Rix Rottenbiller überzeugt in der Kulturfabrik mit oberbayerischem "Charme" und Sprachwitz. Foto: Schuster

Der Kabarettist und bayrische Ur-Grantler Rix Rottenbiller überzeugt in der Kulturfabrik mit oberbayerischem "Charme" und Sprachwitz.

Furtwangen - Die Kulturfabrik ist bei ihrer ersten Veranstaltung im neuen Jahr gut gefüllt. Die Besucher warten und sind neugierig auf den von Jacques Barthillat vom Verein Uhr & Kultur als Grantler angekündigten Kabarettisten Rix Rottenbiller. In seinem Programm "So kann i ned oawad`n..." lässt sich der kauzige Oberbayer, der von sich selbst sagt, er sei eher Unterhalter als Kabarettist, über seine merkwürdigen Erlebnisse als Discjockey aus. Und dass da im Laufe seiner 30-jährigen Tätigkeit im Geschäft mit der Unterhaltung – bevorzugt auf Hochzeitsfeiern – so einiges an schrägen Geschichten zusammengekommen ist, versteht sich von selbst. Und das alles muss raus - formuliert mit aller Deutlichkeit, die die bayerische Sprache so hergibt. Der in tiefster Mundart gehaltene Abend bringt es mit sich, dass Rottenbiller so manche Redewendung für sein Schwarzwälder Publikum übersetzen muss.

 

"Eigentlich ist der Job nur besoffen zu ertragen!"

Aber was ist überhaupt los mit dem Dj Rix Rottenbiller? Der arme Kerl ist wirklich sehr vom Pech verfolgt. Ständig begegnet er den seltsamsten Typen. Da Diskutieren doch nichts bringt, hat er beschlossen, denen ihr komisches Getue und Geschwätz mit gnadenloser Offenheit und Ehrlichkeit so richtig heimzuzahlen. Er ist zwar ein regelrechtes Kommunikationswunder, eckt aber ständig an. Rix regt sich tierisch auf über die Dame vom Call-Center, bei der er wegen der Umstellung der TV-Sender von "anal" auf digital anruft. Und dann die Tante der aus Ostdeutschland stammenden Braut, die auf der von ihm beschallten Hochzeitsfeier ihre "Dombola" über seine Musikanlage durchziehen will. Dies nervt ihn ebenso, wie die Schlagerliebhaber aus dem Osten, die er als "Mauersegler" verspottet. Sein Fazit als Dj: "Eigentlich ist der Job nur besoffen zu ertragen."

"Brunzhaferlbled"

Auf der späten Heimfahrt von der Hochzeit wird er ausgerechnet von einem Polizisten kontrolliert, den er eindeutig als "Preiß" identifiziert. Aber Rottenbiller ist ja tolerant: "Man muss eben auch Randgruppen eine Chance geben." Obwohl er immer wieder mit Frauen aneinandergerät, behauptet er, überhaupt nicht frauenfeindlich zu sein – ganz im Gegenteil. Und – darauf legt er großen Wert –er stalkt niemanden! So trifft er schon mal die wunderschöne Venus, die allerdings nur mit einem IQ in Höhe der Mehrwertsteuer ausgestattet ist. Die Nachbarin, die bei ihm klingelt und ihre Katze Muschi sucht, regt ihn ebenso auf wie seine alte Mutter, die er betreut, ihm aber keine Ruhe gönnt. Auf dem Volksfest trifft er eine Frau aus dem Rheinland, die derart "brunzhaferlbled" ist, dass man sie in ihrem seltsamen Aufzug glatt als Weihnachtsbaum einsetzen könnte.

Rix Rottenbiller zieht alle Register und das Publikum krümmt sich vor Lachen. Er hat erstaunlichen Sprachwitz und Ausdrucksstärke drauf, und das begeistert die Gäste. Doch Vorsicht! Zwischen den Zeilen klingt – trotz allen Klamauks – immer mal wieder Tiefsinniges durch, vom Besucher an dieser Stelle oft gar nicht erwartet. Nachdenklich klingt er etwa, wenn er über "Glück" philosophiert: Glück bedeutet für ihn zum Beispiel, dass er im Englischen Garten in München als Einziger unter geschätzt 10 000 Spaziergängern vom Kot einer fliegenden Taube getroffen wird. Einem Gegenüber, der ihm dumm kommt, gibt er`s mal so richtig: "Ich würde mich sehr gern mit Ihnen geistig duellieren, aber Sie sind ja leider komplett unbewaffnet." Dass Rix Rottenbiller auch toll singen kann, beweist er eindrucksvoll mit dem Schmachtfetzen des amerikanischen Countrymusikers Garth Brooks: "If Tomorrow Never Comes" ist die Zugabe für ein begeistertes Publikum am Ende eines sehr unterhaltsamen Abends in der Kulturfabrik.