Das Gasthaus Kanone mit seiner markanten Fassade am Rande der Haslacher Altstadt besteht seit mehr als 200 Jahren. Foto: Kleinberger

Eine Ära geht in Haslach zu Ende: Im September schließen Kurt und Christa Sütterlin die "Kanone". Der letzte Arbeitstag für das Ehepaar, das dann seinen Ruhestand genießen wird, ist am 18. September. Ein neuer Pächter für das Haus wird gesucht.

Haslach - Die 20 Jahre werden Sütterlins nicht ganz voll machen: Im November 2002 übernahmen sie das Gasthaus am Rand der Haslacher Altstadt. Der Anfang war ein wenig schwierig, blickt Christa Sütterlin im Gespräch mit unserer Zeitung zurück: Der sehr heiße Sommer 2003 habe gleich für eine Bewährungsprobe gesorgt. "Der Platz vorm Haus war damals noch nicht gemacht", blickt sie zurück. Das geschah 2006 – "und seitdem läuft der Biergarten immer bestens".

Bevor das Ehepaar, das ursprünglich aus dem Markgräfler Land stammt, die "Kanone" pachtete, betrieben die Sütterlins den "Schwarzen Adler" in Steinach. In Haslach anzukommen sei da kein Problem gewesen. "Wir hatten schon ein großes Stammpublikum", sagt Christa Sütterlin. Und das erstreckt sich von Schramberg bis Lahr. Doch auch die Einheimischen fühlen sich in der "Kanone" wohl. In der langen Zeit seien einige Freundschaften entstanden, und so gehen Sütterlins "mit einem lachenden und einem weinenden Auge".

Auf die schönsten Momente in fast 20 Jahren als Wirtin in Haslach angesprochen, überlegt Christa Sütterlin kurz und sagt dann: "Die Europäische Nacht war immer sehr anstrengend, aber auch schön. Nach drei Arbeitstagen haben wir hier immer noch einen Abschluss mit dem Personal gefeiert. Egal, ob es geregnet hat oder nicht, die Veranstaltung war immer schön." Aber auch die 200-Jahr-Feier oder das große Narrentreffen will sie nicht unerwähnt lassen. Bei letzterem habe es "unheimlich viele Gäste" gegeben.

Personal würde gerne bleiben

Und jetzt? "Wir wollen den Ruhestand genießen", sagt Christa Sütterlin und lächelt. Eine Sorge hat sie jedoch noch: Einen neuen Pächter für das Haus gibt es noch nicht – das Personal aber würde gerne bleiben. Bei einem glatten Übergang könnte der Pächter die Mitarbeiter also direkt übernehmen. "Wir haben viele langjährige Kräfte, die seit 19, 15, zwölf oder acht Jahren dabei sind", zählt sie auf. Erfahrung, auf die das Haus bauen kann – kommt es zu einer Pause im Betrieb, würden die Mitarbeiter sich jedoch umorientieren, macht sie deutlich.

Kurz schaut Kurt Sütterlin vorbei, der während des Besuchs unserer Zeitung in der Küche beschäftigt ist. Er betont, dass die Straße – das Restaurant liegt direkt an der B 294 Richtung Freiburg – ein wichtiger Faktor für das Haus sei. Die "Kanone" profitiere spürbar vom Durchfahrtstourismus.

Corona gut gemeistert

Auch die Corona-Krise haben die Wirte gut gemeistert. Der Abholdienst sei sehr erfolgreich gelaufen. "Wir sind allen dankbar, die das mitgemacht haben", betonen die Wirte. Seit sie wieder geöffnet haben, läuft das Geschäft gut – "man merkt aber auch, dass die Menschen wieder raus möchten", sagen sie. Und sind sich sicher: "Der neue Pächter muss einfach nur gut kochen können, dann kann er aus dem Vollen schöpfen."