Bürgermeister Oliver Simmendinger zeigt auf eines von drei Grundstücken: Hier könnte das "JuLiA"-Seniorenzentrum entstehenFoto: Renner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Über Grundstück für künftiges Seniorenzentrum stimmt der Junginger Gemeinderat am heutigen Dienstagabend ab

Auf der Tagesordnung der heutigen Gemeinderatssitzung (19 Uhr, Turn- und Festhalle) steht das geplante "JuLiA"-Seniorenzentrum. Hierfür wurden inzwischen drei zusammenhängende Grundstücke gefunden, seitens der Anwohner regt sich jedoch Protest.

Jungingen. Denn diese Woche ging eine Unterschriftenliste ein, die von den Nachbarn der drei Grundstücke mit insgesamt 3500 Quadratmetern zwischen Bahnhofstraße 46 und dem Firmengebäude von Leuchtenhersteller Ridi in Umlauf gebracht wurde. Die Nachbarn seien nicht gegen das JuLiA-Seniorenzentrum (Junginger Lebenswelten im Alter), sondern nur gegen Standort. Sie befürchten, dass sie künftig weniger Sonne auf ihrem Grundstück haben, das dadurch womöglich an Wert verliert, heißt es in einer Pressemitteilung von Bürgermeister Oliver Simmendinger, der wiederum gerne einen Knopf an die Sache machen würde.

Denn: Die Verkäufer, zwei Privatpersonen und die evangelische Kirchengemeinde, haben sich bereits auf einen Kaufpreis geeinigt, der heute Abend nur in der nichtöffentlichen Sitzung zur Sprache kommen wird. Bereits mündlich wurde der Gemeinde von den Anwohnern die Zufahrt über das Gemeindehaus zugesagt.

Das Junginger Seniorenzentrum ist schon länger geplant, die Konzeption wurde erstmals im Herbst 2019 von Jürgen Weber, Geschäftsführer des Sozialwerks Hechingen und Umgebung, vorgestellt. Bis zum Amtsantritt Simmendingers im April 2020 passierte nicht viel, ehe sich der Schultes zur Aufgabe machte, nach einem geeigneten Standort Ausschau zu halten. Doch es wurde zunächst kein geeignetes Grundstück gefunden. Erst Ende vergangenen Jahres kam Dynamik in die Angelegenheit, nachdem ein möglicher Bauträger aus einem Burladinger Teilort neue Optionen ins Spiel brachte.

Bahnhof, Supermarkt und Apotheke befinden sich in der Nähe

Simmendinger führt einige Vorteile des möglichen Standorts auf: Das Seniorenzentrum, das für rüstige Rentner gedacht ist, ist in der Nähe des Bahnhofes, und fußläufig sind Supermarkt, Bäcker und Apotheke erreichbar. Ein weiterer Punkt ist die geringe Hochwassergefahr aufgrund einer leichten Erhöhung.

Doch die Nachbarn der drei Grundstücke sehen dies anders. Simmendinger bringt für ihre Sichtweise Verständnis auf und hat ihnen eine "möglichst verträgliche Planung" zugesagt. "Es ist noch ein weiter Weg, aber ein toller zumindest möglicher Erfolg für den Startschuss des Projekts", betont er und reagiert mit Unverständnis, dass bereits jetzt die Gemeinde mit Widerstand konfrontiert wird. "Es ist noch lange nichts in trockenen Tüchern, solange kein Bauträger feststeht und die Zufahrt für das Gebäude beschlossen wurde." Der Entwurf sei als solcher zu verstehen, um einen Eindruck der Größenverhältnisse zu bekommen. Weder Zufahrt, Parkplatz noch Gebäudekörper seien von der Maßen bisher festgelegt

Zu Erinnerung: Geplant ist ein Seniorenzentrum, das aus den drei Modulen "Tagespflege", "Barrierefreies Service-Wohnen" und "Geschäftsstelle" bestehen soll. Dafür wurde der Verein Seniorenbetreuung Jungingen (SBJ) Ende 2018 gegründet. Bei der Mitgliederversammlung im September 2020 verdeutlichten mehrere Wortmeldungen den Wunsch und die Erwartung, dass das Projekt möglichst bald in Angriff genommen wird.

Weber, der in seinem Rohentwurf, zunächst ein Grundstück unterhalb der Kirche im Blick hatte, blickt gespannt auf die heutige Gemeinderatssitzung, ist aber laut Simmendinger Befürworter dieses geplanten Standorts.