Schwenningen, eine Stadt, die sich selbst als einst größte Uhrenstadt der Welt bezeichnet, hat ausgerechnet zwei sehr berühmte, aber nicht funktionierende Uhren. Was ist da los? Doch gibt es mittlerweile gute Nachrichten.
„Zum Glück habe ich mein Smartphone dabei, sonst wüsste ich jetzt nicht, wie spät es ist“, merkt ein Spaziergänger ironisch bei seinem Spaziergang durch den Park auf der Möglingshöhe an.
Denn Schwenningens wohl berühmtester Wecker tickt nicht mehr – selbst seine Zeiger wurden entfernt.
Blickt man etwas weiter, zeigt auch die nächste Uhr in Schwenningen ein falsches Bild. „Selbst die vier Uhren vom Jäckle-Turm im Neckarpark hinken der Echtzeit dreieinhalb Stunden hinterher“, beobachtet CDA-Kreisvorsitzender Gottfried Schmidt. „Einen Wecker, mit abmontiertem Zeiger – und das in einer Stadt die durch ihre Qualitätsuhren weltweit Ruhm erlangte“, echauffiert er sich.
2012 zog der Jäckle-Turm in den Neckarpark
Der Jäckle-Turm hat dabei eine weitreichende Geschichte: Über 100 Jahre ist dieser mittlerweile alt und stand vorher bei der ehemaligen Metallwarenfabrik Johann Jäckle. 2005 gab es dann seitens des Heimatvereins Villingen-Schwenningens erste Überlegungen, den bekannten Uhrenturm zu retten – was auch gelang. Im Jahr 2008 entschloss sich der Vorstand des Heimatvereins einstimmig, den Uhrenturm zu retten, bis Juni 2010 wurde dieser im Bauhof an der Wasenstraße gelagert.
Dann kam im Jahr 2011 der Durchbruch: Bürgermeister Rolf Fußhöller stellte einen Standplatz im Neckarpark zur Verfügung – das zukünftige Zuhause des Uhrenturms. Am 13. Oktober 2012 war es dann so weit: Der Uhrenturm wurde eingeweiht und an die Öffentlichkeit übergeben.
Der Wecker konnte „schwätzen“
Und der große Wecker auf der Möglingshöhe? Die Rohfassung des „schwätzenden Weckers“ auf der Möglingshöhe ist laut Archivfunden der Stadt seit 2010 präsent. Auch damals haben Zeiger und Uhrwerk gefehlt – doch später im Zuge der Gartenschau „schwätzte“ der Wecker den Besuchern regelrecht das Ohr ab. Auf Knopfdruck konnte man Wissenswertes über die einst größte Uhrenstadt der Welt erfahren.
„Die Bedeutung der ehemals weltgrößten Uhrenindustrie ist ein besonderes historisches Erbe. Die Uhren, die in Zuständigkeit der Stadt liegen, werden entsprechend gewartet und sollten auch in einem ordentlichen Zustand gehalten werden“, gibt die Pressesprecherin der Stadt Madlen Fake auf Anfrage der Redaktion Auskunft. Für die Reparatur des „schwätzenden Weckers“ würden 600 Euro anfallen, auch sei diese bereits in Auftrag gegeben worden. Das Uhrwerk sei defekt gewesen.
Doch jetzt die gute Nachricht: Die Reparatur des braunen Weckers sei geglückt, am Mittwochvormittag vermeldete die Pressestelle, dass der Wecker wieder funktionstüchtig sei. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte er gänzlich ausgetauscht werden müssen.
Und auch vom Jäckle-Turm gibt es eine gute Nachricht: „Die Uhren im Turm funktionieren alle seit circa 14 Tagen wieder“, berichtet Hans-Martin Weber, stellvertretender Vorsitzender beim Schwenninger Heimatverein. So schätzt er sich glücklich: Die Instandhaltung des Uhrenturms halte sich in Grenzen. „Immer mal wieder muss da sauber gemacht und geschaut werden, dass alles funktioniert. Das war jetzt lange nicht so – jetzt geht aber wieder alles!“, beteuert er.