Kantor Christian David Karl zwischen den Orgelpfeifen im Inneren der Winterhalter-Orgel Foto: Ursula Schnidrig

Christian David Karl wird am Sonntag in feierlichem Rahmen in sein Amt als neuer Kantor an der Klosterkirche Alpirsbach eingeführt.

Christian David Karl ist der neue Kantor an der Klosterkirche in Alpirsbach. Am kommenden Sonntag, 6. Oktober, wird er beim Erntedankgottesdienst feierlich in sein Amt eingeführt.

 

Damit auch die Kantorei dabei mitwirken kann, begannen die Chorproben bereits Anfang September. Und jede Woche kamen mehr Sänger dazu, die allesamt das Durchschnittsalter des Chors senkten und den Gemeinderaum mit einem immer größer werdenden Klang füllten. Das freue ihn sehr, betonte Karl im Gespräch mit unserer Redaktion, und es dürften auch gerne noch mehr dazukommen.

Klavier, Orgel und Cembalo

Da herrscht also ein gewisser Enthusiasmus und eine freudige Erwartung in Alpirsbach bei diesem Neuanfang mit diesem noch jungen Kantor.

2019 machte Christian David Karl den Bachelor in Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg. Er schloss mit Auszeichnung im Fach Orgelimprovisation ab. In Wien setzte er sein Studium fort, das er 2022 mit dem Master beendete.

Klavier spielt er seit seinem sechsten Lebensjahr, Orgel seit seinem zwölften. Cembalo kam im Studium dazu. In seiner oberhessischen Heimat war er als Organist und Kirchenmusiker tätig. Sein Referendariat machte er kürzlich in Ludwigsburg. Zwei Jahre lang studierte Karl in einem aufbauenden Masterstudium Orgelimprovisation in Stuttgart an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Im vergangenen Juni schloss er es ab und kann nun mit einer breiten Ausbildungsgrundlage und gesammelten Erfahrungen in der Kirchenmusik die 60 Prozent-Stelle als Kantor in Alpirsbach antreten.

Eine Improvisation an der Winterhalter-Orgel

Das sei schon eine besondere Stelle, meinte Karl. Komme er in den Kreuzgang und von dort zur Orgel, würde er gleich in eine andere Welt eintauchen und ganz wunderbar arbeiten können. Die Kantorei habe ihn bereits positiv überrascht beim Hineinschnuppern in das Weihnachtsoratorium von Saint Sæns. Auch freue er sich, die Orgel nun intensiv kennenlernen zu können.

Das Erste, was man von ihm am kommenden Sonntag an der Winterhalter-Orgel zu Gehör bekommen wird, ist eine Improvisation. Dies sei, so Karl, „einfach etwas, was zu mir gehört“. Er wird über das Lied improvisieren, das anschließend von der Kantorei im Wechsel mit der Gemeinde gesungen wird. Er nimmt also die Melodie und die Harmonien des Chorals zur Grundlage und geht damit auf den Tasten spazieren; weg von der Melodie, weg von den Harmonien.

Eine weit verbreitete Kunst

Improvisation war früher, zu Bachs Zeiten und noch etwas später, eine weit verbreitete Kunst beim Orgelspiel. Heute müssen die Organisten fähig sein, vor den Chorälen eine kurze Intonation zu improvisieren. Kantor Karl kann mehr. Sein Aufgabenbereich in Alpirsbach umspannt mit den 60 Prozent die Gottesdienste, die Leitung der Kantorei und die Organisation der Kirchenkonzerte.

Er freue sich auch auf Konzerte zusammen mit seiner Frau Sun Kim. Sie ist seit 2023 Bezirkskantorin in der evangelischen Verbundkirchengemeinde Neuenbürg, also im nördlichen Nachbarbezirk. Als Orgelduo konnte man sie dort schon häufig erleben. Sun Kim wird am 6. Oktober den musikalischen Teil an der Orgel unterstützen.