Mehr als acht Euro für Fleisch vom Drehspieß? Darauf müssen sich Kebabfans bald einstellen. Imbisse in der Stadt wollen zwar Kunden nicht abschrecken, müssen aber auf gestiegene Preise reagieren.
Für einen Döner vier Euro bezahlen – diese Zeiten sind längst vorbei. Nun könnte sich die Lage durch gestiegene Preise für Kalbfleisch (siehe Info) noch weiter verschärfen. Dönerbuden in Lahr erklären, wie sie damit umgehen.
Wie viel kostet ein Döner?
Die aktuellen Preise für einen Döner liegen zwischen sechs Euro und 7,80 Euro. Beim Kebab und Pizza in Sulz kostet der Döner sechs Euro, der City Grill und die Pizzeria Milano – beide am Marktplatz in Lahr – verlangen 6,50 Euro. Der KFE Kebab gegenüber der Lammapotheke nimmt 7,80 Euro.
Wie hat sich der Dönerpreis zuletzt entwickelt?
Die Pizzeria Milano hat innerhalb eines Jahres zweimal um 50 Cent aufgeschlagen. Mitinhaber Özkan beklagt sich über die steigenden Kosten: „Es bleibt nichts hängen.“ Neben den steigenden Fleischkosten seien vor allem Nebenkosten wie Miete, Personal oder das Gas für den Dönergrill hoch gegangen. Inhaber Faysal Demirel vom KFE Kebab sei froh, den aktuellen Preis seit einem Jahr und drei Monaten halten zu können. Der City-Grill wiederum sprang vor zwei Monaten von 6 auf 6,50 Euro. Es gebe schon weniger Kunden als sonst, beobachtet Inhaber Asif Rahmani mit Sorge. Kebab und Pizza Sulz hat am aktuellen Preis von sechs Euro über einen langen Zeitraum nichts geändert. Inhaber Mustafa Uztopal merkt aber an, dass die Kosten seit der Corona-Pandemie um 50 bis 60 Prozent gestiegen seien.
Wird der Döner nun noch teurer?
Bei drei von vier Läden geht der Preis hoch. Die Pizzeria Milano werde bald um 50 Cent oder sogar einen Euro erhöhen: „Eine erneute Preiserhöhung ist unvermeidlich“, erklärt Inhaber Özkan. Er möchte aber die Kunden nicht abschrecken. Daher sei eine Erhöhung in kleinen Schritten wichtig. Inhaber Demirel (KFE Kebab) blickt der Erhöhung pragmatisch entgegen: „Wir sind nur Verkäufer und müssen den Preis weitergeben.“ Döner für zehn Euro könne er in Zukunft nicht ausschließen, aber die Qualität des Fleischs sei entscheidend, nicht der Preis.
Uztopal muss ab Anfang April bei Kebab und Pizza den Preis von sechs auf sieben Euro erhöhen. Dies mache er schweren Herzens, betont er im Gespräch mit unserer Redaktion. Es sei sonst nicht mehr rentabel, den Imbiss zu führen. Für Schüler und Jugendliche tue es ihm leid, aber er könne nicht umsonst arbeiten. Der City Grill steht im direkten Vergleich alleine da: „6,50 Euro bleibt so“, bekräftigt Inhaber Rahmani. Dies garantiere er bis zum Besitzerwechsel in ein paar Monaten. Rahmani zeigt den aktuellen Preis für ein Kilo Scheibenfleisch vom Rind: Er betrage 7,60 Euro mit Rabatt. Zum Vergleich: Bei Hähnchenfleisch seien es 4,30 Euro pro Kilogramm.
Warum gibt es keine unterschiedliche Preise für Kalb-oder Hähnchendöner?
Es gibt viele, die Döner mit Hähnchenfleisch bevorzugen. Sie stellen sich die Frage: Wenn vor allem Rindfleisch teurer wird, warum muss ich dann für einen Hähnchendöner denselben Preis bezahlen? Özkan von der Pizzeria Milano bezieht dazu Stellung: „Mal ist Kalbfleisch, mal Hähnchenfleisch teurer“. Die Preisschwankungen gleichen sich gegenseitig aus. Zudem müsse man beachten, dass bei einer Preisumstellung auch die Anzeigen auf den Bildschirmen geändert werden müssen. Das sei zu umständlich und verursache Kosten. Ein anderes Beispiel ist der Sulzer Kebabladen, der ausschließlich Döner mit Hähnchenfleisch anbietet und dennoch seine Preise erhöht. Die Preise für Hähnchen seien auch gestiegen, begründet Uztopal sein Vorgehen. Zudem seien auch andere Kosten gestiegen.
Rückgang bei der Rinderhaltung
Die Preissteigerungen bei Rindfleischprodukten wie Döner haben ihren Ursprung in der sinkenden Anzahl von Rindern und Betrieben in Baden-Württemberg. Zwischen 2020 und 2023 nahm der Rinderbestand um 3,2 Prozent und die Anzahl der Betriebe um acht Prozent ab. Seit 1979 hat sich der Rinderbestand sogar halbiert – vor allem aufgrund steigender Kosten und hoher Auflagen.