Typisch Kai Brünker (links): Im Duell mit dem Karlsruher Torhüter Kai Eisele gibt er wieder alles. Am Sonntag feierte der gebürtige Villinger im Magdeburger Trikot sein persönliches Zweitliga-Debüt. Foto: Uli Deck

Es läuft richtig rund für den gebürtigen Villinger Kai Brünker (28) mit dem 1. FC Magdeburg. Beim 3:2-Sieg seines Teams in Karlsruhe feierte er sein Zweitliga-Debüt. Im September werden seine Lebensgefährtin und er Eltern.

Im Karlsruher Wildparkstadion lief am vergangenen Sonntag die 58. Minute. Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg führte zu diesem Zeitpunkt gegen den KSC mit 3:0, doch die Badener machten mächtig Druck, drängten auf ihren ersten Treffer.

Klarer Auftrag gegen anrennende Karlsruher

Magdeburgs Trainer Christian Titz hatte sich in dieser heißen Phase nicht für die Einwechslung eines Defensiv-Akteurs entschieden, sondern für einen Stürmer: Kai Brünker. Jason Ceka ging runter – der Schwarzwälder war nun auf dem Platz.

"Es war in diesem Moment für mich ein unbeschreibliches Gefühl, in mein erstes Zweitliga-Spiel reinzukommen", blickt Magdeburgs Nummer 9 zurück. Die Order von Christian Titz? Brünker sollte insgesamt gegen anrennende Karlsruher vorne für Entlastung sorgen, die Bälle "festmachen".

"In der Zweiten Liga geht es viel rustikaler zu"

Die ersten Eindrücke von Kai Brünker mittendrin im Zweitliga-Geschehen? "Es war ein Hammer. Die Stimmung im Stadion kochte über. Das Tempo war bei der Hitze sehr hoch. Die Gegenspieler gehen mit dir als Angreifer viel rustikaler als in der Dritten Liga um. Aber es hat richtig Spaß gemacht", haute sich der Ex-Nullachter voll rein, besaß sogar noch nach den beiden Treffern des KSC zum 2:3 eine Chance zum vierten Treffer der Magdeburger. "Dieses Spiel hat natürlich Lust auf viel mehr gemacht", lacht Kai Brünker. Und dies passierte in Karlsruhe auch unter den Augen seines extra aus Villingen angereisten Vaters Dirk, der früher selbst ein großartiger Stürmer war.

Bis dahin erst zwei Wochen im Mannschaftstraining

Der "Jokereinsatz" von Kai Brünker galt in Karlsruhe sowieso als dicke Überraschung, zeigt aber auch das große Vertrauen von Christian Titz in den 28-Jährigen. Erst zwei Wochen zuvor war der körperlich starke Stürmer ins Mannschaftstraining eingestiegen. Keine einzige Minute eines Vorbereitungsspiels hatte er absolviert.

Der Hintergrund: Am 13. Mai musste der Villinger nach einem im Spiel gegen Eintracht Braunschweig (noch in der Dritten Liga) erlittenen Riss des Syndesmosebandes in Magdeburg operiert werden. Es war seine erste schwere Verletzung in seiner Karriere.

Mit dem Neun-Euro-Ticket zur Reha nach Leipzig

Nach der erfolgreich verlaufenen Operation ging es für ihn los mit einem intensiven Aufbau-Training. Für Kai Brünker begann eine lange Zeit in Zügen. Anderthalb Stunden von Magdeburg nach Leipzig jeden Morgen hin. Dann folgten viele Stunden an Übungen und Behandlungen. Abends ging es jeweils für ihn wieder heim. "Es war nicht so stressig. Zudem habe ich das Neun-Euro-Ticket genutzt", lacht er.

Der personelle Umbruch beim Drittliga-Meister war mit zehn neuen Spielern nicht ohne, doch Brünker erhielt einen neuen Vertrag für die Zweite Liga. Chefcoach Christian Titz schätzt ihn sehr: "Kai ist einfach ein guter Typ und sehr wichtig für unsere Mannschaft auf und neben dem Platz", hatte der Magdeburger Meistermacher unserer Redaktion bereits vor einem halben Jahr verraten.

Der intern gewachsene Konkurrenzkampf beim Traditionsklub, der mit dem Aufstieg noch weitere große Euphorie im sowieso schon fantastischen Umfeld ausgelöst hat, kann die Nummer 9 nicht erschrecken. "Wenn ich fit bin, dann bekomme ich meine Chancen auf Einsätze."

Seine Reha-Zeit war im Frühsommer nur unterbrochen durch einen zehntägigen Urlaub, um einmal den Kopf freizubekommen. Außerdem besuchte Kai Brünker auch seinen Heimatverein im Friedengrund beim 7:1-Kantersieg gegen Bruchsal.

Anfang September ist der Geburtstermin

Er ist froh, dass er die Verletzung so gut weggesteckt hat. "Es war eine wichtige Erfahrung für mich. Ich lag bei der Genesung voll im Zeitplan, brauche jetzt aber noch ein paar Prozentpunkte, um wieder ganz der Alte zu sein", strahlt er.

Und es gibt noch eine tolle Nachricht im Hause Brünker. Anfang September werden seine Lebensgefährtin Marina und er erstmals Eltern.

Heiß auf Eintracht Frankfurt

Übrigens: Am Montag nach der Rückkehr aus Karlsruhe, als ein Großteil der Mannschaft locker auslief, spulte der "Joker" von Karlsruhe zusammen mit dem Magdeburger Athletik-Trainer ein intensives Programm ab: Sechsmal 1000 Meter – jeweils unter vier Minuten. Am eigentlich trainingsfreien Dienstag schob Kai Brünker Zusatzschichten im Kraftraum. Und am kommenden Montag? Magdeburg empfängt im DFB-Pokal Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt. Kai Brünker ("Das wird für uns ein Hammerspiel") möchte dann nicht nur dabei sein, sondern wieder mittendrin.