Jonas Widmayer (Dritter von links) und die weiteren Organisatoren der Typsierungsaktion freuten sich über die gute Resonanz. Foto: Wallburg

Die Fußballer des Sportvereins Althengstett (SVA) organisierten eine beispielhafte Typisierungsaktion. Als registrierter Stammzellenspender in dem weltweit größten Dateienverbund DKMS haben die Teilnehmer nun die Chance, Blutkrebspatienten das Leben zu retten.

Althengstett - SVA-Mitglied Jonas Widmayer ist seit Jahren hautnah an dem Thema dran und hat auch selbst schon Stammzellen, in diesem Fall einem Kanadier, gespendet und ihm dadurch das Leben gerettet. Für ihn ist dies eine unbeschreiblich erfüllende Art der Nächstenhilfe gewesen, die das Leben des 24-Jährigen maßgeblich beeinflusst und sicherlich auch weiterhin positiv begleiten wird. Wenn alles klappt, will er den inzwischen gesunden Empfänger seiner Stammzellen nächstes Jahr auch persönlich kennenlernen, gibt er freudestrahlend bei der weiteren Typisierungsaktion am Sonntag in Althengstett zum Besten. Der SVA hatte erst vor Kurzem sogar selbst bei einem eigenen Spielkameraden Bedarf an Stammzellenempfängern und -spendern gehabt, was den jungen Mann dazu motivierte, die heutige Aktion zusammen mit den Vereinsmitglieder erneut ins Leben zu rufen.

 

Erwartungen übertroffen

"Allein heute haben sich 41 Personen registriert", wie Widmayer abends nachmeldete. Bei der parallel laufenden Online-Aktion seien weitere 23 Spendenwillige gezählt worden. "Somit stehen wir aktuell bei 64 Registrierungen, was unsere Erwartungen ziemlich übertroffen hat und wofür wir auch dankbar für jeden sind, der sich hier die Zeit genommen hat", sagte der Organisator. Die Online-Aktion läuft noch bis Ende des Monats. "Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn sich auch andere Vereine angesprochen fühlten, denn alle zwölf Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs", gibt er zu bedenken. Grundsätzlich kann sich jeder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellenspender registrieren lassen. Über die Internetseite www.dkms.de/svalthengstett kann man sich ein Typisierungsset auch einfach und kostenlos nach Hause bestellen, falls man keine Zeit, persönlich bei einer Aktion vorbeizukommen. Dort sind auch weitere Informationen zum Thema zu finden.

Zwei Arten von Stammzellenspenden werden unterschieden

Laut Aussage der DKMS gemeinnützige GmbH Tübingen spenden täglich aus den registrierten Datenbankressourcen heraus weltweit 21 Spender Stammzellen für Blutkrebspatienten. Sollten bei einer Typisierung Gewebemerkmale mit denen eines Patienten übereinstimmen, folgen weitere Tests und eine eingehende Untersuchung, informiert die Gesellschaft. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Methoden, Stammzellen zu spenden: Eine periphere Stammzellenentnahme und eine Knochenmarkentnahme. Mit derzeit 90 Prozent ist laut Aussage der DKMS die periphere Stammzellenentnahme das am häufigsten angewandte Entnahmeverfahren. Bei dieser Methode wird ähnlich der Blutspende ein venöser Zugang in beide Armvenen gelegt und die Stammzellen über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus dem Blut gewonnen. Das dauert etwa drei bis fünf Stunden.

Meist nur ein ambulanter Entnahmetag

Selten wird ein zweiter ambulanter Entnahmetag notwendig, informiert die DKMS. Bei der Knochenmarkentnahme wird unter Vollnarkose dem Spender ein Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen, was sich innerhalb weniger Wochen wieder regeneriert. Dazu bleibt der Spender zwei bis drei Tage im Krankenhaus. Seit Gründung der DKMS gemeinnützige GmbH (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) im Jahr 1991 konnten aus mehr als 11,5 Millionen registrierten Lebensspendern mehr als 100 000 durch Blutkrebs erkrankten Menschen weltweit geholfen werden. Neben Deutschland hat die DKMS auch in den USA, Polen, Großbritannien, Chile und Südafrika weitere Niederlassungen.