Die Ausstellung „Gesichter der Pflege“ zeigt zum Welttag der Pflege gängige Klischee des Berufsfelds - und warum sie falsch sind. Zu sehen ist das Ganze in den Foyers der Häuser des Klinikverbundes Südwest, zu dem auch die Krankenhäuser in Calw und Nagold gehören. Wir haben das Wichtigste dazu vorab.
Wer Tobias Bock-Viessmann fragt, was dafür spricht, einen Beruf in der Pflege zu ergreifen, hat einen begeisterten Fürsprecher gefunden.
Enorm vielseitig, nah am Menschen, mit so zahlreichen Entwicklungsperspektiven, wie wohl nirgends sonst – das mache den Bereich der Pflegeberufe aus. Und spannend sei auch, wie schnell sich aktuell durch Forschung, Künstliche Intelligenz, Technik oder Akademisierung laufend neue Entwicklungen ergeben würden.
Großformatige Fotos in den Foyers der Kliniken
Keine Frage – Bock-Viessmann, Pflegedirektor in den Kliniken Sindelfingen-Böblingen und Sprecher der Pflegedirektoren aller Häuser im Klinikverbund Südwest (KVSW), brennt für sein Metier.
Und er kennt natürlich auch all die Klischees, die damit verbunden sind. Um die geht es nun auch in einer besonderen Ausstellung, die der Klinikverbund zum 12. Mai, dem internationalen Tag der Pflege, auf die Beine gestellt hat.
Großformatige Fotos zeigen dabei in den Foyers der Kliniken des Verbundes, auch in Calw und Nagold, „Gesichter der Pflege“. Diesen Titel trägt auch die Ausstellung, die öffentlich zugänglich ist.
„Schichtdienst? Vergiss dein Privatleben!“
Und die abgebildeten Pflegekräfte des KVSW räumen dort mit Vorurteilen über das Berufsfeld auf. Sie stehen jeweils exemplarisch für ein gängiges Klischee – das sie selbst durch ihren Berufsweg und -alltag entkräften.
Etwa eine Mutter von drei Kindern, die Vollzeit als Stationsleiterin arbeitet, und deren Foto den Satz „Schichtdienst? Vergiss dein Privatleben!“ trägt. Oder eine Master-Studentin, die auf der Intensivstation beschäftigt ist, und mit dem Vorurteil „Pflege kann doch jeder!“ verknüpft wird.
„Mit dieser Ausstellung möchten wir zeigen, wie Pflege wirklich ist, sie wird oft unterschätzt und als selbstverständlich genommen“, betonen Andreas Fiedler, Christina Fritza und Beate Ebel, Pflegedirektoren des Kreisklinikums Calw-Nagold. „Wir wollen die Betrachter anregen, über Pflege nachzudenken, Klischees zu hinterfragen und den Beruf in seiner vollen Bedeutung zu würdigen. Wir möchten Danke sagen, denn unsere Mitarbeitenden im Pflege- und Funktionsdienst leisten jeden Tag Außergewöhnliches!“
Auch Herausforderungen
Der internationale Tag der Pflege am 12. Mai erinnert an den Geburtstag der Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale, und steht für die unverzichtbare Rolle der Pflegekräfte in der Gesundheitsversorgung sowie deren Professionalität, Einsatz und Bedeutung.
Als zutiefst menschlich beschreibt Pflegedirektor Bock-Viessmann die Aufgaben zudem. „Diese Nähe gibt es sonst in sehr wenigen Berufen.“
Doch es warten auch Herausforderungen. Beispielsweise in der Personalgewinnung – Stichwort Fachkräftemangel – oder durch den demografischen Wandel.
Klinik-Aufenthalt möglichst gezielt nutzen
Diesem Wandel begegne die medizinische Welt aber nicht zuletzt mit einer zunehmenden Ambulantisierung, aber auch mit ganzheitlichen Ansätzen, gerade im Klinikverbund.
Anders gesagt: Mit Möglichkeiten, um einen Klinik-Aufenthalt möglichst gezielt zu nutzen, um die Menschen insgesamt wieder auf die Beine zu bringen und nicht nur Symptome zu behandeln. Auch „Beratung ist Teil unserer Profession“, sagt Bock-Viessmann.
Auch Gewalt ist ein Thema
Sei das direkt nicht möglich, könnten Pflegekräfte auch an andere Hilfsangebote vermitteln oder Tipps geben, wie es zu Hause weitergehen kann.
Nicht zuletzt setze sich der Klinikverbund mit einer Entwicklung auseinander, „die auch bei uns zunimmt“: Anfeindungen und Gewalt gegen Rettungskräfte. Dafür gebe es Konzepte, um die Mitarbeiter zu schützen – von Deeskalations-Schulungen bis hin zu baulichen Maßnahmen, um in potenziell gefährlichen Maßnahmen Sicherheit zu schaffen. Etwa Türen, die sich von außen nicht öffnen lassen.