Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke reagiert genervt auf die Fragen von Journalist Thilo Jung in der Sendung „Zapp“ (Archivbild) Foto: imago images/Arnulf Hettrich/Arnulf Hettrich via www.imago-images.de

In der TV-Sendung „Zapp“ wird der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke besonders in die Mangel genommen. Auf eine Frage reagiert der eingeladene Intendant dabei recht dünnhäutig.

Journalist Thilo Jung ist für seine forsche und direkte Art bekannt. Nun nahm er als Moderator einer „Zapp“-Sendung den ARD-Intendanten Kai Gniffke in die Mangel. Dieser schien, schon von Beginn an unter Druck zu stehen, antwortete oft ausweichend oder schnippisch. Warum investiert der öffentlich rechtliche Rundfunk nicht in mehr Journalismus und Nachrichten? Wohin fließen die monatlichen Gelder? Ist die Berichterstattung zu linksliberal? Es sind heikle Fragen, um die es geht. Einfache Antworten gibt es nicht.

Besonders aufgebracht reagiert Intendant Gniffke dann aber auf Jungs Frage nach seinem Gehalt. „Warum verdienen Sie so viel Geld wie der Bundeskanzler?“, fragt der Journalist. Gniffke geht in die Offensive: Erst unterstellt er Jung, die Lage falsch darzustellen und behauptet zu haben, er verdiene mehr als der Bundeskanzler. Journalist Thilo Jung wiederholt: „360.000 Euro im Jahr, 30.000 pro Monat: Warum?“ Dann erklärt Kai Gniffke , die Summe sei von seinem Verwaltungsrat festgelegt worden. Außerdem fragt er zurück: „Sie könnten sich auch mal fragen, warum verdient ein Sparkassenvorstand von der Kreissparkasse mehr als der Bundeskanzler?“ Die Frage führt zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen den beiden Männern. „Die können erwarten, dass da jemand ist, der sich das letzte Hemd dafür zerreißt, dass wir beim Publikum sind“, sagt der SWR-Intendant und ARD-Chef. Außerdem trete er für die „Unabhängigkeit des Journalismus“ ein.

Angesprochen auf seine SPD-Mitgliedschaft und die Frage, wie nah der öffentlich rechtliche Rundfunk den Parteien steht, wird die Stimmung nicht besser. Statt auf die Frage von Jung einzugehen, fragt Giffke zurück: „Finden Sie, dass diese Republik in den letzten siebzig Jahren mit Parteien schlecht gefahren ist?“ Später fragt Jung noch einmal: „Sollte man als Intendant nicht vermeiden, eine parteipolitische Nähe zu haben? Gniffke antwortet: „Ich würde Sie gern an den Dingen teilhaben lassen, die mich wirklich umtreiben. Und das ist die veränderte Mediennutzung in diesem Land.“ Jung genervt: „Können Sie die Frage beantworten, sie weichen immer wieder aus“. Es ist vor allem ein verbaler Schlagabtausch, der bei vielen Zuschauerinnen und Zuschauern wohl von der Sendung hängen bleiben dürfte.

Kai Gniffke hat seit zwei Monaten den ARD-Vorsitz inne und startete in eine schwierige Zeit. Er übernahm, nachdem Vorwürfe gegen die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger laut geworden waren und sie fristlos entlassen worden war. Seit September 2019 ist er der Intendant des Südwestrundfunks.