Ein rund 3000 Jahre alter Bibelspruch wird bei der Furtwanger Kanzelrede aktualisiert. Dabei sind (vorn) Pfarrer Harald Bethäuser und die Referentin HFU-Rektorin Alexandra Bormann. Dahinter die Musiker Andrea Klausmann und Rolf Langenbach sowie die Teammitarbeiter Josef Straub und Bettina Schmitt-Hönl. Foto: Siegfried Kouba

Bei ihrer Kanzelrede in St. Cyriak spricht Alexandra Bormann über Wissenschaft, Glaube und Freiheit.

Im Rahmen von „Kirche im Aufbruch“ hielt HFU-Rektorin Alexandra Bormann eine Kanzelrede in der Stadtpfarrkirche St. Cyriak. Zum Titel ihrer Ausführungen wählte sie den Psalm 31, Vers 9.

 

Der Untertitel zu den Bibelworten „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ lautete „Über die Freiheit in der Wissenschaft und im Glauben“. Den Psalmvers griffen auch Andrea Klausmann (Gesang) und Rolf Langenbach (Gitarre) mit einem Song zur Eröffnung auf. Klare Worte fand Alexandra Bormann, die Wissenschaft, Glaube und Freiheit als wichtige Säulen der Gesellschaft sehe, und Stärke und Mut aus dem Psalm schöpfe, wie sie sagte.

Sie beobachte die aktuellen Bedrohungen demokratischer Garantien, die in der Verfassung Baden-Württembergs und Deutschlands verankert sind, wie „Der Mensch ist berufen, in der ihn umgebenden Gemeinschaft seine Gaben in Freiheit und in der Erfüllung des christlichen Sittengesetzes zu seinem und der anderen Wohl zu entfalten“.

Diese unantastbare Haltung gebe es nicht in allen Ländern. Gegenläufige Strömungen engten den Spielraum immer mehr ein. Vor allem Trumps „War on science“ bedrohe die Wissenschaft unmittelbar. Natürlich seien Wissenschaft und Glaube unbequem, aber man müsse sich gegen die Einengung wehren. Wo Wissenschaft, Glaube und Freiheit funktionieren, ist das Leben erfolgreich. Wenn wir Fragen stellen, dann können sich Dinge entwickeln. Daher gelte der derzeitige Slogan für die hiesigen Studenten: „Die beste Zeit“ – ein erfülltes Leben während des Studium mit Möglichkeit für Forschung, Lehre und Arbeit. Oft werden von der Wissenschaft schnelle Ergebnisse gefordert, wie bei der Corona-Pandemie, die kontroverse Debatten bis in die Familien hinein auslösten. Hass baute sich auf, dass manche Forscher ihren Posten aufgaben.

Erschreckend waren für die Rektorin auch Informationen eines Tübinger Professors über die Künstliche Intelligenz (KI), die ein Sittengesetz mit ethischen Regeln geradezu herausfordern. Den Glauben sah Bormann mehr als raumfüllend – er weite das Herz in großer Bandbreite. Egal welche Konfession, die Institution Kirche oder die Einrichtung HFU haben große Verantwortung für die Gesellschaft gerade angesichts aktueller Probleme. Daher sei ein „Mut-Ausbruch“ nötig, um richtige Wege zu finden. Die meisten Menschen seien gut saturiert, daher solle man dankbar sein und man müsse den Mund aufmachen. Versöhnungszeichen, wie bei ihrer jüngsten Polenreise, europaweite Uni-Partnerschaften und die Zukunft mutig gestalten, das sei Aufgabe.