Auf was gilt es bei der Haltung von Kaninchen zu achten? Eine Schulung gibt Leitlinien zu Futter, Einstreu und Buchtengröße vor. Kleintierzüchter Bernhard Bossenmaier erklärt, warum die flauschigen Tiere eine so große Faszination auf Menschen haben.
Für’s Auto braucht man einen Führerschein – und für Kaninchen auch.
Denn zur Haltung der flauschigen Nagetiere ist jetzt für Kaninchenhalter eine Kaninchenschulung notwendig, erklärt Bernhard Bossenmaier vom Kleintierzuchtverein Fischingen.
Fokus auf Gewicht und Fell
Wobei vieles schon gelebte Praxis sei. „Da sind die Züchter natürlich hinterher, dass ihre Tiere ein gutes Leben haben“, betont er. So gebe es etwa eine Vielzahl von Spezialfuttermitteln, sei es für die Aufzucht der Jungtiere, nicht trächtige oder trächtige oder säugende Häsinnen sowie auch für Rammler.
Denn nur so könne man bei den Ausstellungen punkten. „Das Gewicht, Fell und die Unterfarbe muss alles stimmen“, nennt er einige der Kriterien. Aber auch die passende Augenfarbe führe dazu, dass das jeweilige Tier in die höhere Wertung komme.
Problem wegen Buchten
Vorgaben seitens des Zentralverbands Deutscher Rassekaninchen-Züchter (ZDRK) nach saugfähigem Einstreu, regelmäßigen Fütterungen und Zweigen, Ästen oder Knabberhölzer als Beschäftigungs- und Nagematerial für die Tiere sieht Bossenmaier als selbstverständlich an.
Das, was bei manchen Haltern zum Problem werden könne, sei hingegen die Größe der Einzelbuchten für die Tiere. So sieht die Richtlinie bei großen Rassen eine Mindestbreite von 110 Zentimeter, eine Tiefe von 80 Zentimeter sowie eine Höhe von 70 Zentimeter vor.
Wichtiger Rückzugsort
„Viele Züchter haben ihre Buchten vor vielen Jahren gebaut, nach heutigen Maßstäben wären sie dann alle zu klein“, beschreibt er die Situation. Sie stünden vor der Entscheidung, entweder komplett neue Buchten zu bauen – was eine große finanzielle Belastung sei – oder auf kleiner Rassen umzusteigen, die weniger Platz benötigten.
Ebenso sollte eine erhöhte Liegefläche vorhanden sein, um säugenden Häsinnen einen Rückzugsort von den Jungtieren zu bieten, gleichzeitig aber auch die Muskulatur und das Skelett der ruhenden Tiere zu stärken.
Zuneigung und Empathie
„Die Arbeit mit den Tieren fördert die Verantwortung, da man sich jeden Tag um ein Lebewesen kümmern muss“, hebt Bossenmaier den sozialen Aspekt – vor allem für Kinder und Jugendliche – hervor. Dadurch entstehe auch eine enge Bindung zu den Tieren.
Der Fischinger Kleintierzuchtverein wolle das Wissen um die Tiere und ihre Bedürfnisse wieder stärker sichtbar machen, erläutert er. „Kinder spüren oft automatisch Zuneigung und Empathie, wenn sie Kaninchen sehen“, sagt er.
Kooperation mit Grundschule
Um das Bewusstsein für Kaninchen, Hühner & Co. präsent zu halten, hat man sich deshalb auch für den Bau eines neuen Außengeheges für Geflügel entschlossen, damit die Tiere aus nächster Nähe bestaunt werden können.
Und auch die Jugendarbeit will der Verein verstärken. So wird es Mitte Mai einen Kooperationstag mit der Grundschule geben, bei dem die Kinder die Anlage erkunden und alle Tiere kennenlernen dürfen.
Österliche Kaninchen-Grüße
Doch nicht nur der Fischinger Kleintierzuchtverein macht sich für gute Haltungsbedingungen für Kaninchen stark. Wer zum Osterfest Briefe an Freunde und Bekannte verschickt hat, weiß auch bestens Bescheid.
Denn die seit 3. April erhältliche 95-Cent-Briefmarke „Kaninchen“ widmet sich ebenfalls den süßen Langohren. Und führt im Begleittext zum drittbeliebtesten Haustier nach Katze und Hund aus, auf was zu achten sei:
„Um ihren immensen Bewegungsdrang ausleben zu können, muss den Kaninchen viel Platz zur Verfügung stehen. Wegen ihres ausgeprägten Sozialverhaltens brauchen sie mindestens einen Artgenossen – etwa zum Kuscheln oder gegenseitigen Putzen. Darüber hinaus müssen sie sich verstecken und auf erhöhten Flächen ihre Umgebung im Blick behalten können. Zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählt das Graben, wofür sich eine Buddelkiste empfiehlt.“