In 35 Minuten vor einem Millionenpublikum ein anspruchsvolles Gericht kochen: Anne Berger aus Kandern hat dies gemeistert und „Die Küchenschlacht“ des ZDF gewonnen.
Die 37-jährige Chemielaborantin, die mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern seit eineinhalb Jahren in Kandern lebt, ist eine begeisterte Hobbyköchin. Mit zwölf Jahren hat sich Anne Berger, die in Segeten im Hotzenwald aufgewachsen ist, bereits mit dem Kochen beschäftigt und immer wieder zur Freude der Familie verschiedene Gerichte ausprobiert.
Da die Hobbyköchin derzeit in Elternzeit ist, hatte sie auch Zeit, sich nachmittags die von Montag bis Freitag ausgestrahlte Sendung „Die Küchenschlacht“ im Zweiten Deutschen Fernsehen anzuschauen, bei der anfänglich sechs Kandidaten am Herd gegeneinander antreten. Dabei bewerten Profiköche die auf den Teller gezauberten Gerichte. Jeden Tag scheidet ein Kandidat aus, bis am Freitag zwei Finalisten übrig bleiben und um den Wochensieg sowie Einzug in die „ChampionsWeek“ kämpfen.
Fünf Tage im TV zu sehen
„Warum sollte ich das nicht auch einmal probieren?“, fasste sich Berger Mut und bewarb sich Anfang des Jahres beim ZDF für die in Hamburg aufgezeichnete Sendung. Mit Erfolg. Denn sie gehörte, nachdem sie verschiedene Rezepte eingereicht und allerlei Fragen rund um ihre Person und ums Kochen beantwortet hatte, zu den ausgewählten sechs Kandidaten für die in der Woche vom 19. bis 23. Mai ausgestrahlten Sendungen.
Mit ihrem Mann Ronny, einem in Freiburg arbeitenden gelernten Koch, sowie ihren beiden zwei und ein halbes Jahr alten Kindern und ihrer Mutter fuhr Anne Berger nach Hamburg. Nicht nur die mentale Unterstützung durch ihre Familie war ihr für diese Fernsehauftritte wichtig, sondern im Vorfeld auch die Tipps ihres Mannes.
Als „sehr angenehm“ empfand die Hobbyköchin aus Kandern die Betreuung: „Alle waren sehr nett und hilfsbereit. Das ganze Drumherum war professionell.“ Um 9 Uhr am Sendetag wurden die Kandidaten abgeholt und zum Studio der „Fernsehmacher“ auf dem Gelände des „Phoenixhof“ in Hamburg-Ottensen gefahren, wo im Jahr 650 Sendungen, unter anderem auch „Markus Lanz“, produziert werden. Sogleich ging es in die Maske, ehe eine Kennenlernrunde bevorstand. Heimatliche Gefühle kamen dabei auf, als Berger Bekanntschaft mit Viktoria Fuchs vom „Spielweg“ in Münstertal machte. Denn die Spitzenköchin war während der „Küchenschlacht“-Woche, wobei die fünf Sendungen jeweils an zweieinhalb Tagen aufgezeichnet werden, die Moderatorin.
Hauchdünner Vorsprung
Im Fernsehstudio war Anne Berger dann ganz auf sich allein gestellt. „Das war spannend und herausfordernd“, sagt die 37-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. „Natürlich war ich nervös, sehr sogar“, erzählt sie über ihr erstes Fernseherlebnis. Und ihr Mann, der im Publikum als Zuschauer saß und mitfieberte, pflichtet bei: „Es war äußerst aufregend.“
Doch alle Anstrengungen haben sich gelohnt. Berger schlug sich bravourös und gewann nach dem Urteil des Hamburger Zwei-Sterne-Kochs Christoph Rüffer das Finale mit hauchdünnem Vorsprung. Sein Urteil: „Ich muss sagen: perfekt. Beide Teller (Maibock mit Portwein-Jus und Schupfnudeln) sind richtig, richtig gut. Und beide hätten den Wochensieg verdient.“ Doch nur einer kann gewinnen. Die Kanderner Hobbyköchin war die Glückliche, weil deren Teller eine Nuance „ausdrucksstärker“ war. Anne Berger konnte es kaum fassen. Die strahlende Siegerin schlug unter dem großen Applaus des Studiopublikums die Hände vor das Gesicht.
Fischstäbchen, Zucchini-Feta-Fritters und Sommerrollen
Vor dem Finale hat sich die 37-Jährige mit folgenden Gerichten durchgesetzt: Als Lieblingsgericht wartete sie am Montag mit Fischstäbchen (Kabeljau-Loins) mit Kartoffelpüree, Remoulade und mit Salatgurke auf. In der zweiten Sendung bereitete die kreative Köchin als Vorspeise Zucchini-Feta-Fritters mit Koriander-Hummus und Tomaten-Paprika-Gurken-Salsa zu, ehe tags darauf ein vegetarisches Gericht gefordert war. Berger hatte sich für Kräuter-Perlgraupen-Salat mit gebratenem weißen Spargel, Sauce Béarnaise und Kräuter-Öl entschieden und schaffte den Sprung ins Vorfinale. Dort qualifizierte sie sich mit Sommerrollen und Hähnchen-Garnelen-Bällchen mit Erdnusssoße für das Finale, das sie schließlich für sich entscheiden konnte. Der Lohn: Sie nimmt nun ab dem 16. Juni an der Champions-Woche teil. Denn alle sechs Wochen treten sechs Wochensieger gegeneinander an.
Sie probiert viel aus
Kochen auf Zeit und auf diesem Niveau sind eine Herausforderung. Doch Anne Berger, für die die erfolgreiche Teilnahme an der Fernseh-Kochshow „Küchenschlacht“ eine „tolle und schöne Erfahrung“ ist, mag Herausforderungen, wie sie sagt. Wenn sie zu Hause am Herd steht, dann kocht sie oft aufwendig und anspruchsvoll. Einen bestimmten Kochstil hat sie nicht, vielmehr probiert sie viel aus. Dabei bevorzugt sie die vegetarische Küche, „weil man da sehr kreativ sein kann“. Berger kann sich durchaus vorstellen, irgendwann und irgendwo ihr Hobby zum Beruf zu machen und zusammen mit ihrem Mann ein kleines Restaurant zu übernehmen.