Markus Zeiser liebt sein Amt und seine Gemeinde – und hat sich um eine zweite Amtszeit als Bürgermeister für Straßberg und Kaiseringen beworben. Foto: Eyrich

Ein bisschen länger als die 15 Minuten Redezeit hat Markus Zeiser gebraucht, um den Wählern zu erklären, warum er Bürgermeister für Straßberg und Kaiseringen bleiben will – doch danach blieben keine Fragen offen.

Straßberg - "Verdammt gerne Schultes" ist Markus Zeiser, und zwar "nirgendwo anders als hier in Straßberg", wie er am Freitagabend in der Schmeienhalle betont hat. Anlass war der bislang einzige große im Bürgermeisterwahlkampf 2022, der nicht nur coronabedingt ziemlich flach fällt: Markus Zeiser ist der einzige Kandidat – und wirkte fast ein bisschen enttäuscht, dass es "in Pandemiezeiten fast kaum möglich ist, normalen Wahlkampf zu machen".

 

Für die Erfolge reichen 15 Minuten nicht

Denn Zeiser hat viel vorzuweisen, worüber er mit den Straßbergern und Kaiseringern reden könnte, das zeigte seine Bewerbungsrede deutlich. So viel, dass ihm die 15 Minuten nicht reichten. Sein Stellvertreter Gerhard Teufel, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, und Jutta Seßler, Leiterin der Finanzverwaltung, drückten ein Auge zu und gaben ein paar Minuten drauf.

Schuldenfrei und trotzdem viel investiert

Die füllte Zeiser, moralisch unterstützt von seiner Frau Daniela und den Söhnen Maximilian und Benedikt, prall mit Fakten seiner ersten acht Amtsjahre, in denen mehr als 9,5 Millionen Euro investiert worden seien. Trotzdem sei Straßberg schuldenfrei und habe mehr als 3,5 Millionen Euro auf der hohen Kante.

Hochwassergefahr "größtmöglich gebannt"

Die Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes mit 870 000 Euro Investitionen und den Neubau der Brücke Bühlweite ohne Pfeiler nannte er eine der wichtigsten kommunalen Baumaßnahmen, durch welche die Gefahr einer Überflutung "größtmöglich gebannt" sei.

Das Feuerwehrhaus war der größte Brocken

Die größere Investition war freilich der Bau des neuen Feuerwehrhauses, der die Gemeinde 2,37 Millionen Euro gekostet hat – Zuschüsse gab’s obendrauf.

"Barrieren ins Rathaus abzubauen" ist Zeiser nicht nur durch die offene Tür, die er vor acht Jahren versprochen hatte, gelungen, sondern auch durch die Neugestaltung des Vorplatzes und die fortschreitende Digitalisierung.

Viel Geld fließt in die Unterwelt

Weniger sichtbar hingegen sind die Mittel, die in die "erschreckend schlechten" Kanäle der Bohlsiedlung geflossen sind: Bis Mitte 2022 dauert die Erneuerung der Leitungen und Straßen dort noch an. Und schließlich seien die Friedhöfe in Straßberg und Kaiseringen umgestaltet und um Wasserentnahmestellen, Bänke, Urnenstelen und Wege ergänzt worden.

Auf die Breitbandversorgung sind andere neidisch

Während die allermeisten Wohnhäuser bereits mit Breitband versorgt seien, worum andere Gemeinden die Straßberger beneideten, steht der Ausbau des schnellen Internets nun in den Gewerbegebieten Schachen und Vogelherd/Längenfeld an. Dass die Schmeientalgemeinde keine neuen Baugebiete mehr ausweisen könne, bedauert der Bürgermeister zwar, setzt dafür aber auf Innenentwicklung: Alle potenziellen Bauplätze und Entwicklungsflächen seien erfasst, und die Verwaltung versuche verstärkt, die Eigentümer der rund 200 privaten Baulücken zu einer Bebauung zu bewegen und helfe ihnen bei der Vermarktung. In Kaiseringen liefen indes die Grunderwerbsverhandlungen für das Baugebiet Bölle, während sie im interkommunalen Gewerbegebiet Vogelherd/Längenfeld bereits erfolgreich gewesen seien: Bis 2024, so Zeisers Hoffnung, sollen sich die ersten Firmen ansiedeln können.

Kinder und Jugend gehen über alles

Als wichtigste finanzielle Leistung nannte der zweifache Vater den Ausbau der Kindertageseinrichtungen, der Schule und der Kinder- und Jugendarbeit – all das sei ebenso eine Daueraufgabe wie der Erhalt der Infrastruktur, deren Sanierung in den nächsten Jahren acht bis zehn Millionen Euro kosten werde.

Herzensthema: Nachhaltigkeit

"Ein Herzensthema" ist für Markus Zeiser die Nachhaltigkeit, und die Liste der Projekte reiche von Aufforstungsaktionen und Blumenwiesen für Insekten bis zu den Energieeinsparungen durch Sanierungen mit dem Doppeleffekt, "die Energiekosten im Griff zu behalten". Beispiel: Die Umrüstung der Beleuchtung im Rathaus auf LED mit Präsenzmeldern sowie die neuen Fenster mit Wärmerückgewinnungslüftung, welche die Schule ebenso bekommen soll wie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Bald komplette Netzabdeckung

"Nichts unversucht gelassen" hat Zeiser, wie er sagte, um die Mobilfunkabdeckung trotz schwieriger Topographie zu verbessern: Wenn in diesem Jahr zwei neue Masten gebaut sind, seien alle Anbieter mit Antennen vertreten, die Netzabdeckung komplett und eine 5G-Versorgung nicht mehr weit.

Die Digitalisierung soll auch Senioren helfen

Im Rathaus schreitet die Digitalisierung ebenfalls voran – ab April auch mit dem vollständigen Umstieg auf die elektronische Akte. Auch den Älteren sollen digitale Angebote zu mehr Lebensqualität verhelfen, und für sie strebt Zeiser zudem den Wiederaufbau einer Nachbarschaftshilfe gemeinsam mit dem ambulanten Pflegedienst an.

Am Ende bleiben keine Fragen offen

Die freundlichen Worte über den Wert der Vereine, die gute Zusammenarbeit mit Rathausteam und Gemeinderat, die Unterstützung der Bürger und das gute Miteinander mit den Unternehmen vergaß Markus Zeiser nicht, wenngleich auch ohne sie deutlich wurde, wie gerne er Bürgermeister in Straßberg ist – und es bleiben will. Für die gut drei Duzend der 2100 Wahlberechtigten, die trotz "überschaubarer Kandidatenauswahl" gekommen waren, hat Markus Zeiser offenbar keine Fragen offen gelassen, und so war der Abend nach knapp 30 Minuten zu Ende. Allen, die nicht dabei sein konnten oder mehr wissen wollen über Zeisers Bilanz, haben Gelegenheit, sich ausführlich auf seiner Internetseite zu informieren: https://markuszeiser2022.de.