Unter Leitung von Verbandsdirigent Mathias Gronert legte das Orchester mächtig los. Foto: Ramsteiner

Regelmäßig will der Blasmusikverband besonders engagierte Aktive seiner Mitgliedsvereine als Orchester zusammenbringen, ihnen so eine Plattform bieten. Der Konzertabend in Hausach lieferte zweieinhalb intensive wie kurzweilige musikalische Stunden.

Was kommt heraus, wenn man die ambitioniertesten Musiker aller Kapellen eines Blasmusikverbands zu einem Orchester vereint? Die Antwort: ein außergewöhnlicher Hörgenuss. Den bot das 63-köpfige Sinfonische Blasorchester des Blasmusikverbands Kinzigtal am Dienstagabend in der von Blasmusikfreunden fast voll besetzten Stadthalle. Die schwarz gekleideten Musiker auf schwarzen Stühlen vor schwarzem Vorhang boten unter der Leitung des Verbandsdirigenten Mathias Gronert ein buntes Programm sinfonischer Blasmusik.

 

In regelmäßigen Abständen wolle der Blasmusikverband besonders engagierten Musikern der Mitgliedsvereine diese Plattform bieten, erläuterte Mathias Gronert. Und dann ging auch schon musikalisch die Sonne auf mit „Eveil“ von Serge Lancen. Das Orchester erwachte mit zarten Tönen zum Leben, wuchs zu einer strahlenden Kraft und verhieß für den Rest des Abends ein sinfonisches Klangerlebnis.

Der amerikanische Komponist Alfred Reed verstehe es, die Klangfarben eines Blasorchesters voll auszuschöpfen, versprach Moderator Steffen Bach, der vor jedem Titel zunächst einmal Bilder im Kopf entstehen ließ. Gronerts Orchester setzte diese in Reeds „Second Suite vor Band“ oder „Latina Mexicana“ mit ebenso großer Spielfreude wie rhythmischer Präzision um: ein rassiger Calypso, ein weich gespielter brasilianischer Tango, ein ausgelassenes Trinklied und ein als Paso Doble vertonter Stierkampf: Gute-Laune-Musik, die direkt in die Beine fuhr, von einem Höchststufenorchester exzellent gespielt und vom Publikum mit Jubelrufen goutiert.

Beschwingt ging es weiter mit einem der berühmtesten romantischen Lieder der Wiener Operetten: „Vilia“ aus Franz Lehars „Die lustige Witwe“, liebevoll arrangiert von Alfred Reed und vom Orchester ebenso liebevoll intoniert. Und dann ging es mit „Fantasy Tales“ in die Pause.

Das Orchester entführte mit Piet Swerts’ emotionaler Sprache in eine fantasievolle Märchenwelt, die von intimen Momenten bis zu kraftvollen orchestralen Ausbrüchen reichte. Mit dem energiegeladenen Marsch „76 Trombones“ und vollem Posaunensound kehrte das Orchester zurück. Dass Mathias Gronert ein Stück Rolf Rudins ins Programm nahm, hat seinen Grund: Er ist der Lehrer seiner Komponistenklasse.

In „Aufbruch“ thematisierte Rudin in einer musikalischen Reise durch unterschiedliche Klangwelten den Drang zur Veränderung, die das Orchester mit emotionaler Energie in Szene setzte.

Finale und zwei Zugaben

Weitere musikalische Nuance brachte „Eine kleine Yiddishe Ragmusik“ des Komponisten Adam Gorb, der jüdische Klezmer-Tradition und amerikanischen Ragtime miteinander verband. Das Finale bildeten „Adventures of Earth“ aus dem Film „E.T. - der Außerirdische“ von John Williams. Das Publikum feierte das Orchester und die Sternstunde der Blasmusik mit Beifall und bekam noch zwei Zugaben: „Merry-go-round“, ein musikalisches Karussell aller Register und das „Lied ohne Worte“ von Rolf Rudin.