Weiß, wie man die Zuhörer in den Bann zieht: die Musikkapelle Grafenhausen. Foto: Decoux-Kone

Grafenhausener und Odenheimer Musiker begeistern das Publikum. Solisten überzeugen

Grafenhausen - Von Klassischem über Blasmusik bis zu Pop, Rock, Schlager und Jazz: Beim Frühlingskonzert der Musikkapelle Grafenhausen war für jeden Geschmack etwas geboten. Das Spiel kam bestens an.

Zustande gekommen war das Doppelkonzert mit den Gästen aus dem Kraichgau über den Kontakt von Grafenhausens Dirigent Steffen Jäger und Christian Stier vom Vorstand aus Odenheim, beide arbeiten in Karlsruhe im selben Unternehmen. Nachdem Jäger einmal sehr kurzfristig für die erkrankte Odenheimer Dirigentin Mirjam Auderer-Meixner eingesprungen war und im Nordbadischen das Konzert dirigiert hatte, revanchierten sich die Odenheimer nun. Die Gäste überzeugten mit musikalischem Können und einer groß angelegten Charme-Offensive (siehe Info).

Die rund 40 Aktiven aus Odenheim präsentierten ihr ansprechendes Handwerk mit dem Konzertmarsch Salemonia und einem knackig-fetzigen Medley aus den 80ern. Stürmischen Applaus gab es auch für das Deep-Purple-Medley, bei dem Andre Stier an der Posaune und Holger Bloch am Saxofon überzeugten. Auch die Zugaben hatten es in sich. Mit viel Gefühl interpretierten die Gäste Herbie Hancocks "Watermelon Man", knackig waren die Soli von Franziska May am Saxofon und Christian Stier an der Trompete.

Nach der Pause übernahmen die Gastgeber. Steffen Jäger und seine Musiker boten Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik von 1748 im direkten Vergleich mit einer Bearbeitung aus dem Jahr 2013 von Thomas Doss dar. Fulminant, pompös und majestätisch hörte sich Händel an, jazzig angehaucht, aufgelockert und im Stil einer Big Band klang die Version von Doss.

Zackig, flott und federleicht

Bravorufe vom Publikum und einen Handschlag vom Dirigenten bekam dann Solist Roman Hägle, der erst kürzlich mit Bravour das goldene Leistungsabzeichen abgelegt hatte. Sein Zusammenspiel mit dem Orchester beim anspruchsvollen Konzert für Tenorhorn und Blasorchester war wunderbar harmonisch und melodiös dargeboten, jeder Einsatz saß. Ebenso wie beim zackig und flott gespielten Marsch "Gigantic" sowie bei der Interpretation von "On Wings".

Federleicht und mühelos sehe der Flug eines Adlers aus, wie die Ansager Raphael Hägle und Helena Sauter sagten, dabei erfordere es ein kompliziertes Zusammenspiel der einzelnen Glieder. So auch bei der musikalischen Darbietung. Beifallsstürme gab’s für das weitere meisterhafte Zusammenspiel des Posaunenregisters – Klaus Burger, Christoph God, Marius Hägle und Frank Erny – mit dem Orchester, als die "Bohemian Rhapsody" von Queen anstand. Den Ausklang des Programms bildete eine Mischung von verschiedenen Kultklassikern aus dem Westerngenre Atemberaubend schnell und dabei fehlerlos gespielt war das Solo von Raphael Hägle und Klaus Baumann am Xylofon.

Info: Der Brauch des "Linsabauchs"

Odenheims Ortsvorsteher Gerd Rinck und der MV-Vorsitzende Christian Stier berichteten von dem markanten Wahrzeichen im Ortskern ihres 3800-Seelen-Dorfs. Die Statue des "Linsabauchs" (Linsenbauch) hat ihren Ursprung zu Zeiten der Zehntabgaben ans Kloster, als Bauern die Gerste bei der Aussaat mit abgabebefreitem Linsensamen "verunreinigten". Die Ernten waren gut und reichlich, wovon heute noch stattliche Herren zeugen – einige Musiker präsentierten stolz ihre Bäuche, als von den Linsen gesprochen wurde. Eine Miniaturausgabe der Statue erhielt MK-Vorsitzender Philipp Köbele als Präsent.