Bürgermeister Oliver Simmendinger (links) mit seinen beiden Töchtern: Geschenkkorb mit Obst und Gemüse von Landrat Günther-Martin Pauli zum Einstand erhaltenFoto: Renner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürgermeister wird im kleinen Kreis vereidigt / Vorgänger Harry Frick hat "die Messlatte hoch gelegt"

Schon seit April leitet er die Geschicke der Gemeinde, aber erst jetzt wurde Oliver Simmendinger, Bürgermeister von Jungingen, offiziell in sein Amt eingeführt.

Jungingen. Der stellvertretende Bürgermeister Bernd Bumiller betonte zunächst, dass außerordentliche Umstände besondere Maßnahmen erforderten. So fand die Vereidigung nicht im Gemeindesaal, sondern in der Turn- und Festhalle statt. Der übliche Stehempfang im Anschluss fiel Corona zum Opfer.

Bumiller skizzierte die vergangenen zwölf Monate in launige Worten. Vorgänger Harry Frick, der entschuldigt fehlte, habe sich nach 24 Jahren "überraschend geweigert zu kandidieren", woraufhin sich ein Trio für den Chefsessel bewarb. Dabei nahm er alle damaligen Kandidaten etwas auf die Schippe, Simmendinger bezeichnete er als den "reingeschmeckten, harmonieliebenden Peitschenknaller" in Anlehnung an das Peitschenmuseum in Killer, das Simmendinger unter seinen Fittichchen hat. Bumiller bot ihm eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an.

Landrat Günther-Martin Pauli betonte, dass eine solche Amtseinsetzung immer etwas Besonderes und Historisches sei. Trotz Corona sei es wichtig, "ordentlich und sauber die Verpflichtung durchzuführen." Das Amt des Bürgermeisters sei eine schwere Aufgabe, die aber auch viel Gestaltungsspielraum biete. Simmendinger habe seit April mit gutem Humor und guter Motivation angepackt. Er hoffe, dass es im Killertal prosperierend vorwärts gehe.

Pauli ging auch auf die Pandemie ein. Es sei aktuell eine sehr gruselige Zeit, man müsse schauen, dass alles verhältnismäßig bleibe. "Die Gemeinden sind gefordert", sagte er. Die düstere Atmosphäre sei spürbar, aktuell habe man aber im Zollernalbkreis die Situation noch im Griff.

Abschließend gratulierte er Simmendinger nochmals zum überzeugenden Wahlerfolg Anfang Januar. "Es tut mir fast etwas leid, dass es so lange mit der Vereidigung gedauert hat", meinte Pauli entschuldigend und übergab einen Geschenkkorb an ihn sowie dessen Familie. Das Obst und Gemüse solle ihm viel Kraft in den nächsten acht Jahren seiner ersten Amtsperiode geben. Obwohl beide Vorgänger – neben Frick auch Jürgen Weber – im Ort wohnen würden, habe er noch nichts Negatives gehört.

Simmendinger übernahm das Wort und blickte zurück. Vor fast einem Jahr, am 15. November 2019, habe er seinen Hut in den Ring geworfen und sprach von einem fairen Wahlkampf. Danach wollte er die Besucher an seinem guten Gefühl teilhaben lassen. Die Harmonie in der Gemeinde sei zu spüren, die anfängliche Aufregung bei Gemeinderatssitzungen sei nach wie vor vorhanden. Der Alltag halte viele positive Überraschungen wie Hochzeitsjubiläen und runde Geburtstag bereit.

Simmendinger zollte Frick Respekt, er habe die Messlatte hoch gelegt und ein gut bestelltes Haus übergeben. Er ging kurz auf die Themen ein, die in nächster Zeit anstehen und zeigte sich zuversichtlich, dass er den Großteil der Themen auf einen guten Weg bringen oder abschließen könne.