Alles paletti beim Auftritt von Käärijä. Foto: dpa/Peter Byrne

Der finnische ESC-Teilnehmer Käärijä trägt nicht nur Puffärmel und mag Rammstein. Er hat auch sein eigenes Schwitzhäuschen mit nach Liverpool gebracht.

Hinter dem Künstlernamen Käärija steckt der 29-jährige Songwriter Jere Pöyhönen. Käärija wuchs in Vantaa auf, einer Vorstadt im Norden der finnischen Hauptstadt Helsinki. Schon in der Grundschule lernte er Schlagzeug spielen, später kam sein Interesse für Rap hinzu. Seit 2014 veröffentlicht er Musik, 2017 nahm ihn eine Plattenfirma unter Vertrag.

 

Faible für Glücksspiel

Seine ersten Songs drehten sich thematisch oft um sein Hobby Glücksspiel, das er nicht verteufelt – aber dafür wirbt, es mit Maß zu tun. Auch sein Künstlername ist vom finnischen Wort dafür abgeleitet, Geld nach dem Glückspiel zu verpacken. Jere Pöyhönen ist großer Fan der deutschen Gruppe Rammstein und hast sich sogar deren Logo auf die Brust tätowieren lassen.

Bei seinem Auftritt bei ESC konnte man das ziemlich gut erkennen – dank einer Textmarker-grünen Jacke, die praktisch nur aus Puffärmeln besteht und den Oberkörper frei lässt. Auch Käärijäs Bühnenbild ist außergewöhnlich: Er performt auf Euro-Paletten mit überdrehten pink gekleideten Tänzern, die er als Marionetten an Bändern festhält. Der deutsche Kommentator Peter Urban kann sich den nahe liegenden Witz nicht verkneifen: „Da wurden Euro-Paletten zu Eurovisions-Paletten.“ Auch das Netz macht sich über die Kulissen lustig.

Finnland als Geheimfavorit

Käärijas ESC-Beitrag heißt „Cha Cha Cha“. Das hört sich relativ harmlos an, doch der Song hat es in sich: es ist eine Mischung aus Metal und Rap – und kommt beim Publikum vor Ort und in den sozialen Netzwerken sofort besonders gut an. Neben der schwedischen Sängerin Loreen gilt Käärija als Geheimfavorit auf den ESC-Sieg.

Möglicherweise liegt das daran, dass sich Käärija in Liverpool wie zuhause fühlt. Zu seinem Gepäck gehört nämlich auch eine mobile Sauna – was man Finne eben so mitnimmt, wenn man verreist. Den Truck mit dem Schwitzhäuschen hat er direkt neben der St. George Halle und der großen ESC-Herzchen-Skulptur geparkt, vor dem die Fans sehr lange anstanden, um für Fotos posieren zu können. Schlangen bildeten sich an der Sauna allerdings nicht. Vielleicht, weil die meisten dem Angebot misstrauten. Oder weil es am Wochenende einfach viel zu heiß war, um noch mehr schwitzen zu wollen.