Die 13. Kanzelrede in der Kirche St. Cyriak hält Herbert Rommel aus Weingarten. Der promovierte Theologe referiert über „Menschenwürde“ im Bezug auf die Kirchenausstellung „Unterweg zum Frieden“. Foto: Siegfried Kouba

Passend zur Ausstellung „Unterwegs zum Frieden“ gab es nun die Kanzelrede in der Kirche St. Cyriak in Furtwangen.

Eine Ausstellung mit dem Titel „Unterwegs zum Frieden“ ist derzeit zu den üblichen Öffnungszeiten in der Stadtkirche St. Cyriak zu sehen. Viel Mühe haben Margit Klausmann und Selma Zähringer aufgewandt, um in mehreren Stationen das Thema zu behandeln. Begleiter ist ein Leporello mit Beschreibungen von „Kreuz“ bis „Frieden braucht Raum“.

 

Am vergangenen Freitag war Eröffnung mit einem Vortrag über „Menschenwürde“ des PH-Dozenten Herbert Rommel aus Weingarten, herzlich willkommen geheißen durch Bettina Schmitt-Hönl und bedankt durch Pfarrer Harald Bethäuser.

Mit qualitätsvollen Interpretationen, darunter eine Bourrée aus der Bach-Suite BWV 996, umrahmten Alina Schilling (Querflöte) und Florian Brüser (Klarinette) den Abend.

Den Kontext zu Menschenwürde abgesteckt

Der Professor für Katholische Theologie und Religionspädagogik Rommel steckte den Kontext zu „Menschenwürde“ ab. Angefangen mit den Menschenrechten laut UN-Charta, die aus den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs geboren wurden, über die Garantien des deutschen Grundgesetzes bis hin zu den Erkenntnissen nach den Aussagen monotheistischer Religionen. Der Redner sah die Menschenwürde durch soziale Kluft, Gruppen-bezogener Menschenfeindlichkeit und einer fiktiven wertfreien Umdeutung bedroht.

Für den Referenten hat Menschenwürde einen absoluten Wert, den bereits der Philosoph Immanuel Kant als universale Grundlage erkannte. Rommel verneinte auch die These, dass Menschenrechte aus dem Gedankengebäude der Europäer entstünden und hielt die Lehre des Konfuzius (479 bis 551 vor Christus) oder des indischen Buddhismus entgegen.

„Gott im Menschen präsent“

Wichtig waren für den promovierten Kanzelredner die Aussagen der monotheistischen Religionen, die trotz mancher Unebenheiten große Schnittmengen beinhalten. So bezeugt die Menschwerdung nach dem Judentum, dass „Gott im Menschen präsent ist“ – ergo: ein absoluter Wert, der den Götterbildern der Pharaonen konträr entgegenstand. Auch das Christentum sieht den Menschen als Ebenbild Gottes, wobei das Abbild totale Menschlichkeit erhält, egal ob es Täter oder Opfer ist, formuliert durch Paulus als „Kind Gottes“. Ähnliches Gedankengut trägt der Islam, wobei die Menschen durch Allah als „Kinder Abrahams“ bezeichnet werden, was für sämtliche Menschen gelte. Auf dieser gemeinsamen ethischen Basis bestehe „Hoffnung auf eine bessere Welt“.