Der neue Junginger Bürgermeister Oliver Simmendinger (links) mit seiner Gattin Ina und seinen drei Kindern Benjamin (Mitte), Lisa (unten links) und Mia. Foto: Renner

Informatiker siegt mit über 50 Prozent. Mitbewerber Kleinmann und Stehle sind ohne Chance.

Jungingen - Oliver Simmendinger wird neuer Bürgermeister von Jungingen. Er erhielt im zweiten Wahlgang 50,5 Prozent der Stimmen. "Ein Hammerergebnis, ich bin überwältigt", kommentierte er den Erfolg.

Der Informatiker distanzierte mit 386 Stimmen seine beiden Mitbewerber Jürgen Kleinmann (244 Stimmen, 31,9 Prozent) und Michael Stehle (134 Stimmen, 17,5 Prozent) deutlich. Bereits im ersten Wahlgang hatte Simmendinger die meisten Stimmen (44,8 Prozent) bekommen. Die Wahlbeteiligung lag mit gut 69 Prozent etwas höher als beim ersten Urnengang (67 Prozent) im Dezember.

Simmendinger lobt den sehr fairen Wahlkampf

"Ich habe mir gewünscht, die 50 Prozent zu knacken", zählte für Simmendinger nicht nur die Wahl an sich, sondern auch die Zahl dahinter. 50,5 Prozent wären im ersten Wahlgang bereits ausreichend gewesen, um zu gewinnen. Diesmal reichte jedoch die einfache Mehrheit. "Ich werde meine Versprechen im Wahlkampf einlösen und mit voller Kraft für Harmonie im Sinne des Gemeinwohls sorgen." Er lobte den "sehr fairen Wahlkampf", es habe keine bösen Worte gegeben und sei immer ein Miteinander gewesen.

Einen Wunsch formulierte in Richtung seines unterlegenen Mitbewerbers Kleinmann. "Jürgen, ich hoffe, wir kommen wie bisher klar." Die prompte Antwort Kleinmanns: "Es wird nichts verändern." Applaus der zahlreich erschienen Bürger, darunter auch Roman Waizenegger, Bürgermeister von Bisingen, und Johann Widmaier, Bürgermeister von Rangendingen. Der Hechinger Stadtchef Philipp Hahn ließ sich entschuldigen.

Der neu gewählte Schultes dankte seiner Frau sowie seinen Kindern und lud die Bürger auf ein Bier ins Gemeindehaus ein. Einen Lacher hatte er auf seiner Seite, als er noch nachschob, dass er die Wahl annehme. Mit "die Rechnung geht auf mich", beendete er seine Rede und nahm danach die zahlreichen Glückwünsche entgegen. Der Musikverein Jungingen spielte ein Ständchen.

Oliver Simmendinger, der sich als Letzter für den Bürgermeisterposten beworben hatte, arbeitet bei der Webasto Group, einem großen Automobilzulieferer (BMW) in Stockdorf vor den Toren Münchens, als Senior Business Analyst und wird seinen Vertrag dort zum 31. März kündigen, sodass er ab 1. April in Jungingen den Chefsessel einnehmen kann. Ein Termin für die Amtseinsetzung steht allerdings noch nicht fest. Als Leiter des Peitschenmuseums in Killer und auch dem dortigen Heimatverein ist Simmendinger kein unbeschriebenes Blatt in der näheren Umgebung. Wohnhaft ist er bereits seit 20 Jahren in Jungingen.

Kleinmann zeigt sich als fairer Verlierer

"Der Wähler hat entschieden, das Ergebnis ist klar", zeigte sich Kleinmann als fairer Verlierer. Er wertete das Ergebnis nicht als persönliches Scheitern, sondern als ein Resultat der Umstände. "Ich bin froh, diese Chance ergriffen zu haben. Es war kein Fehler, kandidiert zu haben, sondern als reiner Lokalmatador mutig und herausfordernd. Ich bin auch keineswegs enttäuscht, diese Lebenserfahrung nimmt mir keiner", schrieb Kleinmann in einer eigens vorbereitenden Pressenotiz.

Er habe eine klaren, fairen und sauberen Wahlkampf geführt und sei sehr stolz auf das Ergebnis. "Meiner Moral und meinen Werten werde ich immer treu bleiben. Es geht mir gut, ich bin sehr aufgeräumt und klar", ließ er verlauten. Kleinmann geht mit seiner Familie erstmal in den Urlaub, um sich von den Strapazen zu erholen. Danach wird Kleinmann wieder als Polizist seinen Dienst verrichten.

"Ich bin zufrieden, ich kann mir nichts vorwerfen. Jungingen wollte einen Junginger Bürgermeister", kommentierte Stehle das Ergebnis. Ob er sich nach zwei erfolglosen Versuchen nochmals irgendwo zur Wahl stellen wird? "Man soll nie nie sagen", meinte er.

Frick: "Hat eine gute Vertrauensbasis"

Noch-Bürgermeister Harry Frick, der keine weitere Amtsperiode anstrebte, wünschte Simmendinger alles Gute, viel Erfolg und eine glückliche Hand. "Ein eindeutiges Wahlergebnis. Er hat den Rückhalt der Bürger und damit eine gute Vertrauensbasis", sagte Frick, der ihm eine "ordentliche Übergabe" versprach.

Von 1109 Wahlberechtigten machten 766 ein Kreuzchen. 111 wählten per Brief, zwei Stimmen waren ungültig. Bei der ersten Wahl am 15. Dezember vergangenen Jahres wurden 738 gültige Stimmen gezählt, das entsprach einer Wahlbeteiligung von 67 Prozent.