war als Kind viel draußen, ist mit der Landwirtschaft seiner Oma, mit Schweinen, Kühen und Hühnern aufgewachsen – Handys waren damals noch kein Thema. Doch das war einmal. Was Sondej ins Grübeln brachte und zu der Erkenntnis, dass die meisten Jugendlichen heutzutage gar nicht mehr die Gelegenheit haben, wie er mit der Landwirtschaft in Kontakt zu kommen. So entstand die Idee zum „Heimat Acker Team“. „Ich bin im Herzen ein halber Landwirt, nicht nur Koch und Gastronom“, erzählt Andreas Sondej, der in Monakam das „Hirsch Genusshandwerk“ mit Gasthaus und Brennerei betreibt. Immer, wenn er draußen arbeite, dann gehe es ihm gut.

 

Auf 800 Quadratmeter wachsen die Knollen heran

Diese Erfahrung und damit verbunden das Wissen um den Ackerbau will er an den Nachwuchs weitergeben. Statt alle Flächen zu verpachten, hat Andreas Sondej deshalb selbst wieder einen Acker übernommen. Und drei Jungs im Alter von 14 und 15 Jahren, darunter Sondejs Sohn Hannes, haben sich zum „Heimat Acker Team“ zusammengeschlossen. Auf 800 Quadratmetern wachsen nun neuerdings nicht nur Obstbäume, sondern die Truppe hat kürzlich auch Kartoffeln gepflanzt. Ziel ist es, die eigenen Knollen am Ende zu verkaufen, und so das Taschengeld aufzubessern. Um den Jungs das zu ermöglichen, hat Andreas Sondej extra in Bayern eine Steckmaschine gekauft, er sponsert den Sprit für den Schlepper und bezahlte die ersten Kartoffeln. Nun werden die drei dafür sorgen, dass diese auch wachsen. Dabei lernen sie auch, was für ein Aufwand hinter dem Anbau des Lebensmittels steckt. Wer das miterleben möchte, der kann das Projekt via Instagram verfolgen. Der Account, für den Sondej sogar ein Logo spendiert hat, trägt den Namen @heimat_acker_team. „Ganz ohne Handy geht’s nicht“, meint der Monakamer dazu.

Doch der Rest der Arbeit ist ganz und gar nicht digital, sondern eine handfeste Aufgabe. Hacken, häufeln, Unkraut jäten, bei allzu großer Trockenheit auch mal Wasser ausbringen – „es fehlt halt dringend Regen“, sagt der Hobbylandwirt – und Kartoffelkäfer absammeln. In den kommenden Monaten gibt es viel zu tun, bis die drei hoffentlich im September etwa zwei Tonnen eigene Kartoffeln ernten und diese dann verkaufen können.

Projekt geht im Waldkindergarten weiter

Die Jungs bauen die Sorten Belana, Marabel und Violetta an. Letztere Kartoffelsorte heißt nicht nur so, sondern ist auch violett. Einen Abnehmer hat das „Heimat Acker Team“ dafür bereits: Daraus macht Andreas Sondej in seinem Gasthaus Kartoffelstampf – der wiederum super zu Fisch passe und mit seiner Farbe auch noch gut aussieht. Sein neu gewonnenes Wissen in Sachen Kartoffeln teilt das Team außerdem mit dem Nachwuchs: Am Donnerstag kamen die Jungs so zu einer Pflanzaktion in den Naturkindergarten Unterhaugstett. Dort wachsen nun auch Kartoffeln, in einem Hochbeet. Überhaupt hofft Andreas Sondej, dass sich so mancher Anstecken lässt von der Wiederentdeckung der Hobbylandwirtschaft. Er zumindest ist zurück bei seinen Wurzeln, pardon Knollen.

Weitere Infos gibt es auf Instagram: @heimat_acker_team