Fünf Tore für den 1.FC Magdeburg bejubelte Kai Brünker bisher in dieser Drittliga-Saison. Foto: Eibner

Die Drittliga-Saison für den früheren Villinger Torjäger Kai Brünker beim 1. FC Magdeburg hat es in sich. Er erlebte gefühlsmäßig eine Achterbahnfahrt beim Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt, der inzwischen den Klassenerhalt geschafft hat.

In den vergangenen Tagen legte die Sportredaktion des Mitteldeutschen Rundfunks bei der ARD-Sportschau ein gutes Wort für den 26-jährigen Villinger ein. Der Grund: Brünkers Seitfallzieher-Tor gegen Saarbrücken hätte es verdient, in die traditionsreiche Auswahl von das "Tor des Monats" nominiert zu werden. Am 5. Mai hatte der Angreifer beim 3:0-Sieg im Saarbrücker Ludwigspark mit diesem spektakulären Treffer zugeschlagen. Der Ausdruck eines gestiegenen Selbstvertrauens beim Mann mit der Magdeburger Nummer 9. Fünf Treffer hat der Ex-Nullachter in dieser Saison bislang für den Drittligisten erzielt – vier davon unter der Regie von Coach Christian Titz, der am 15. Februar vom Traditionsverein als "Retter" geholt wurde.

Im vergangenen Sommer war Kai Brünker von Sonnenhof Großaspach nach Magdeburg gewechselt. Die Herbstserie konnte aus seiner Sicht als "ordentlich" eingestuft werden. Allerdings mischte das Team aus Sachsen-Anhalt nicht – wie angepeilt – im vorderen Tabellendrittel mit, sondern steckte tief im Ligakeller fest.

Trainer Thomas Hoßmang erlebte zwar noch den Re-Start im Januar beim 1.FCM mit, trat aber Mitte Februar zurück. Auf ihn folgte der frühere HSV-Coach Christian Titz.

Plötzlich auf der Tribüne

In der Transferperiode holten die Verantwortlichen mit Baris Atik, Saliou Sané und Nico Granatowski gleich drei Offensivakteure. Es wurde erst einmal eng für Kai Brünker in Sachen Startformation. Vier Wochen lang stand der physisch starke Angreifer noch nicht einmal im Kader. Doch anstatt sich in Selbstzweifel zu üben, krempelte der Schwarzwälder die Ärmel hoch. "Wer aufgibt, der hat schon verloren. Ich habe im Training noch mehr Gas gegeben. Mit unserem damaligen Coach Thomas Hoßmang gab es dennoch keine Probleme. Solche Phasen erlebst du immer einmal in deiner Karriere. Du musst dann weiter hart an dir arbeiten. Das ist wichtig und zählt."

Mit dem Engagement von Christian Titz, der das Potenzial von Kai Brünker hoch einschätzt, begann die starke Saisonphase des Villingers, der nun im Angriff – neben dem zweitligaerfahrenen Baris Atik – gesetzt war. Vier seiner bisher fünf Treffer erzielte Brünker unter Titz. "Mit Baris verstehe ich mich vorne super." In zwölf Spielen gab es neun Siege für die Ostdeutschen. Vor einer Woche war bereits der Klassenerhalt perfekt. Vor dem letzten Drittliga-Spieltag steht der Stürmer bei beachtlichen 27 Saisoneinsätzen mit 1457 Spielminuten. "Unter Christian Titz ist vieles anders geworden. Er setzt auf mehr Offensive, arbeitet sehr akribisch und hat einen tollen menschlichen Umgang mit uns", lobt Kai Brünker. Und weiter: "Wenn das Selbstvertrauen da ist, dann denkst du im Spiel auch nicht mehr viel nach. Dann gelingen dir einfach viele Dinge locker aus der Hand. Selbstvetrauen ist ein unheimlich wichtiger Faktor in unserem Job."

Tolle Perspektiven

Ein großes indirektes Lob bekam der Villinger in der vergangenen Woche von den Magdeburger Verantwortlichen mit der Aussage, dass man für die neue Saison für den wohl wechselnden Baris Atik noch einen zweiten Stürmer – neben dem gesetzten Kai Brünker – suche.

Vorfreude auf Villingen

Dieser freut sich nun auf das Ende einer "wirklich sehr intensiven Saison mit all dieser ganzen Corona-Testerei. Manchmal kann ich diese Stäbchen auch echt nicht mehr sehen."

Die Sommerpause in der Dritten Liga wird nur kurz. Diese möchte Kai Brünker daheim in Villingen verbringen, "weil ich auch zuletzt aus zeitlichen Gründen nicht mehr oft dort sein konnte".

Und er hofft vor allem auch auf eine normale Drittliga-Saison – endlich wieder mit den Fans in der MDCC-Arena. Diese hat der Torjäger sehr vermisst. "Da kommst du neu zu einem Traditionsverein, der einmalige Anhänger und ein tolles Umfeld hat – und du erlebst das im leeren Stadion gar nicht mit. Ich hoffe, dass ich das bald nachholen kann."