Der Villinger Kapitän Dragan Ovuka freut sich auf das Pokal-Viertelfinale. Foto: Eibner

08-Spielführer Dragan Ovuka blickt auf das erste Pflichtspiel seit 244 Tagen: "Unser klares Ziel gegen Rielasingen ist der Einzug in das Pokal-Halbfinale." Im Interview fordert der 28-Jährige außerdem, dass die Gesundheit der Fußballer mehr beachtet werden muss.

Vorfreude oder Druck? "Beides!" Dies sagt 08-Kapitän Dragan Ovuka vor dem SBFV-Pokal-Viertelfinal-Hit am Freitagabend (18.30 Uhr) gegen den Oberliga-Kontrahenten 1. FC Rielasingen/Arlen. Bevor aber der 28-Jährige seine Mannen genau 244 Tage nach dem letzten Pflichtspiel – 1:1 am 17. Oktober 2020 beim 1. CfR Pforzheim – in die MS Technologie-Arena führen wird, macht sich Ovuka Gedanken um die Belastung der Fußballer. "Es kann nicht sein, dass wir innerhalb eines Monats neun Pflichtspiele bestreiten müssen", verweist der Villinger Abwehrchef auch auf den Zusammenbruch des Dänen Christian Eriksen bei der Europameisterschaft.

Herr Ovuka, mit was für einem Gefühl werden Sie am Freitag den Platz betreten?

Zunächst einmal ist die Vorfreude auf das erste Pflichtspiel nach rund acht Monaten Corona-Pause natürlich riesengroß. Es wird etwas sehr Schönes sein, endlich wieder vor Zuschauern spielen zu dürfen. Druck ist natürlich da, aber wir sehen diesen eher positiv. Unser klares Ziel ist dann der Einzug in das Halbfinale.

Dies möchte auch der Gegner aus Rielasingen. Einige Spieler Ihres Oberliga-Kontrahenten haben schon das 08-Trikot getragen, Nezad Plavci oder Rückkehrer Frederick Bruno waren dagegen schon für Rielasingen aktiv. Ist dies auch für Sie ein besonderes Spiel?

Natürlich – in den vergangenen vier, fünf Jahren ist zwischen uns und den Rielasingern eine gewisse Rivalität entstanden. Wir haben ja zuletzt oft gegeneinander gespielt, es waren oft sehr enge Duelle. Ich erinnere mich natürlich sehr gerne an das südbadische Pokalfinale 2019, als wir Rielasingen in Pfullendorf mit 3:1 geschlagen haben. Das war ein Riesenerfolg für uns. Egal – auch am Freitag ist es "nur" ein Spiel – und da zählt eben der Sieg. Auf den Namen des Gegners kommt es dabei nicht an.

Auf was dann?

Es wird die Mannschaft gewinnen, die weniger Fehler macht. Es ist ein Vorteil, dass wir auf unserem Rasenplatz spielen, nicht auf dem eher kleinen Rielasinger Kunstrasen. Wir müssen auf das Kurzpassspiel der Gäste und die Pässe in unsere Schnittstellen im Zentrum vorbereitet sein. Rielasingen besitzt eine starke Mannschaft, die nicht umsonst in der abgebrochenen Oberliga-Runde auf dem guten sechsten Platz stand. Wir wissen, was auf uns zukommt. Aber wir gehen zuversichtlich und optimistisch in dieses sehr wichtige Spiel.

Eine Besonderheit ist, dass einige Neuzugänge schon spielberechtigt sind.

Ja. Anthony Mbem-Som Nyamsi und Erich Sautner passen charakterlich und fußballerisch sehr gut in unsere Mannschaft, Fredy Bruno kennt sich hier ja noch bestens aus. Wir haben zudem noch Zeit, um uns besser kennenzulernen, die Abläufe werden sich noch besser einspielen. Jede Trainingseinheit bringt uns da weiter. Das passt.

Apropos Einheiten. Nach dem Pokalfinale am 27. Juni in Freiburg soll es eine Woche Pause geben, bevor die eigentliche Vorbereitung auf die Oberliga-Saison 2021/22 beginnt.

Diese Pause ist extrem wichtig, vor allem auch für den Kopf. Auf uns alle wartet ja eine lange und intensive Saison mit 20 Oberliga-Mannschaften. Da müssen wir fit und gesund sein.

Ganz gesund wird hoffentlich auch wieder der Däne Christian Eriksen nach seinem Zusammenbruch bei der EM.

Dies hoffe ich auch, ich wünsche ihm nur das Beste. Es war auch für mich ein großer Schock. Aber so etwas sollte allen Sportlern die Augen öffnen, dass innerhalb einer Sekunde alles vorbei sein kann. Darum sollte man nie spielen oder trainieren, wenn man erkältet ist oder Fieber hat. Man sollte auf seinen Körper hören. Zudem sollte man öfters zu den ärztlichen Kontrollen. Vor allem die Herzwerte sollte man regelmäßig durchchecken lassen. Weiter müssen auch die Verbände beachten, dass wir keine Profis sind. Es kann nicht sein, dass wir innerhalb eines Monats neun Pflichtspiele bestreiten müssen. Das ist eine zu große Belastung für den Körper, da steigt das gesundheitliche Risiko. Ich hoffe, nein erwarte, dass die Spielplanmacher diese Problematik beachten – und dies nicht erst seit der zum Glück geklappten Wiederbelebung von Eriksen.

Und wie bewerten Sie die bisherige EM sportlich?

Ganz ehrlich – bisher bin ich etwas enttäuscht. Nur das Spiel zwischen Holland und der Ukraine war gut, auch vom Tempo her. Ich gehe aber davon aus, dass sich das Niveau noch deutlich steigert.