Trinkwasser: Arbeiten für "Kappel 2" werden ausgeschrieben
Kappel-Grafenhausen/Rust - Ein neuer Trinkwasserbrunnen ist fertig gebohrt, ein erster Pumpversuch samt Test erfolgreich abgeschlossen. Nun hat der Wasserversorgungsverband Kappel-Grafenhausen-Rust (WVV) beschlossen, die weiteren Arbeiten am neuen Brunnen "Kappel 2" auszuschreiben.
"Dieser Tag war schon sehr lange geplant gewesen", nämlich konkret seit vier Jahren, erklärte Bürgermeister Jochen Paleit als derzeitiger Verbandsvorsitzender. Angestrebt wird das Vorhaben schon seit einem Vierteljahrhundert. Die mittlerweile drei Brunnen im Feinschießen auf Ruster Gemarkung und bislang einer in Kappel werden vermutlich ab 2030 nicht mehr ausreichen.
Der Brunnen sei zwingend notwendig, um den Spitzenbedarf der Zukunft abzudecken, da keine Speichermöglichkeiten vorhanden sind, erläuterte Yvonne Morgenstern von der Dresdner Fachfirma Hydroconsult. Laut Wasserbedarfsanalyse wird bis 2035 für Kappel-Grafenhausen mit stetig steigender Bewohnerzahl und Reserven etwa für die Ruster Europa-Park-Wasserwelt ein Gesamtbedarf von bis zu 1,44 Millionen Litern Trinkwasser pro Jahr erwartet.
Die Wasserqualität des neuen Brunnens ist vielversprechend, allerdings werden noch über den Grenzwerten liegende Eisen- und Manganwerte per technischer Vorbehandlung reduziert werden müssen.
Kosten steigen von 800 .000 auf 1,2 Millionen Euro
Es werde etwa bis zum nächsten März oder länger dauern, bis der Brunnen regulär betrieben wird, erläuterte Angret Rieck vom Freiburger Büro Unger Ingenieure. Zu den aktuell zur Ausschreibung beschlossenen Arbeiten gehören die Errichtung eines Betongebäudes mit Flachdach sowie Pumpe und Rohrleitungsanschlüsse an die vorhandenen nahen Förderleitungen zwischen Rust und Kappel. Dazu kommen das Verlegen von Steuerungs- und Stromkabeln. Zur technischen Qualitätssicherung sollen Anlagen per UV-Licht und Sauerstoffeintrag beitragen, ebenso ein Sandfilter. Elektrotechnisch werden Kabelarbeiten, Steuerungsanlagen und die Anlagenautomatik ausgeschrieben, ebenso eine komplette Einzäunung der Brunnenanlage sowie eine Stromversorgung samt Transformator und eventuell einem Notstromaggregat.
Warum sich die ursprüngliche Kostenplanung für den Brunnen in Höhe von höchstens 800 .000 Euro nun auf derzeit 1,2 Millionen Euro oder mehr erhöhen könnte? Das führte Rusts Bürgermeister Kai-Achim Klare auf große Baukostensteigerungen, notwendig gewordene Sicherheitseinrichtungen und jetzt mit berücksichtigte Stromanschlüsse zurück, aber auch auf angestrebte Reservekapazitäten des Hochleistungsbrunnens, der bis zu 115 Liter pro Sekunde fördern kann. Allerdings muss auch noch ein drei Meter langes Rohr an der Ruster Misch-Übergabestation per Aufdimensionierung für mehr Spitzen-Wassermengen vergrößert werden. Das wird den WVV nochmals 80 .000 Euro extra kosten. Paleit versicherte: "Das alles rechnet sich in der Zukunft!"
Auch der WVV-Wirtschaftsplan ist nun in trockenen Tüchern: Coronabedingt haben sich die Gemeindeanteile seit vorigem Jahr geändert. Rust rutschte von zuvor mehr als 70 auf nun 65 Verbrauchsprozente herunter. Auch der diesjährige Haushaltsplan wurde einstimmig verabschiedet. Er umfasst Einnahmen und Ausgaben in Höhe von je 1,7 Millionen Euro. Davon sind rund 480 .000 Euro im Erfolgsplan und rund 1,25 Millionen Euro im Vermögensplan vorgesehen. Für die anstehenden Investitionen wird ein Darlehen in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro aufgenommen. Die je nach Verbrauch anteilig zu tragende Betriebskostenumlage wurde auf 363. 400 Euro festgesetzt.