Der trockene Sommer ließ rund 70 Prozent der im März wiederaufgeforsteten Bäume in Oberwolfach vertrocknen. Foto: Dorn

Der Gemeinderat Oberwolfach hat sich am Dienstag in der Festhalle getroffen und über den Wirtschaftsplan des Gemeindewalds gesprochen. Als Grundlage dienten Eindrücke, die bei einer Waldbegehung des Rats gesammelt wurden.

Oberwolfach - Einstimmig beschloss der Rat die durch die Vermietung an die Caritas notwendig gewordene Nutzungsänderung für das katholische Pfarrhaus im Erdgeschoss. Beim ähnlich lautenden Beschluss zur Nutzungsänderung des Hauses der Kirchengemeinde – dass der Pfarrsaal zu Bürozwecken genutzt, die Lager- und Gemeinschaftsräume zu Umkleideräumen und Lagerräumen umgebaut werden – stimmte Udo Schacher dagegen. Der Grund: Der Gemeinderat würde erst im Nachhinein über schon beschlossene Maßnahmen beschließen (der Umzug der Caritas in die Räumlichkeiten war bereits erfolgt).

Hinsichtlich der Parkplätze habe der Gemeinderat kein Mitspracherecht, die 14 Stellplätze seien der Immobilie zugeordnet und werden laut Geschäftsführer Ralph Schmieg je zur Hälfte für den Fuhrpark der Sozialstation und für Mitarbeiterparkplätze genutzt.

Im Anschluss an die mit dem Gemeinderat veranstaltete Waldbegehung stellten Revierleiter Markus Schätzle und Mario Herz, Amtsleiter für Waldwirtschaft in Wolfach, den Wirtschaftsplan für den Oberwolfacher Gemeindewald für 2023 vor. Erfreulicherweise wurde 2022 der geplante Gewinn dank der guten Preise am Holzmarkt um rund 35 000 Euro oder 20 Prozent übertroffen. Doch wie in den Vorjahren konnte der geplante Holzhieb von 5650 Festmetern nicht realisiert werden. 30 Prozent der Hiebmenge war in dem trockenen Sommer auf Sturm- und Käferholz entfallen, "unsere Waldarbeiter laufen den befallenen Einzelbäumen hinterher", so Schätzle. "Es fehlt an Arbeitszeit, um die geplanten Hiebe abarbeiten zu können."

Schätzle berichtete auch über erfolgreiche "Jugendarbeit" mit der Auerhahn-Biotop-Pflege in Kooperation mit der Wolftalschule und dringend notwendige Instandsetzungsarbeiten an den Maschinenwegen, denn auf altzugewachsenen Wegen kämen die Forstmaschinen und Langholz-LKW kaum voran.

Verstärkter Einsatz von Forstunternehmen

Als weitere Folge der Trockenheit im Sommer müssten auch bis zu 70 Prozent der im März aufgeforsteten Flächen 2023 erneut aufgeforstet werden, da die meisten jungen Bäume vertrocknet waren. Die von Regina Sum angefragte Pflanzung im Herbst sei keine Alternative, da der Bodenfrost in den Höhenlagen den Waldboden um die Setzlinge aufwerfe und die Bäume dann im Frühjahr in Kleinarbeit wieder angedrückt werden müssten.

Für 2023 sind zwei große Hiebe im Königswald und im Tiefenbach geplant, im Tiefenbach stehe ein Baumbestand wie ihn Mario Herz in seinem neuen Revier noch nicht gesehen habe. Ein solcher Holzvorrat unterliege bedingt durch den Klimawandel aber immer der Gefahr der Entwertung durch Käfer- und Trockenschäden, daher sei hier eine "Vorratsabsenkung" dringend angezeigt.

Wenn die Holzpreise dann gut seien, nehme man seitens der Gemeinde den Mehrgewinn gerne mit, so Bürgermeister Bauernfeind. Allerdings müsse sich die Gemeinde als Waldbesitzer zu 100 Prozent solidarisch mit den Privatwaldbesitzern der Forstbetriebsgemeinschaft zeigen. Dies könne bedeuten, dass das "Los", bei niedrigen Preisen die Lieferverpflichtung an die lokalen Sägewerke einzuhalten, dann auf die Gemeinden Wolfach und Oberwolfach als Partner der FBG fallen könne.

Um sicherzustellen, dass auch bei neuem Auftreten von Kalamitätsholz der ambitionierte Hiebsatz realisiert werden kann, will der Revierleiter 2023 verstärkt auf den Einsatz von Forstunternehmen im Gemeindewald setzen. Mindestens 2000 von 4000 Hektar Wald auf Oberwolfacher Gemarkung müssten dringend durchforstet werden.

Maßnahmen

Für das Jahr 2023 ist im Oberwolfacher Gemeindewald ein Holzhieb von 5800 Festmetern geplant. Auf fünf Hektar ist Jungbestandspflege geplant und rund 760 Meter Maschinenweg müssen neu gebaut werden – unter anderem beim "Vogesenblick", um dort künftig die touristisch gewünschte Offenhaltung leisten zu können. Insgesamt müsse man 2,5 Kilometer Maschinenweg instandsetzen.