Michael Schumacher in einer kampagne des SOS Kinderdorf Foto: SOS Kinderdorf

Prominente setzen sich in TV-Spots für das SOS-Kinderdorf und gegen Missbrauch ein.

Stuttgart -  "Peter sagt, seine Mutter bedeutet ihm nichts mehr. Sie hat immer nur getrunken. Mit seinen drei Geschwistern war er die meiste Zeit allein. Familie kennt er nur aus dem Fernsehen . . ." - diese beklemmenden Worte spricht Veronica Ferres aus dem Off. Ein Originalzitat eines Kindes aus einem realen Polizeibericht.

Dazu sieht man das Gesicht der Schauspielerin in Großaufnahme, ihre Augen sind geschlossen. Plötzlich öffnet sie sie und fordert mit direktem Blick in die Kamera zur Hilfe auf: "Die Augen zu verschließen hilft niemandem. Nur wenn wir hinsehen, können wir etwas verändern. Helfen Sie, damit Kinder wieder Kinder sein können."

"Geschlossene Augen" heißt die neue Kampagne von SOS-Kinderdorf. In den TV-Spots, die unter anderem auf RTL laufen, werben Ferres, ihre Kollegen Sunnyi Melles, Anna Thalbach und Joachim Kríl sowie Autor Günter Wallraff und der mehrfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher gegen Kindesmissbrauch - und für Zivilcourage. "Es gibt nicht mehr viel Gemeinschaftssinn in unserem Land. Der Zusammenhalt ist uns verloren gegangen", resümiert Veronica Ferres.

Doch die Menschen dürften die Augen vor dem Leid nicht verschließen. Jedes sechste Kind in Deutschland ist laut Unicef-Bericht von Armut betroffen; Studien gehen davon aus, dass jedes vierte Mädchen und jeder sechste Junge Erfahrungen mit Missbrauch und Gewalt machen, oft in der eigenen Familie. "Vor unser Haustüre passieren Dinge, die unfassbar sind", sagt Ferres, die eine weitere erschütternde Zahl parat hat: Kinder müssen den Missbrauch rund zehnmal ansprechen, bis sie endlich gehört werden. Trotzdem hat die Schauspielerin "die Hoffnung, dass wir alle etwas verändern können". Zusammen mit SOS-Kinderdorf.

Die Organisation macht sich seit 60 Jahren für Kinder stark. In 15 Einrichtungen in Deutschland und 1600 weltweit werden 50.000 Kinder betreut. Auch die von der Filmemacherin Clarissa Ruge gedrehten Spots machen Hoffnung. Am Schluss sind kurze Szenen aus Kinderdörfern zu sehen. Mädchen und Jungs, die dort leben, fassen zusammen, wie es ihnen in den neuen Familien geht. Und man hört sie glücklich lachen.

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