Viele Berufskraftfahrer gehen in Rente. Nachwuchs ist rar. Die Firma versucht mit großen Werbeplakaten gegenzusteuern. Foto: Reichert

Speditionen klagen darüber, dass es mittlerweile zu wenig Personal für die Branche gibt. Wie sieht es hier im Städtedreieck aus? Wir haben bei einer Spedition nachgefragt.

Donaueschingen-Wolterdingen - Ein Rädchen greift wohl in das andere. Aus finanziellen Gründen gebe es nicht mehr so viele Berufskraftfahrer, und die Unternehmen können keine Spitzenlöhne zahlen, da sie selbst in der heutigen Zeit genau rechnen müssten.

KLM-Transporte GmbH ist ein mittelständisches Transport- und Logistikunternehmen mit Hauptsitz in Vreden. Entstanden aus einem lokalen Transportdienstleister hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren zu einem europaweit agierenden Transport-Logistiker entwickelt, mit aktuell einem Fuhrpark von 60 Lastkraftwagen. Vor drei Jahren hat KLM mit der ehemaligen Speditionsfirma Gehringer in Donaueschingen-Wolterdingen das Unternehmen um einen weiteren Standort ausgebaut.

Mehr Lohn in anderen Branchen

Berufskraftfahrer seien immer Mangelware, sagt Prokurist Dirk Lukas. Jährlich gingen 10 000 bis 20 000 Kraftfahrer in Rente, aber nur etwa 8000 kämen nach. Diesen Zustand begründet der Prokurist mit der Tatsache, dass ein Beschäftigter in der Industrie "leider Gottes einiges mehr verdiene".

Und dass das Geschäft nur noch mit Fahrern aus östlich gelegenen Ländern funktioniere, sei auch nicht das Wahre. Er finde dies sehr traurig, denn die Fahrer sollten von ihrem Einkommen leben können. Ein weiterer Punkt sei auch, dass immer weniger Fahrer die ganze Woche von der Familie fern bleiben wollten.

Stark zu kämpfen habe die Branche auch damit, dass Endkunden momentan nicht gewillt seien, die Versandkosten zu tragen, Amazon zum Beispiel liefere frei Haus. Ebenfalls machten den Speditionen, Kunden und Endverbrauchern die Energiekosten zu schaffen.

"Irgendwann werden wir auch in englische Verhältnisse kommen", prophezeit Dirk Lukas, "wie sie dort im Sommer waren." Sein Unternehmen sei bislang noch in der glücklichen Lage, die Kunden termingerecht bedienen zu können, fügt er an.