Da hat es Schläge getan: Zum 11.11. sind stolze 250 Narren per Sonderzug nach Köln gefahren. Diesen hatte Robbi Storz, seines Zeichens Lokführer bei der Deutschen Bahn und seit eh und je Mitglied bei der Hardter Katzenzunft, organisiert.
Hardt/Schramberg - Zu nachtschlafender Zeit um 0.01 Uhr war Abfahrt am Bahnhof St. Georgen. Schnell gab es kein Halten mehr: Es wurde eigens ein Partywaggon samt DJ organisiert. Dort bebte der Zug von Minute eins an, um sich auf das närrische Großereignis einzustimmen. Es gab vorsorglich auch 60 Schlafplätze, aber diese blieben fast komplett verwaist – zumindest bei der Hinfahrt.
Minions und knallbunte Anzüge
Zeit blieb reichlich, denn der Zug rollte erst um 8.30 Uhr im Kölner Hauptbahnhof ein. Die Lust auf Fasnet beziehungsweise Karneval war nach zwei bitteren Corona-Jahren deutlich zu spüren. Ob Minions, Pinguine oder knallbunte Anzüge: Die Narren aus dem Schwarzwald ließen sich nicht lumpen.
Mit dabei war eine große Abordnung der Hardter Katzenzunft, aber auch von den "Hoorigen Hunden" aus Sulzbach und der Stadtmusik Schramberg. Die übrigen Narren kamen aus Tennenbronn, Mariazell, Sulgen, Lauterbach, Schramberg und Weiler. Natürlich erklang im Partywaggon daher auch "Hoorig isch dia Katz".
Sogar im TV erschienen
So viel geballte Fasnetspower blieb auch dem Fernsehen in Köln nicht verborgen: Eine Gruppe Minions sagte dem Reporter von Welt-TV inmitten Tausender von Narren: "Mir kommet aus dem Schwarzwald vom Hardt." Die Stadt aufmischen und die Kultur mit einbringen lauteten die Ziele. Ob am närrischen Epizentrum am Kölner Heumarkt mit großer Festbühne oder in Brauhäusern – das klappte hervorragend.
Allerdings ging es ganz schön "an die Kuttel", denn die Rückfahrt war erst auf 21.45 Uhr angesetzt. "Dort stieg sogar ein Fremder ein, der nach Euskirchen wollte", sagt Robbi Storz nach der Rückkehr. Deshalb legte der Sonderzug einen kurzen Zwischenstopp ein, um den verirrten Narren nicht bis St. Georgen mitzunehmen. "Es war eine rundum friedliche Party. In ganz Köln war Remmidemmi", sagt der Organisator.
Um 5.45 Uhr an der Endstation
Bei der Rückfahrt waren allerdings nicht mehr alle an Bord. Warum das so war? "Das wird an der Hardter Fasnet beim Dorftratsch aufgelöst", verspricht er.
Um 5.45 Uhr war dann nach fast 30 Stunden Fasnet die Endstation in St. Georgen erreicht. Es hätten alle mit angepackt beim Aufräumen, lobt Robbi Storz, der gemeinsam mit Karin Bea die wilde Horde so einigermaßen im Griff hatte.
Info: So lief die Orga
Die Idee für die ungewöhnliche Reise entstand am vergangenen Schmotzigen in Kreisen der Katzenzunft. Weil Robbi Storz Lokführer bei der Deutschen Bahn ist, nahm er das Heft in die Hand. "Es muss alles exakt geplant werden – von der Anzahl der Wagen über die Schlafplätze bis zum Discowaggon", sagt er.
Ausgeschrieben wurde das Angebot in der Narrenvereinigung Mittlerer Schwarzwald. Anfangs war es mit den Anmeldungen noch etwas schleppend. Als klar war, dass Corona kein Hindernis mehr ist, brachen aber die Dämme. "Da hatten wir schnell die Hütte voll mit 250 Plätzen", erzählt Robbi Storz. Er selbst mischte sich auch unters Narrenvolk, den Sonderzug fahren musste er nicht.